Das Unternehmen Nothing hatte mit dem Phone 2(a) eine etwas günstigere Variante des hauseigenen Flaggschiffs Phone 2 auf den Markt gebracht. Nun kommt mit dem 2(a) Plus eine verbesserte Version davon. Die bietet mehr Power, kleine Design-Tweaks und eine verbesserte Frontkamera. Klingt nicht spektakulär, lässt einen alten Apple-Fan aber fast (ver)zweifeln.
Bevor ich auf mein persönliches Problem mit dem Nothing Phone 2(a) Plus eingehe, sei zunächst etwas zu den Veränderungen im Vergleich zum „normalen“ 2(a) gesagt. Die verbesserte Version kommt mit neuem Chipsatz, dem Dimensity 7350 Pro 5G von MediaTek. Der soll, wie Nothing selbst sagt, 10 Prozent mehr Leistung im Vergleich zum Dimensity 7200 Pro 5G aus dem Phone 2(a) bringen. Obwohl ich das nicht nachprüfen kann, klingt die Behauptung sehr plausibel. Außerdem stehen 30 Prozent mehr Power bei grafikintensiven Anwendungen im Raum.
Ebenfalls verbessert ist die Frontkamera, die nun auf 50 Megapixel kommt. Im Phone 2(a) sind das 32 Megapixel. Die dritte größere Änderung findet sich im Design. Die NFC-Spule um die Kameras und die Konnektoren in der unteren Hälfte der Rückseite sind metallisch beschichtet und erhalten somit einen gewissen Glanz. Und da fängt es auch schon an.
Smartphones sind in der Regel eher unaufgeregt. Das muss erstmal nicht schlimm sein, schließlich überbieten sich Apple und Samsung immer wieder mit neuen Materialien, die alles noch hochwertiger und schicker machen sollen. Da braucht es (eigentlich) keine anderen Besonderheiten. Für mich selbst ist das zumindest aber ein Trugschluss. Das hat mir das CMF Phone, das ebenfalls von Nothing ist, schon gelehrt. Smartphones dürfen aufgeregt sein, sie dürfen besonders sein und gerne auch nicht mit Farbe geizen.
Zwar ist Farbe beim Nothing Phone 2(a) Plus kein Thema, dafür sieht die Rückseite so wunderschön und einzigartig aus, dass ich das Handy nur zu gerne mit dem Bildschirm voran auf die Tischplatte lege. Dazu gesellt sich das „Glyph-Interface“, was im Grunde nur drei Lichtstreifen sind, wovon sich zwei um die NFC-Kontaktschleife biegen, während eine gerade daneben steht.
Die Lichter leuchten, wenn ich das möchte. Einstellen kann ich, ob sie mich etwa auf Benachrichtigungen hinweisen, mir als Taschenlampe dienen oder, durch eine zuvor konfigurierte Choreografie, verdeutlichen, wer da gerade anruft. Das ist vor allem dann super, wenn nicht alle Welt wissen muss, dass gerade die Mutter anruft. Das ist aber noch nicht alles, was die LED-Lichtleisten auf dem Kasten haben. Spiele ich Musik ab, leuchtet das Glyph-Interface auf Wunsch zum Beat. Das ist eine nette Spielerei. Viel praktischer ist, dass das längste Licht den Ladestatus des Smartphones zeigt, wenn es am Kabel hängt oder die Restzeit eines gestellten Timers. Das ist nicht nur Design, sondern auch smart gedacht. Da vergesse ich auch schnell, dass die Rückseite nur aus Plastik ist, wie auch der restliche Body.
Schick muss eben nicht immer teures Material bedeuten.
Mit dem neuen Dimensity 7350 Pro 5G soll das Smartphone 10 Prozent mehr Power haben, als das normale Phone 2(a). In Benchmarks dürfte sich das auch durchaus niederschlagen. Wie wichtig das eigentlich ist, sei aber dahingestellt. Sicher ist nämlich, dass das Phone 2(a) Plus bei mir im normalen Alltag nicht nur sehr responsiv war, sondern auch nie echt ins Schwitzen gekommen ist. Klar, ich bin kein „professioneller“ Anwender, wie das bei Apple und Samsung etwa stets die gewünschte Kund*innengruppe für die Pro- und Ultra-Modelle ist. Das bedeutet aber auch, dass für durchschnittliche Anwendungen offensichtlich mehr als genug Leistung bereit steht.
Genau das ist einer der Punkte, die mich immer wieder ins Grübeln bringen. Braucht es wirklich mehr Power als das? Die Antwort ist sehr individuell. Du kannst durchaus zu den Powerusern gehören, die aufgrund aufwändigster Aufgaben jedes Fünkchen Leistung brauchen, für den überwiegenden Großteil gilt das aber wohl kaum.
Und weil der Chipsatz effizient und der Akku mit 5.000 Milliamperestunden (mAh) recht groß ist, hält das Smartphone laut Nothing bei voller Ladung 22 Stunden Dauerbeschallung per YouTube durch. Tatsächlich kam ich mit einer Ladung bei durchschnittlicher Nutzung nie beim Energiesparmodus an, den das Smartphone ab 20 Prozent Restakku empfiehlt.
Sind wir ehrlich: Die Kameras sind immer ein Punkt bei günstigeren Smartphones, an dem gespart wird. Dafür werfen die Hersteller gerne mit hohen Megapixel-Zahlen um sich. Mehr Pixel sind schließlich besser – oder? Nein. Über die Gründe dafür lässt sich sehr viel sagen, was ich mir an dieser Stelle aber spare. Das Internet ist schließlich voll mit Erklärungen. Sagen wir es so: Es hat einen Grund, warum Apple lange bei 12 Megapixeln blieb und dennoch mit die klassenbesten Fotos lieferte.
Ja, Nothing wirbt mit hohen Megapixel-Zahlen. Derer soll es 50 an der Frontkamera geben, sowie in den beiden rückseitig angebrachten Sensoren. Davor hängen eine Weitwinkel und eine Ultraweitwinkel-Linse. Von keiner der Kameras darfst du Ergebnisse erwarten, wie sie Apple und Google in ihren Flaggschiffen liefern. Die Unternehmen sind dahingehend aber ohnehin auf einem anderen Stern.
Schlecht sind die Fotos und Videos vom Nothing Phone 2(a) Plus deshalb aber lange nicht. Grund dafür sind auch einige clevere Software-Tricks, wie Ultra-XDR für bessere Kontraste und der „AI Vivid Mode“ für lebendigere Farben. Optische und elektronische Bildstabilisierung sorgen im Tandem für verwacklungsfreie Fotos und Videos auch in Bewegung. Für einen schnellen Schnappschuss zwischendurch oder ein Video mit Freunden und/oder Familie ist das Kamerasystem mehr als geeignet.
Über die Jahre habe ich immer wieder versucht, mit Android-Smartphones zu leben. So wirklich warm geworden bin ich mit dem Betriebssystem aber nie. Der Grund lag aber meist darin, dass manche Hersteller sehr aufgeblasene Oberflächen über das Grundgerüst des Systems legen. Die fühlen sich dann schnell viel zu überladen mit zusätzlichen Features an. Auch eigene Sprachassistenten oder ähnliches nerven mich persönlich mehr, als sie mir nutzen.
Nothing geht hier einen, für meinen Geschmack, perfekten Weg. Das Unternehmen ändert an der grundsätzlichen Android-Formel kaum etwas. Lediglich ein paar optische Veränderungen nimmt es vor und bringt notwendige Einstellungen für das Glyph-Interface ein. Das sorgt nicht nur für ein angenehm schlankes, schnelles Betriebssystem, sondern macht auch noch ordentlich was her. NothingOS ist so schön, wie Android nur sein kann. Und weil das Unternehmen die Steuerung konsequent am iPhone ausrichtet, fühle ich mich in der Bedienung auch wie zu Hause.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.