Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Ankündigung des Nothing Phone (1) meldet sich das in London beheimatete Jung-Unternehmen mit dessen Nachfolger zurück. Mit seinem Smartphone-Debüt etablierte Nothing nicht nur die Durchsicht als Designdevise, sondern auch das sogenannte Glyph Interface als auffälliges Alleinstellungsmerkmal. Das Nothing Phone (2) präsentiert sich erneut optisch freizügig mit schnellerem Prozessor, überarbeiteter Glyph-Oberfläche und größerem Bildschirm – allerdings auch zu einem höheren Preis als beim Erstling. Was dich beim Nothing Phone (2) erwartet, haben wir dir hier zusammengefasst.
Mit dem Nothing Phone (1) ist der jungen Firma ein kleines Kunststück gelungen. Denn optisch sind Smartphones, zumal auf die Entfernung, kaum voneinander zu unterscheiden. Es braucht schon ein geübtes Auge, um auf den ersten Blick zu erkennen, welches iPhone jemand in der Hand hält oder aus welchem Jahrgang das Samsung Galaxy auf dem Nachbartisch stammt – sofern sich Hersteller und Modell überhaupt identifizieren lassen. Das Nothing Phone (1) mit seiner transparenten Rückseite fällt hingegen leicht auf. Erst recht, wenn die darin verbauten LEDs zu blinken beginnen. Diese unverkennbare Designsprache spricht Nothing bereits seit 2021, als die ersten Nothing Ear (1) auf den Markt kamen. Transparent is the new black, oder so.
Auch das neu angekündigte Nothing Phone (2) zeigt mehr, als es verhüllt. Durch die transparente Glasrückseite lassen sich wie beim Vorgänger die einzelnen Komponenten erkennen. Wie bei modernen PCs oder Automobilen sind die Einzelteile allerdings verkleidet, um einen einheitlichen Look zu gewähren. Die „nackte“ Hardware bekommst du beim Nothing Phone (2) somit nicht zu sehen. Dennoch ist der Anblick eines durchsichtigen Smartphones auch 2023 weiterhin ein ungewohnter. Gibt es das erste Phone immer noch in den „Farben“ Schwarz und Transparent zu kaufen, stehen dir beim Zweiten ein dunkles Grau und ein leuchtend helles Weiß zur Wahl. Durchsichtig ist die Rückseite hier natürlich ebenfalls, lediglich die darunter liegende Verkleidung der Bauteile ist eingefärbt.
Preislich hat sich beim Generationswechsel einiges getan. Das Nothing Phone (1), das immer noch offiziell verkauft wird, kostete zum Verkaufsstart 469 Euro in der kleinsten Speichergröße (8 Gigabyte RAM und 128 GB Flashspeicher) und in Schwarz. Inzwischen ist das Smartphone in diversen Deals deutlich günstiger erhältlich. Für das Nothing Phone (2) ruft Carl Peis Unternehmen mindestens 649 Euro auf – knapp 200 Euro mehr bei gleicher Speichermenge und ausschließlich für die dunkelgraue Variante. Das weiße Modell gibt es nur mit 12 GB RAM und wahlweise 256 oder 512 GB Speicher. Erstere kostet dich 699 Euro, letztere 799 Euro.
Legt man das Nothing Phone (1) und (2) nebeneinander, fallen die sonstigen Unterschiede marginal aus. Das 2023er Modell ist mit einer Bildschirmdiagonale von 6,7 Zoll (17 Zentimeter) geringfügig höher und breiter als das Debüt mit 6,55 Zoll (16,6 Zentimeter). Davon abgesehen unterscheiden sich die beiden Telefone nur in Details äußerlich voneinander. Das rückseitige Glas des Zweiers ist zu den Rändern leicht gewölbt, liegt also nicht mehr plan auf, um eine bessere Handhabung zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Frontkamera in die Mitte gerutscht und verweilt nicht länger in der linken oberen Ecke. Auch der schmale Streifen, der das Display rahmt, ist gegenüber dem Vorjahr schlanker geworden. Wir sprechen hier allerdings von Details, die nur im direkten Vergleich auffallen.
Wesentlich augenfälliger – zumindest, wenn du mit dem Vorgänger vertraut bist – ist das überarbeitete Glyph Interface auf der Rückseite. In ihrer Anordnung sitzen die LEDs zwar weiterhin an ihrem vertrauten Platz und bilden das vom ersten Nothing Phone bekannte Muster. Allerdings hat Nothing die Anzahl der verbauten LEDs auf 33 erhöht. Die kreisähnliche Form in der Mitte etwa ist nun an mehreren Stellen unterbrochen. Dadurch lassen sich die Segmente noch granularer ansteuern. Allein 16 der 33 der Leuchtdioden stecken im rechten oberen Viertelkreis. Die Idee dahinter ist, die LED als Zeitstrahl einsetzen zu können. So kannst du beim Nothing Phone (2) einen Glyph Timer starten, bei dem anschließend die 16 Dioden nach und nach ausgeschaltet werden, um den Fortlauf zu visualisieren.
Eine weitere Funktion, die es exklusiv beim Nothing Phone (2) gibt, ist der sogenannte Glyph Progress. Dieser stellt mithilfe der LEDs einen Verlauf in Echtzeit dar. In den USA etwa nutzt Uber den Glyph Progress, um die Ankunft des Fahrers anzukündigen. Ob und welche Unternehmen hierzulande von der Funktion Gebrauch machen, ist noch unklar. Weil beide Funktionen das überarbeitete Glyph Interface voraussetzen, gibt es diese auch nur beim Nothing Phone (2).
Als Update auch für das Vorgängermodell verfügbar ist der Glyph Composer. Mit dieser App kannst du eigene Glyph-Muster komponieren und als Klingelton und Lichtsequenz einsetzen. Übrigens kommen auch beim Nothing Phone (2) ausschließlich weiße LEDs zum Einsatz. Ein RGB-Holi-Fest lehnt Nothing-CEO Carl Pei bewusst ab. Eine weitere Neuerung, die das Nothing Phone (2) bietet, nennt sich Essential Glyph. Benachrichtigungen, die dir besonders wichtig sind, zum Beispiel von bestimmten Personen, aktivieren die obere LED-Diagonale auf der Rückseite. Diese leuchtet so lange, bis du die Benachrichtigung gelesen oder sie verworfen hast.
Nicht nur auf der Rückseite sind die Nothing-Ingenieur*innen tätig geworden, auch beim Display hat sich einiges getan. Das 6,7 Zoll große OLED-Display setzt bei der Technologie auf das sogenannte Niedertemperatur-Polykristallines Oxid (LTPO), wie Apple es zum Beispiel bei der Apple Watch oder dem iPhone 14 Pro verbaut. LTPO sorgt für eine größtmögliche Bildwiederholfrequenz, sodass diese auf ein Hertz reduziert werden kann – ideal für energiesparende Always-On-Funktionen. Zwar bietet auch das Nothing Phone (1) ein Always-On-Display, ist allerdings nicht in der Lage, die Bildrate so stark zu drosseln. Auch die Helligkeit hat Nothing erhöht, maximal sind hier jetzt bis zu 1.600 Nits – gegenüber 1.200 Nits beim Einser – möglich.
Eine weitere Neuerung, die den Preisanstieg rechtfertigen soll, ist der verbaute Prozessor. Setzte Nothing 2022 noch auf eine Mittelklasse-CPU, rechnet im Nothing Phone (2) mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 ein High-End-Achtkerner mit maximal 3,2 Gigahertz Rechenpower. Zwar gibt es auch hier bereits mit dem 8 Gen 2 einen Nachfolger, gleichwohl zählt die erste Generation des Chips weiterhin zu den leistungsstärksten. Darüber hinaus verbraucht die Recheneinheit des Phone (2) dank 4‑Nanometer-Fertigung weniger Energie als das Vorjahresmodell (Snapdragon 778G+, sechs Nanometer).
- Snapdragon 8+ Gen 1 (1 x X2 Prime 3,2 GHz, 3 x A710 2,75 GHz und 4 x A510 2,0 GHz)
- Bildwiederholfrequenz: 1 bis 120 Hertz
- 10-Bit-Farbtiefe
- IP54-Zertifizierung (gegen Staub und Spritzwasser geschützt)
- 4.700-mAh-Akku (kabelgebundenes Laden: 45 Watt, kabellos: 15 Watt, Rückwärtsladen: 5 Watt)
- Zweimal 50-Megapixel-Kamera (f/1.9‑Blende, PDAF, OIS & f/2.2‑Blende, 114 Grad Sichtfeld, AF)
- 32-Megapixel-Frontkamera mit f/2.5‑Blende – verdoppelte Megapixel gegenüber dem Nothing Phone (1)
- Nothing OS 2.0: Überarbeitetes Betriebssystem auf Android-13-Basis mit neugestalteten Widgets, mehr Spielraum bei der optischen Gestaltung des- und des Sperrbildschirms
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.