Dass es vielleicht nicht die beste Idee ist, Krankheitssymptome zu googeln, ist bekannt. Doch in wieweit kann man sich eigentlich auf Gesundheits-Apps verlassen? Hier fordern Datenschützer und einige Krankenkassen nun die Einführung eines Gütesiegels. Für den User wäre das mit Sicherheit ein Plus.
Kalorienzähler, Diabetes-Tagebücher, Tipps für die Schwangerschaft, Trainingspläne für Sportler – Apps zum Thema Gesundheit gibt es viele. Und nicht selten ersetzen sie den Kontakt zum Fachmann. Das muss nicht immer schlecht sein. Wer einen Marathon laufen möchte, kann sich den passenden Trainingsplan auch in App-Form aufs Smartphone holen und sich den Gang zum Fachmann sparen. Allgemeine Fragen in der Schwangerschaft kann eine App meist genauso gut beantworten wie eine Hebamme. Doch während man sich bei Ernährungsberater, Hebamme, Arzt und anderen zertifizierten Ansprechpartnern in der Regel sicher sein kann, dass die Informationen korrekt sind, fehlt bei Apps diese Sicherheit.
Neben dem Inhalt stellen auch die technischen Aspekte ein weiteres Problem dar: Wer Gesundheit, Ernährung, Gewicht oder Training so präzise in einer App dokumentiert, will die Daten natürlich auch nicht in falschen Händen sehen. Sowohl Datenschutz- als auch Verbraucherschutzrecht und dazu noch alle technischen Aspekte sollen dafür bald ein Gütesiegel bekommen, wie heise online unter Berufung auf den rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten Dieter Kugelmann berichtet.
App-Nutzung wird in Zukunft immer größere Relevanz haben
Für Kugelmann fehlt es für Patienten derzeit noch an Orientierung. Welcher App kann er vertrauen, welcher lieber nicht? Und auch für Ärzte stellt sich natürlich die Frage, ob sie von einer App gesammelte Daten nutzen können. Letztlich sind auch die Krankenkassen daran interessiert, dass eine solche Zertifizierung eingeführt wird. Landesleiter der Techniker Krankenkasse Jörn Simon bringt als Beispiel etwa das Diabetestagebuch der TK. Diese App können Versicherte nutzen. Die Kasse erfährt dann von der Nutzung, kann aber nicht auf die einzelnen Daten zugreifen. Eine entsprechende Klassifizierung der App wäre hier also auch ein Kundenservice.
Wie die Zertifizierung der Apps genau aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Möglicherweise wird auch das Medizinproduktgesetz erweitert, so dass es auch Apps regelt. Sicher ist nur, dass bald einheitliche Regelungen gefunden werden sollten, da Apps im Gesundheitswesen immer mehr Bedeutung erlangen und auch vieles vereinfachen könnten.