Technischer Fehler oder eine neue Runde im Kleinkrieg zwischen Google und Amazon? In der Nacht auf den heutigen Dienstag war der übliche Weg, mit dem Nutzer von Amazons Fire TV auf YouTube zugreifen, plötzlich erschwert. Die lange Geschichte der Auseinandersetzung zwischen den beiden Giganten ist damit um ein Kapitel reicher.
Eigentlich könnte alles so einfach sein: Amazon vertreibt Googles Chromecast-Stick, die Kalifornier wiederum lassen ihre Videoplattform YouTube auf dem konkurrierenden Fire TV laufen. Doch so einfach ist es eben nicht, wenn zwei Platzhirsche jeweils ein vergleichbares Produkt im Portfolio haben. Und so liegen Amazon und Google seit vergangenen Herbst im Streit, bei dem unter anderem Amazon den Chromecast aus dem Programm strich und Google die YouTube-App für Fire TV sperrte. Mit der Folge, dass über eine eigene Amazon-Videoplattform gemunkelt wird.
Statt über die App konnten Nutzer von Amazons Fire TV seit dem Google-Boykott YouTube über den Browser ansteuern. Doch dieser Weg erwies sich plötzlich als Umleitung, wie The Verge berichtet. Eine Stunde lang wurden die Aufrufe, die per Firefox oder Silk-Browser auf YouTube zugreifen wollten, auf die Desktop-Version umgeleitet.
Ein Albtraum für die Amazon-Kunden: Sie mussten umständlich per Fire-TV-Fernbedienung browsen, das Video abspielen, es per Klick auf Vollbild schalten – nur um dann eine Version zu sehen, die gar nicht für die Displaygröße optimiert ist. Nach einer Stunde sei der Spuk aber bereits wieder vorbei gewesen.
Fehler oder eine Machtdemonstration von Google?
Hat da einer im Menlo Park nur versehentlich auf den falschen Knopf gedrückt? Oder wollte Google mit einer gezielten Aktion die Muskeln spielen lassen und Amazon zeigen, dass man auch die Browser-Variante für den YouTube-Zugriff jederzeit sperren kann?
Verlierer in der Auseinandersetzung sind bislang vor allem die Kunden. Es wird Zeit, dass die beiden Streithähne aufeinander zugehen und eine Lösung finden.