Die Apple Keynote auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2020 bringt zahlreiche Neuerungen auf Softwareseite und eine technische Revolution bei den neuen Mac-Prozessoren.
Bei der aufgrund der Corona-Pandemie rein virtuell stattfindenden Apple Keynote der Entwicklerkonferenz WWCD 2020 wartet das US-Unternehmen vor allem bei der Software mit Neuheiten auf. In Sachen Hardware spricht Apple-Boss Tim Cook schließlich von einem “historischen Tag” – ohne damit groß zu übertreiben. Denn die neue Mac-Generation wird eine Premiere bieten: Zum ersten Mal baut Apple eigene Prozessoren in seine Computer und verzichtet damit auf die Intel-Chips.
Bei den Mac-Prozessoren macht Apple kurzen Prozess mit einer ganzen Ära. Bereits die kommende Mac-Generation wird keine Intel‑, sondern ARM-Prozessoren aus eigener Entwicklung an Bord haben. Damit erhalten Apple-Computer dieselbe technische Plattform wie die iPhones und iPads. Die neuen Taktgeber sind angeblich genauso leistungsfähig wie Intel-Prozessoren bei deutlich weniger Energieverbrauch, was für längere Akkulaufzeit sorgen soll.
Dank der Neuerung können künftig auf den Macs die Apps laufen, die für das iPhone und das iPad entwickelt wurden. Die ersten Geräte mit neuer Chip-Architektur sollen Ende 2020 kommen. Macs mit Intel-Chips sollen laut Apple weiterhin unterstützt werden. Apple war bei den Mac-Prozessoren Anfang der 90er von Motorola zu IBMs PowerPC gewechselt. Im Jahr 2005 folgte der Umstieg auf Intel.
Auch sein Betriebssystem hat Apple von Grund auf erneuert. macOS 10.16 Big Sur bringt laut Apple Keynote ein neues Design, u. a. bei den App-Symbolen oder System-Icons. Das Ganze soll luftiger, transparenter und frischer aussehen und den Bedienkomfort erhöhen. Zu den weiteren Neuerungen unter Big Sur gehören:
- Eine neue Mitteilungszentrale, in der du die Widgets nun beliebig platzieren kannst.
- Mehr Übersicht bei der Fotos-App.
- Ein deutlich schnellerer Safari-Browser, angeblich um bis zu 50 Prozent zügiger als Google Chrome.
- Integration von Translate in den Browser und für einzelne Webseiten abschaltbares Tracking.
Apple stellt für sein iPhone-Betriebssystem einen neuen Homescreen vor, mit dem der User erstmals Apps automatisch sortieren kann. Insbesondere, wer sehr viele Apps auf seinem iPhone installiert hat, dürfte sich über diese Neuerung freuen. Frisches auch bei den Widgets: Sie können nun in unterschiedlichen Größen angelegt und direkt auf dem Home-Bildschirm neben Apps platziert werden. Zusätzlich bringt iOS 14 diese Features:
- Neue, vom iPad bekannte Bild-in-Bild-Ansicht, mit der du Videos weiter abspielen kannst, wenn du die App wechselst.
- Bessere, unauffälligere Integration von Siri ins Betriebssystem.
- Die neue App “Translate” soll auch ohne aktive Internetverbindung Fremdsprachen in Echtzeit übersetzen und zum Start elf Sprachen kennen.
- In der Nachrichten-App kannst du nun wichtige Konversationen oben anheften. Außerdem wurde die Memoji-Funktion erweitert – auch die Gesichtsmaske wird an Bord sein.
- iOS 14 erlaubt es, in Gruppenunterhaltungen nun auf einzelne Nachrichten in einer neuen, übersichtlicheren Ansicht direkt zu antworten.
- Die App “Karten” wird um Informationen aus Reiseführern erweitert. Eine neue Fahrradnavigation soll auch das Verkehrsaufkommen auf Straßen und zu bewältigende Höhenmeter anzeigen (zunächst auf einige größere Städte beschränkt). Zudem können Besitzer von Elektroautos künftig Ladepausen in ihre Streckenplanung integrieren.
- Mit sogenannten App Clips kann der Nutzer auf kleine App-Schnipsel zurückgreifen, um wesentliche Funktionen einer noch nicht installierten App zu nutzen.
- Neu für Autofahrer (zunächst für Besitzer eines neuen 5er-BMW): Das iPhone kann künftig auch als Autoschlüssel dienen. Per NFC wird ein digitaler Schlüssel genutzt, den du auch per iMessage an andere weiterschicken kannst.
- Der offizielle Launch von iOS 14 soll Anfang Herbst stattfinden, ab sofort steht das Betriebssystem als Beta zur Verfügung.
Apples iPad-Software iPadOS 14 wird den neuen Homescreen sowie neue Widgets vom iPhone übernehmen. Darüber hinaus sollen einige Apps übersichtlicher werden, unter anderem die Foto- und Notiz-App. Wer gerne mit dem Pencil arbeitet, darf sich freuen: Mit der neuen Scribble-Anwendung lässt sich nun unter anderem in Textfelder schreiben, wie es auf der Apple Keynote heißt.
Mehr Möglichkeiten auch bei der Apple Watch, etwa bei den Zifferblättern, die nun auch an Freunde versandt werden können. Außerdem wird die Aktivitäten-App jetzt in “Fitness” umbenannt und um einige Funktionen erweitert. Und: Die Apple Watch erhält ein Schlaftracking, mit dem du die Schlafqualität messen kannst.
Die Corona-Krise hinterlässt auch bei den neuen Features der Smartwatch ihre Spuren: Die Uhr erkennt nun, wenn du dir die Hände wäschst. Wer mag, kann sich dazu einen Countdown anzeigen lassen, um mit der Waschaktion nicht zu früh aufzuhören.
Wer Airpods-Ohrhörer nutzt und zwischen mehreren Apple-Geräten wechseln will, braucht sich künftig um nichts mehr zu kümmern. Der Wechsel läuft inklusive aller Einstellungen automatisch. Außerdem erhalten die AirPods Pro über Software-Algorithmen einen räumlichen Sound, wie er sonst beispielsweise von Surround-Anlagen im Kino produziert wird.
Neues auch im Smart Home für Apples Homekit-Plattform: Sicherheitskameras oder Kamera-Türklingeln, die mit dem Apple-Standard kompatibel sind, bieten nun ein Gesichtserkennungs-Feature. Es ruft bekannte Gesichter aus Apples Foto-App ab. Wenn nun der User zum Beispiel einen Film sieht, zeigt die smarte Klingel das entsprechende Bild in einer Ecke des TV-Displays an.