In der Technikwelt hieß es diese Woche: Emotionen zeigen. Jubel und Heiterkeit gab es ebenso wie bedrückte Mienen. Das liegt zum Beispiel am Ranking der meistverkauften Smartphones des letzten Jahres, das manchen Hersteller strahlen ließ. Oder an den vielen neuen lachenden, weinenden, angstvollen oder beleidigten Emojis, die dank Update nun auch auf Android bei WhatsApp in die Seele blicken lassen. Und wir selbst? Frohlocken schon jetzt über die vielen kommenden Highlights, über die im Vorfeld des Mobile World Congress (MWC) immer heftiger spekuliert wird.
“Glücklich ist, wer vergisst” heißt es in der Operette “Die Fledermaus”. Sicher, so manchen Flop wollen die Hersteller vermutlich schnell aus ihrem Gedächtnis streichen – sich dagegen an die großen Erfolge zu erinnern, dürfte wohl so manches Herz erwärmen. Diese Woche gab noch einmal Anlass auf eine glückselige Rückschau: Die Analysten der International Data Corporation (IDC) gaben die Zahlen der Smartphone-Verkäufe im letzten Quartal 2017 bekannt. Da genügt natürlich ein müdes Lächeln, schon erscheint eine Hitliste fürs ganze Jahr vorm geistigen Auge. Und siehe da: Beim Rekord von weltweit 1,47 Milliarden Smartphones hatten die Hersteller sicher gut lachen. Strahlender Sieger wurde übrigens Samsung, auch wenn das Galaxy Note 7 den Koreanern sicher manche Sorgenfalte ins Gesicht getrieben haben dürfte. Happy Christmas dafür bei Apple, die nicht zuletzt dank des iPhone 7 im Weihnachtsgeschäft die Nase vorn hatten.
Nach vorn schauen heißt es dagegen für Nokia. Denn den Smartphone-Markt hatten die Finnen ja gründlich verschlafen. Nun aber reiben wir uns mächtig die Augen, denn das einstige Handy-Schwergewicht zeigt plötzlich die Zähne — oder, was eine Harke ist. Beziehungsweise ein Smartphone. Schon die inneren Werte, die als Gerüchte über ein mögliches Nokia P1 kursieren, lassen manchem den Mund offen stehen. Und jetzt hat ein YouTube-Channel namens “Concept Creator” aus allen bekannten Daten ein 3D-Modell gebastelt und als Konzeptvideo zum Nokia P1 veröffentlicht. Ob Nokias Auftritt beim anstehenden MWC das gleiche Staunen hervorrufen kann wie dieser Clip, sehen wir dann in Barcelona.
Neue Emojis von A wie albern bis Z wie zu Tode betrübt
Wer von Clips wie diesen begeistert ist und seine Freude über WhatsApp zeigen wollte, zog mit einem Android-Smartphone bislang ein langes Gesicht. Denn während iPhone-Besitzer schon mit dem Rollout von iOS 10.2 im letzten Jahr 72 neue Emojis für den gepflegten WhatsApp-Chat spendiert bekamen, blickten einem auf Android stets dieselben Gesichter entgegen. Im Betriebssystem Android 7.1 Nougat waren die neuen Emojis schon enthalten, nun zeigen sie bald auch auf älteren Geräten und Android-Versionen ihre ganze Gefühls-Bandbreite. Vom unschuldig dreinblickenden Engel über den schalkhaften Clown bis zum fassungslosen Facepalm ist den Emojis nun kaum noch eine menschliche Regung fremd.
Freudengeschrei oder bitterböse Blicke? Was wird Apple ernten für sein Betriebssystem iOS 10.3? Die Kalifornier starteten jetzt den Beta-Test für ihr Update und luden dazu nicht nur Entwickler, sondern auch die gesamte User-Community ein. Kritische Geister müssen sich lediglich für den iOS 10.3‑Betatest anmelden und sollten ein iPhone ab Modell 5 aufwärts besitzen, denn einem iPhone 4s und tiefer zeigt iOS 10.3 nur ungerührt die kalte Schulter.
Viel Aufregung um Apple-Gerüchte
Genauso ungerührt zeigt sich bislang auch Apple bei den vielen Gerüchten um neue Pläne und Projekte. Besonders bei den Spekulationen rund ums iPhone 8 kann einem manchmal ganz schön schwindlig werden. Kommt es völlig ohne physische Tasten daher? Überschreitet der Verkaufspreis die 1.000-Dollar-Schwelle? Sind die AirPods künftig auch Lautsprecher und kriegen Apple-Geräte einen neuen Steckertyp? Während die Fan-Gemeinde angesichts ständig neuer Hinweise hyperventiliert, bleibt Apple ganz cool – und heizt mit zwei neuen Patenten für Augmented Reality mal gleich freudig die nächsten Spekulationen an. Prompt bloggt der Tech-Experte Robert Scoble von “vielen Quellen auf höchster Unternehmensebene”, die von einer offiziellen Ankündigung der smarten Apple/Zeiss-Brille schon in diesem Sommer künden. Reaktion von Apple? Pokerface.
Jubel: Heute würde Schneewittchen den Apfel ablehnen
Wehklagen zu Genüge gab es beim tragischen Gift-Tod von Schneewittchen. Ach, hätte die Arme doch nur schon über die heutigen Möglichkeiten verfügt, die Zwerge hätten sich bis zur Ankunft des rettenden Prinzen nicht die Seele aus dem Leib weinen müssen. Denn die neue App “HawkSpex mobile” vom Fraunhofer-Institut soll es ab Ende 2017 möglich machen, die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln zu ermitteln. Zum Beispiel könnte sich auf diese Weise so mancher Bio-Apfel vielleicht als gewöhnliches Hightech-Obst entlarven. Nun gut, Schneewittchens Problem bestand nicht darin, dass der Apfel womöglich nicht bio war. Aber auch bei Giftstoffen soll einem die App zukünftig zur Seite stehen.
Und dann ab mit den frischen, unbelasteten, gesunden Lebensmitteln in die Küche – und damit zu dem, was wohl so ziemlich jedem die Äuglein zufrieden strahlen lässt: dem Essen. Dessen Zubereitung soll demnächst das reinste Zuckerschlecken sein. Zumindest, wenn es so abläuft wie in dem IKEA-Konzeptvideo für den smarten Küchentisch der Zukunft. Hier erfasst eine Kamera alle Lebensmittel, Küchengeräte und Bewegungen auf dem Tisch und blendet per Projektor alle passenden Rezepte und Kochanleitungen auf der Oberfläche ein. Natürlich ist auch ein Induktionsfeld in dem Tisch eingebaut. Man will ja keine Nerven unnötig strapazieren.
Dafür sorgt in der Regel schon der Abwasch. Doch auch das könnte demnächst das reinste Vergnügen sein. Denn der bequemste Abwasch ist der, den jemand anderes übernimmt. Zum Beispiel der Roboterhund von Boston Dynamics. Der räumt nicht nur die Geschirrspülmaschine ein und aus, sondern schafft auch den Müll weg oder bringt einem ein Getränk ans Sofa.
Also am Schluss alles Friede-Freude-Eierkuchen in der Technikwelt? Alle happy und zufrieden? Wo bleibt da der Thrill? Also Bühne frei für den Fürsten der Finsternis, für den Lord des Bösen, für die dunkle Seite der Macht. Doch selbst Darth Vader ist neuerdings freundlich gestimmt. In Form des Bluetooth Trackers von Entertainment Earth nutzt er die Macht, um verlorene Gegenstände aufzuspüren. Man muss ihn lediglich auf den Schlüssel, das Smartphone, die Tasche, das Tablet und andere Must-haves des täglichen Lebens “abrichten”, und sobald ein verlorener Gegenstand in Bluetooth-Reichweite gerät, schlägt Darth Vader Alarm. Der Bluetooth Tracker kommt ab März in den Handel. Und wir? Schlagen angesichts der vielen schönen Zukunftsaussichten fröhlich Purzelbäume.