“Der Leaks sind genug veröffentlicht, nun lasst uns endlich Smartphones sehen.” Nach diesem Motto biegt die Techwelt in die Schlusskurve des Sommers ein und macht sich bereit für einen heißen Herbst. Schluss mit den Spekulationen und Gerüchten, her mit offiziellen Fakten, Releases und Rollouts. Den Anfang machte HMD Global, das seiner Marke Nokia nun auch ein standesgemäßes Flaggschiff spendierte. Auch Facebook machte Nägel mit Köpfen und brachte seinen Marktplatz nach Deutschland, während WhatsApp ein Feature aus der Beta ins wahre Leben entließ. Diese und noch mehr ganz reale News aus der vergangenen Woche gibt es hier – sofort, in echt und ohne langes Leak-Gewitter.
Samsung mit dem Galaxy Note8, Apple mit dem iPhone 8, Sony mit dem Xperia XZ1, LG mit dem V30, Google mit dem Pixel 2: Eine ganze Reihe Smartphone-Flaggschiffe scheinen bereit zum Stapellauf. Da hatte die Leak-Gemeinde einiges zu tun in den vergangenen Wochen. Aber nun ist der Sommer – oder das, was sich Sommer genannt hat – fast vorbei und so langsam heißt es: “Butter bei die Fische.” Fand auch HMD Global, die Wiederbeleber der Traditionsmarke Nokia. Nach einigen Mittelklasse-Smartphones eröffneten die Finnen mit dem Nokia 8 den Release-Reigen der High-End-Modelle. Und trumpften unter anderem schon einmal mit einer vertikalen Dual-Kamera mit Linsen von Carl Zeiss auf. Der angekündigte Preis unter der 600-Euro-Marke dürfte die Wettbewerber zusätzlich unter Druck setzen.
Den will auch Huawei ausüben. Die Chinesen nehmen mit dem Mate 10 nichts Geringeres als das iPhone 8 ins Visier, möglicherweise mit zwei Dual-Kameras. Doch vielleicht segeln die anderen Flaggschiffe dem Mate 10 glatt davon. Denn während nach vielen Unkenrufen die Zeichen für die Vorstellung des iPhone 8 wieder auf September weisen, könnte das Mate 10 erst im Oktober das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Galaxy Note8 und Co., die Ende August in See stechen sollen, sind dann womöglich schon außer Sichtweite. Aber dafür zeigt sich das Huawei Mate 10 schon einmal mit den nächsten Renderbildern auf der chinesischen Mikroblogging-Plattform Weibo.
Keller entrümpeln und Geld verdienen – jetzt auch bei Facebook
Einsam vor sich hin segelt eBay. Als Plattform für private An- und Verkäufe sind die Kalifornier aus San José quasi konkurrenzlos. Höchste Zeit für etwas Wettbewerb, dachte man sich da wohl runde 30 Kilometer weiter im kalifornischen Menlo Park – dem Firmensitz von Facebook. Vor einem Jahr startete das Zuckerberg-Team seinen eigenen Online-Trödel namens “Marketplace” in den USA. Mittlerweile kann man fast überall auf der Welt auch über Facebook seinen Keller gewinnbringend entrümpeln, und seit dieser Woche auch in Deutschland.
Wer die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Facebook nicht mehr en détail auf dem Schirm hat, kann in Bremen nachfragen. Denn dort kam “einer der geheimnisvollsten Texte der Gegenwart”, so die Werbung, in der vergangenen Woche auf die Bühne – als Musical. Wer die herzzerreißende Liebesgeschichte rund um die junge Autorin der “Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook inkl. Datenrichtlinie und Cookierichtline” nicht live sehen konnte, dem gibt der Trailer einen Einblick in die größten Hits.
Wer das gut findet und es bei WhatsApp teilen will, steht jetzt vor der Frage: Welches Emoji unterstreicht die Nachricht am besten? Das klassische Smiley? Ein Feuerwerk? Die Tänzerin? Und wo zum Kuckuck steckt es doch gleich nochmal? Keine Angst: Auch WhatsApp wollte nicht mehr ewig mit seinem neuesten Update hinter dem Berg halten und hievte die Emoji-Suche aus der Beta in die offizielle Version seiner Android-App. Hier kann man einfach einen beliebigen Begriff in ein Textfeld eingeben und das Programm schlägt die passenden Symbole vor. Die App inklusive Update kann man aus dem Google Play Store bedenkenlos herunterladen – im Gegensatz zu der “SonicSpy”-Malware, die es durch die Google-Kontrolle geschafft hatte und bis zu 73 schadhafte Aktionen auf einem befallenen Gerät ausführen konnte. Ein Rollout, auf das im Gegensatz zu den Smartphone-Flaggschiffen wohl wirklich niemand gewartet hat. Mittlerweile sind diese Apps wieder aus dem Play Store verschwunden.
Barrierefreie Technik, die begeistert: Ohne Augenlicht orientieren, mit einer Hand auf der Konsole spielen
Wie viel sinnvoller sind dagegen Erfindungen, die anderen Menschen das Leben leichter machen, anstatt per Malware über ein fremdes Smartphone die Umgebung auszuspionieren. So wie das Armband, das jetzt ein blinder Unternehmer mit seinem Start-up entwickelt hat. Wie Technology Review berichtete, sendet das Armband Ultraschallwellen aus, die von Hindernissen zurückgelenkt und vom Gerät erfasst werden. Malware in Play Stores lässt sich damit zwar nicht aufspüren, aber dafür Straßenlaternen, Mülleimer, Verkehrspoller und alles andere, was sich nicht nur sehbehinderten Passanten in den Weg stellen kann – von diesen aber dank der Vibration am Armband genauso schnell registriert wird wie von den sehenden Kollegen.
Technisch noch einfacher, berichtet Der Standard, griff ein mexikanischer Ingenieur seinem Freund unter die Arme. Dieser kann wegen einer Durchblutungsstörung den rechten Arm nicht mehr bewegen. Das Ende seiner “Zelda: Breath of the Wild”-Karriere? Auf keinen Fall, entschied sein technisch versierter Freund – und erfand einen Adapter, durch den man beide Controller der Nintendo Switch mit nur einer Hand bedienen kann.
Welche Träume, Pläne, Projekte werden wohl in der kommenden Woche Realität? Das UPDATED weekly wird es zeigen. Denn für das nächste weekly gilt das Gleiche wie fürs Galaxy Note8, die Eomoji-Suche auf WhatsApp oder das Huawei Mate 10: Irgendwann kommt es bestimmt.