Was war das eigentlich für eine graue Woche? Nicht nur die Sonne fehlte, auch die Technikwelt hatte das Trauergewand übergezogen: Microsoft verkündete den Abschied von Paint, BlackBerry und iPhone scheinen unter die Schwarzmaler gegangen zu sein. Nintendo sorgte mit der Aussicht auf ein Comeback der beliebten N64-Konsole immerhin für eine kleine Aufheiterung. Wo es noch weitere Lichtblicke gab, und was genau die Technikwelt in der vergangenen Woche bewegt hat, haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Bye-bye, Microsoft Paint. Keine krakeligen Figuren mehr, die mit der Maus gezeichnet wurden. Keine Unfälle mehr mit dem Farbtopf, bei denen plötzlich der ganze Arbeitsbereich bunt war. Und auch keine pixeligen Konturen mehr. Paint ist längst nicht mehr zeitgemäß, es gibt bessere und ebenfalls kostenlose Bildbearbeitungsprogramme. Daher sollte das Programm beim nächsten großen Update im Herbst einfach wegfallen. Stattdessen können die Windows-Nutzer die neue App “Paint 3D” nutzen. Kein großer Verlust? Von wegen! Kaum war die Nachricht im Umlauf, kullerten die ersten Tränen. Als das Geschrei zu groß wurde, ruderte Microsoft zurück: Paint darf bleiben. Als kostenlose App im Windows-Store. Ein Hoch auf die Nostalgie.
Nostalgie ist wohl auch für das nächste Revival verantwortlich: Nintendo könnte die N64-Konsole als Retro-Neuauflage zurückbringen. Darauf lässt die Erneuerung des Markenrechtsantrags für einen Controller schließen. Denn schon im vergangenen Jahr hatte Nintendo ein ähnliches Patent erneuert – und anschließend die SNES Classic Mini auf den Markt gebracht. Retro-Konsolen sind jedenfalls gerade voll im Trend, auch Gaming-Pionier Atari kündigte die Ataribox an. Also, wer ist alles bei einer Runde “Super Mario Kart” dabei?
All black: Apple und BlackBerry setzen auf das kleine Schwarze
So soll es also aussehen: das iPhone 8. Sehr viel Display trifft auf sehr wenig Rand. Die kürzlich aufgetauchten Bilder bestätigen die bisherigen Gerüchte – und werfen gleich wieder neue Frage auf: Warum ist der Power-Button so groß? Versteckt sich dort etwa der Touch-ID-Sensor oder wandert dieser unter das Display? Genaueres ist wie üblich nicht bekannt. Stattdessen gibt es schon gleich die nächsten Gerüchte: Danach könnte nämlich weder das eine noch das andere stimmen. Apple könnte vielmehr völlig auf Touch ID verzichten und stattdessen einen Iris-Sensor zur Authentifizierung einbauen. Weniger innovativ soll hingegen die Farbgestaltung werden. Wer gleich von der ersten Charge des Geburtstags-iPhones etwas abhaben möchte, muss sich angeblich mit einem schwarzen Äußeren zufriedengeben – oder auf ein iPhone SE warten.
Auch im Hause TCL setzt man in der Zukunft anscheinend lieber auf elegantes Schwarz. Vom aktuellen BlackBerry-Flaggschiff, dem KEYone, sind Bilder aufgetaucht, die ein komplett schwarzes Smartphone zeigen. Handelt es sich dabei nur um eine neue Farbvariante, oder gar eine neue Version des Tastenphones? Ab 8. August sollten wir mehr wissen, dann nämlich soll das BlackBerry KEYone auf dem chinesischen Markt erhältlich sein – dem Ursprungsland der jüngsten Leakbilder.
Nokia will zurück an die Spitze des Smartphone-Marktes
Die Marke Nokia verbinden viele von uns wohl mit dem ersten eigenen Handy. Auf dem 3310 versuchten wir krampfhaft so viel Aussage wie möglich in 160 Zeichen zu quetschen und vertrieben uns die Zeit mit einer Runde “Snake”. Trotz der Neuauflage des “Knochens” in diesem Jahr, konnte es Nokia noch nicht so richtig zurück in die Herzen aller Smartphone-Besitzer schaffen – Retro-Romantik hat eben doch ihre Grenzen. Das könnte sich mit dem neuen Flaggschiff allerdings ändern: Das Nokia 8 soll mit einer Dual-Kamera von Zeiss, einem Top-Prozessor und zwei SIM-Karten-Slots ausgestattet sein. Ziemlich modern also. Am 16. August soll es offiziell in London vorgestellt werden.
Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Samsung will seine Mittelklasse-Reihe ein bisschen aufpeppen und soll noch Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres das Galaxy A7 (2018) auf den Markt bringen. Die nun aufgetauchten Benchmarks sehen vielversprechend aus: Qualcomm-Snapdragon- oder Samsung-Exynos-CPU-Prozessor, 16-MP-Kamera auf beiden Seiten, 5,7‑Zoll-Display und 4 GB Arbeitsspeicher.
Telefon-Finger und knusprige Controller – darf’s ein bisschen verrückt sein?
Braucht man überhaupt noch Smartphones? Das Start-up Orii sagt: nein. Zumindest nicht, um damit zu telefonieren. Denn dazu reicht zukünftig auch der eigene Finger – und ein kleines, ringartiges Gadget. Das steckt man sich an den Zeigefinger, der dann wiederum ans Ohr gehalten wird. Ein bisschen erinnert das vielleicht an den Science-Fiction-Film “Total Recall”. Aber eigentlich steckt nur simple Physik dahinter: Statt über einen Lautsprecher wird das Telefonat per Schall übertragen. Das klappt wohl ganz gut, weil der Zeigefinger die Wellen über die Knochen direkt zu den Gehörknöchelchen bringt. Komische Vorstellung, ein Telefonat mittels vibrierender Knochen zu führen? Ach naja, wir stellen uns das einfach so vor: Ring, Ring. – “Hallo, hier ist Finger.” Andere Gesprächsverläufe sind natürlich auch denkbar.
Und noch jemand kann nicht aufhören, verrückte Gadgets zu produzieren: KFC. Ja, die sind eigentlich für knusprige Hähnchenschenkel bekannt, scheinen nun aber auch die Welt der Technik für sich entdeckt zu haben. Erst vor Kurzem gab die Fast Food-Kette bekannt, ein eigenes Smartphone bauen zu wollen. Die neueste Errungenschaft lässt nicht lange auf sich warten: Eine “to-go chicken box”, die in einen Bluetooth-Game-Controller verwandelt wurde. Dazu steckt rechts und links in den Seiten der Box jeweils eine Hälfte des Controllers, oben lässt sich ein Smartphone einlegen – fertig ist die Gamer’s Box. Leider kann man sie nicht auch noch aufmachen und mit Crispy Chicken füllen. Oder vielleicht doch?
Apple und die dunkle Seite der Macht
Was hat ein AirPod mit einem Stormtrooper zu tun? Mehr als man auf den ersten Blick vermuten würde. Obwohl gerade dieser erste Blick vielleicht sogar eine kleine optische Ähnlichkeit erkennen lassen könnte. Also, mit viel Fantasie. In den Augen von Chef-Designer Jony Ive ist diese Verbindung jedenfalls vorhanden. Wie er in einem Interview mit dem Wall Street Journal verriet, ließ er sich beim Designen der kabellosen Kopfhörer von den Stormtroopers aus “Star Wars: The Force Awakens” inspirieren. Hoffentlich merkt das niemand, der eigentlich auf der anderen Seite der Macht steht.
Es kann also in nächster Zeit noch sehr spannend werden, wenn sich Smartphone-Hersteller von Film-Bösewichten inspirieren lassen und Fast-Food-Ketten in die Technikwelt einsteigen. Immerhin gibt es noch verlässliche Größen wie Retro-Spielekonsolen und ewig weiterlebende Malprogramme. Und das nächste iPhone wird auch irgendwann kommen. Wann genau das sein wird, und was es dann kann? Um es mit Yodas Worten zu sagen: “Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist.”