Vor 20 Jahren kam der erste “Harry-Potter”-Band heraus. 20 Jahre Zauberei. 20 Jahre warten, dass dieser Brief endlich kommt. 20 Jahre Muggel-Dasein fristen. Doch glücklicherweise gibt es auch jenseits von Hogwarts etwas Magie: Statt auf einen Zauberstab setzen Qualcomm und hoffentlich auch Apple auf einen Fingerabdrucksensor im Displayglas. Google macht derweil mit seinem neuen WLAN-System alle Hauselfen überflüssig und Nintendo sorgt mit einer Neuauflage der SNES Classic Mini für glückliche Gamer. All die magischen (Technik-)Momente der vergangenen Woche haben wir hier noch einmal für Sie zusammengefasst. Aparecium!
“It’s magic”, verkündete Steve Jobs, als er im Januar 2007 das erste iPhone vorstellte. Sechs Monate später, am 29. Juni 2007, wanderte das erste Gerät über den Ladentisch. Magisch war zwar vor allem, dass die Präsentation trotz des zu diesem Zeitpunkt noch völlig unfertigen und fehlerhaften Geräts so reibungslos verlief, doch dass Apple damit die Welt ein kleines Stück verändert hatte, kann wohl niemand abstreiten. Heute, zehn Jahre später, warten alle auf den nächsten großen Stern am Smartphone-Himmel. Denn Apple verspricht vom Jubiläums-iPhone großes. Gut möglich etwa, dass die Kalifornier als Erste den Fingerabdrucksensor in einem randlosen Display integrieren. Immerhin deutet das neue Betriebssystem iOS 11 darauf hin: Dort befindet sich das Siri-Symbol genau dort, wo auch ein guter Platz für den Home-Button wäre. Zufall? Die benötigte Technik gäbe es jedenfalls. Auf dem MWC Shanghai stellte der Chip-Hersteller Qualcomm einen Fingerabdruckscanner vor, der sowohl unter Glas als auch Metall funktionieren würde. Die Tage, an denen wir zum Entsperren des Smartphones also umständlich auf der Rückseite herumtasten müssen, sind jedenfalls gezählt.
Von Lichtfängern und Lichtgeschwindigkeit
“Lumos” hätte Hermine aus den Harry Potter-Teilen gesagt. “Lightcatcher” heißt es bei Honor. Unter dem gleichnamigen Hashtag stellte die Huawei-Marke ihr neues Flaggschiff vergangene Woche in Berlin vor: das Honor 9. Die auf Hochglanz polierte Rückseite kann sich dabei ebenso sehen lassen wie die inneren Werte: 4 GB RAM, 64 GB interner Speicher, Kirin-960-Prozessor, duale Hauptkamera mit 20 beziehungsweise 12 MP und ein 3200-mAh-Akku sind für das Mittelklasse-Phone richtig gut. Und über die Taschenlampen-App kann es natürlich auch Licht machen.
Zugegeben, ein paar mehr Asse haben Zauberer schon im Ärmel. Aber so völlig planlos sind wir ja nun auch nicht mehr. Nehmen wir etwa das WLAN. Selbst durch Wände bahnt sich das Signal seinen Weg. Obwohl, so ganz stimmt das ja auch wieder nicht. Jeder, der einen WLAN-Router im Erdgeschoss angeschlossen hat und sein Handy im zweiten Stock nutzen möchte, weiß, wovon wir reden. Dieses und weitere Problemchen, die mit oder auch durch das WLAN auftreten können, will Google nun bekämpfen: mit Google Wifi. Ein kleiner Router versorgt etwa 140 Quadratmeter mit drahtlosem Internet. Wer mehr braucht, nimmt noch einen weiteren Router hinzu. Außerdem bietet Google Wifi einige interessante Features: So lassen sich Aktivitäten priorisieren, wenn mehrere Geräte das Internet anzwacken. Download vor App-Aktualisierungen zum Beispiel. Außerdem lassen sich für einzelne Teilnehmer Nutzungszeiten festlegen. Zur Schlafenszeit der Kinder werden deren Smartphones dann einfach aus dem Netz geworfen. Quasi “Repello Kindum!”.
Darf’s ein bisschen retro sein?
Ob das allerdings seinen Zweck erfüllt, ist eine andere Sache. Schließlich weiß auch die Offline-Welt mit einigen Versuchungen zu locken. Recht weit vorn mit dabei: Nintendo. Der japanische Spielehersteller sorgt auch in diesem Jahr wieder für ein hübsches Revival: Von der Erfolgskonsole SNES Classic Mini wird es eine Neuauflage geben. Ab 29. September steht sie in den Läden. Am Aussehen hat Nintendo nicht so viel geändert und auch die Spieleauswahl ist weitestgehend gleich, es sind aber zwei Titel hinzugekommen. Etwas von den Toten auferstehen zu lassen, ist übrigens auch in der Welt der Magier gar nicht so einfach. Dafür braucht es schon den Stein der Auferstehung, eins der drei Heiligtümer des Todes – und wie wir ja wissen, ist der ziemlich begehrt.
Apropos Auferstehung: Konnten wir uns Anfang des Jahres schon über eine Rückkehr des Nokia-Knochens freuen, sorgt Samsung nun dafür, dass Handygespräche wieder mit einem feschen Zuklappen beendet werden können. Das Klapphandy kommt nämlich wieder, in Form des Samsung Folder 2. Leider zunächst nur in Südkorea, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wie sein Kumpane, das Nokia 3310, wird das Folder 2 allerdings auch eher ein Ersatzhandy werden. Ausgestattet mit 2 GB Arbeitsspeicher, 16 GB internem Speicher, einer 8 MP-Haupt-Kamera, Snapdragon 425 und Android 6.0.1 Marshmallow. Kostenpunkt umgerechnet etwa 200 Euro, beziehungsweise 250 Euro, wenn es statt der 3G-Version die LTE-Variante sein soll.
Nahezu kopflose Geister, Flubberwürmer, Knuddelmuffs – in der von J.K. Rowling erschaffenen Welt wimmelt es nur so von eigentümlichen Wesen. Da würden vermutlich auch die menschenscheuen Mogrys oder die flinken Chocobos nicht weiter auffallen. Sie jedoch gehören in eine andere Geschichte: In die vom japanischen Spiele-Hersteller Square Enix erschaffene Rollenspiel-Serie “Final Fantasy”. Die Hauptserie besteht mittlerweile aus 15 Titeln und zog unzählige Gamer in ihren Bann. Grund genug, das mittlerweile 30-jährige Jubiläum gebührend zu feiern. Wie lässt sich einem der größten Spiele aller Zeiten besser gedenken als auf einer großen Leinwand? Und mit groß meinen wir wirklich groß: Im japanischen Yokohama wurde ein 32 Stockwerke hohes Gebäude in eine solche Leinwand umgewandelt. Eine knappe Viertelstunde lang waren dort die größten Momente der Spiele-Reihe noch einmal zu sehen. Gigantisch, wie zahlreiche YouTube-Videos zeigen, unter anderen dieses hier:
Herr der Ringe – mit Bluetooth und Fingerabdrucksensor
“Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden…” ok, das ist jetzt natürlich nicht aus “Harry Potter”, aber gewisse Parallelen zu “Herr der Ringe” kann man da ja sicher nicht abstreiten. Aber darum soll es hier gar nicht gehen, sondern um den Ring. Den gibt es jetzt nämlich auch für uns Sterbliche. Und da es uns herzlich wenig bringt, damit irgendwen nach Mordor zu treiben, kann unser Ring andere praktische Dinge: Etwa das Auto oder die Bürotür aufschließen, uns am Laptop einloggen und natürlich Dinge kaufen – denn er ist NFC- und Bluetooth-kompatibel und lässt sich per Fingerabdrucksensor entsperren. Token ist wasserdicht, die Batterie hält zwei Wochen und es gibt ihn in sieben verschiedenen Größen.
Ring oder Zauberstaub? Am Ende ist der Unterschied zwischen uns und der Zauberwelt ja gar nicht mehr so groß. Statt Magie haben wir eben schnelles WLAN und anstelle des Enthüllungszaubers nutzen wir den Fingerabdrucksensor. Wer nun trotzdem unbedingt an Hogwarts zugelassen werden möchte, der muss nach Eulen Ausschau halten: Das nächste Schuljahr startet nämlich am 1. September.