Alljährlich öffnet zum Jahresbeginn in Las Vegas die Consumer Electronics Show – kurz CES — ihre Tore. Längst hat sich die CES als mittlerweile wichtigste Messe rund um das Thema Konsumelektronik und Technik sowie als Trendbarometer für Produktinnovationen im ersten Halbjahr etabliert. Große Unternehmen wie Samsung, Sony oder LG zeigen hier, welche Neuerungen und Highlights in den nächsten Wochen und Monaten auf den Markt kommen werden – von Smartphones über Fernseher und Gadgets bis hin zu Infotainment-Systemen fürs Auto. Im ersten Teil unserer UPDATED-Messeberichterstattung widmen wir uns dem Thema Fernseher.
Einer der wichtigsten Trends des Jahres ist die Zukunft der Fernseher. Während die Full-HD-Auflösung langsam durch den Nachfolgestandard 4K ersetzt wird, ist längst nicht entschieden, mit welcher Technologie die Flachbild-TVs der Zukunft arbeiten. Wer im letzten Sommer auf der IFA in Berlin unterwegs war, hatte das Gefühl: Der OLED-Technologie gehört die Zukunft. Kein Wunder, schließlich überzeugen Fernseher mit OLED-Panels durch extrem dünne Bauhöhen. Die Geräte sind ultraflach — der Unterschied zwischen einem OLED- und einem Flachbild-TV, der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat — wirkt fast so dramatisch wie der Unterschied zwischen der alten Röhre und den ersten Plasma-Fernsehern. Hinzu kommt der prinzipbedingt perfekte Kontrast, denn bei OLEDs gibt es keine Hintergrundbeleuchtung: Die Pixel sind selbstleuchtend, einen Grauschleier der Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht. Außerdem überzeugen OLEDs mit nahezu perfekten Bildern aus allen Blickwinkeln.
OLED-Displays mit mehr Helligkeit und sattem Sound
Auf der diesjährigen CES gibt offensichtlich Panasonic mit seinem neuen Flaggschiff EZ1000 die Richtung vor. Erstmals ist hier ein OLED-Fernseher mit 4K-Auflösung zu sehen. Seine maximale Helligkeit im Vergleich zum Full-HD-Fernseher hat der Hersteller mal einfach von 450 auf 850 Candela pro Quadratmeter (cd/m2 oder Nits) fast verdoppelt. Das Gerät im 65-Zoll-Format soll ab Juni in Europa erhältlich sein, einen Preis haben die Japaner bislang noch nicht genannt.
Also, OLED ist die Zukunft und LG sieht das ganz genauso. So kommt demnächst ein 65-Zoll-Fernseher, der gerade einmal 2,6 Millimeter dick – beziehungsweise dünn – sein soll. Auch Sony denkt ähnlich, denn von den Japanern kommt zur CES 2017 ebenfalls ein neuer Fernseher. Dieser bietet zwar nichts wegweisend Neues beim Display-Panel, soll dafür aber die Audio-Wiedergabe revolutionieren. Damit könnte den Japanern ein großer Wurf geglückt sein. Flachbild-TVs – und vor allem OLEDs – leiden unter schnöder Physik: Je dünner der Fernseher, desto schwieriger ist es, einen anständigen Bass hinzubekommen, denn der braucht einfach Volumen im Lautsprecher-Chassis. Beim neuen Sony AE1 (oder A1, je nach Region) gibt es weder integrierte Lautsprecher noch eine Soundbar. Das komplette OLED-Panel dient hier als Lautsprechermembran.
Samsung mit weiter entwickelter LCD-Technologie
Dass den OLEDs tatsächlich die Zukunft gehört, steht hingegen für Samsung offenbar nicht fest. Das ist interessant, da der Hersteller bei Smartphones mit OLED-Displays führend ist. Doch die neue Generation der koreanischen Fernseher setzt weiterhin auf LCD. Nicht zu Unrecht, wie es scheint, denn schließlich übertrifft die LCD-Technologie die Helligkeit der OLEDs mit 2000 cd/m2 immer noch erheblich. Und den sogenannten Quantum-Dots oder Quantum-Punkten, die seit einiger Zeit bei Samsung im Display-Panel zum Einsatz kommen und realistischere Farben sowie bessere Kontraste ermöglichen, wurden in der Fertigung Metallpartikel zugesetzt. Das soll die Farbstabilität bei starken Blickwinkeln deutlich erhöhen und den Farbraum erweitern. Auf den ersten Blick auf dem Messestand sieht das Ergebnis wirklich hervorragend aus. Samsung bietet seine LCD-TVs auch weiterhin in einer Curved-Version, also mit gebogenem Display, an.
Und weil sich „LCD“ inzwischen im Vergleich zu „OLED“ nicht mehr ganz aktuell anhört, haben sich die Koreaner auch gleich einen neuen Namen einfallen lassen, und zwar „QLED“. Die neuen QLED-Fernseher dürften im zweiten Quartal auf den Markt kommen. Es wird vier Modelle mit 55, 65, 75 und 88 Zoll geben. Zu Preisen haben sich die Koreaner allerdings noch nicht geäußert. Nur so viel: Die neuen Geräte sollen nicht mehr kosten als die aktuellen Flaggschiffe.