Konzerte besuchen, ohne seine Eintrittskarte vorzuzeigen – so stellt sich Ticketmaster die Zukunft der Branche vor. Gesichtserkennung soll die alte Methode überflüssig machen. Das geht aus einem Finanzbericht des Mutterunternehmens Live Nation hervor.
Um die Vision umzusetzen, arbeitet Live Nation mit Blink Identity zusammen. Das Start-up ist auf biometrische Erkennung spezialisiert. Im Jahresabschlussbericht von Live Nation heißt es dazu, Blink Identity besitze “neueste Gesichtserkennungstechnologie, die es erlaube, ein digitales Ticket mit einem eigenen Bild zu verknüpfen”. So brauche man nur in die Show hineinzumarschieren, schreibt Engadget.
Einfach hineingehen
Blink zufolge ist der eigene Gesichtserkennungs-Algorithmus in der Lage, Personen innerhalb von einer halben Sekunde zu scannen und mit Aufnahmen aus der Datenbank abzugleichen. Es sei dazu nicht einmal erforderlich, seinen Gang zu verlangsamen. Details bleiben vorerst offen. So ist etwa unklar, ob Kunden beim Kauf von Eintrittskarten über Ticketmaster irgendwann Fotos einreichen müssen, oder ob das Ganze optional bleibt.
Da Live Nation aber Geld in Blink Identity investiert hat, erwartet es über kurz oder lang einen finanziellen Vorteil. Sollte die Gesichtserkennung also beispielsweise weniger Personal erfordern und so die Kosten senken, wäre denkbar, dass das Unternehmen Käufer zunehmend dazu drängen möchte, Bilder hochzuladen.
Konzertkarten-Kauf irgendwann nur noch mit Foto?
Es sei denn, die Verkäufe gehen zurück, weil Kunden aufgrund von Datenschutzbedenken zunehmend auf Konzertbesuche verzichten. Bislang ist aber ebenso offen, ob die Investition seitens Live Nation überhaupt konkrete Maßnahmen nach sich zieht.
Wie mächtig Gesichtserkennungs-Software ist, zeigte sich unlängst in Indien: Dort konnten Forscher rund 3000 Kinder identifizieren, die eigentlich als vermisst gemeldet worden waren.