Systemkameras haben den Spiegelreflexkameras eines sicher voraus: Sie sind deutlich kompakter gebaut und bringen weniger Gewicht auf die Waage. Sogar technisch können sie zum Teil mit einer klassischen DSLR mithalten – vor allem Geräte der High-End-Klasse. Dazu gehört auch die neue Sony Alpha 1. Überzeugen will die mit einer hohen Auflösung bei Fotos, Videos und im digitalen Sucher.
Das erfahrt ihr gleich
- Gehäuse und Mount: Kompakt und dennoch flexibel
- Fotos: Vollformat-Sensor mit 50 Megapixeln
- Autofokus: Die Alpha 1 erkennt sogar Vogelaugen
- Videos: Technik für anspruchsvolle Videografen
- Ausstattung: Flottes WLAN und Platz für zwei SDHC-Karten
- Preis und Verfügbarkeit: Eine Profi-Kamera zum Profi-Preis
Die Sony Alpha 1 ist ein echtes Premium-Produkt. Deshalb steckt die Technik auch nicht in einfachem Kunststoff, sondern in einem Gehäuse aus Magnesium. Damit soll die Kamera auch den Strapazen von Reisen locker trotzen. Gleichzeitig verbesserte Sony im Vergleich zu anderen Kameras der Alpha-Reihe den Schutz vor Staub und Feuchtigkeit. Wirklich wasserdicht ist das Gehäuse allerdings nicht.
Mitnehmen lässt sich die Sony Alpha 1 durch ihre relativ geringen Abmessungen fast überallhin. In der Höhe kommt sie auf 96,9 Millimeter. Breit ist sie nur 128,9 Millimeter. Ohne Objektiv misst sie in der Tiefe 80,8 Millimeter. Eigentlich wären es hier sogar nur 69,7 Millimeter. Allerdings entschied sich Sony dazu, der Alpha 1 einen Griff zu spendieren. Das Plus an Ergonomie bezahlst du eben durch ein etwas dickeres Gehäuse.
Das Gewicht von 737 Gramm (natürlich ohne Objektiv) zeigt: Die Sony Alpha 1 ist nicht gerade ein leicht. Sie wiegt sogar nur rund 100 Gramm weniger als die DSLR Alpha 99 II aus gleichem Hause. Um die Daten in Relation zu setzen, findest du hier eine kleine Tabelle mit der Alpha 1, der Alpha 99 II und der Alpha 6600:
Kamera | Typ | Höhe | Breite | Tiefe | Gewicht |
---|---|---|---|---|---|
Alpha 1 | Vollformat-DSLM | 96,9 mm | 128,9 mm | 80,8 mm | 737 Gramm |
Alpha 99 II | DSLR | 104,2 mm | 142,6 mm | 76,7 mm | 849 Gramm |
Alpha 6600 | DSLM | 66,9 mm | 120,0 mm | 69,3 mm | 503 Gramm |
Was die Objektivhalterung angeht, setzt Sony auf den eigenen E‑Mount. Damit hast du die Wahl aus über 50 passenden Objektiven des Herstellers. Willst du eines der aktuell rund 30 Objektive mit A‑Mount von Sony verwenden, brauchst du einen Adapter. Aber auch ohne diesen ist die Auswahl groß.
Nun aber zu den wirklich wichtigen Daten, nämlich denen der verbauten Technik. In der Alpha 1 steckt ein Exmor RS. Der 35mm-Vollformat-Sensor löst mit 50,1 Megapixeln auf. Das ist ein sehr hoher Wert. Zum Vergleich: Das bisherige Vollformat-DSLM-Flaggschiff Sony Alpha 9 II kommt „nur“ auf 24,2 Megapixel. Während Smartphone-Hersteller ja gerne mit hohen MP-Zahlen Marketing betreiben, kommt es bei einer Kamera aber auf ganz andere Dinge an. Im Fokus steht dabei natürlich die Bildqualität. Die will Sony mit dem Bionz XR als Bildprozessor verbessern.
Ein weiterer Vorteil des Chips soll seine Geschwindigkeit sein. Genauer rechnet der rund achtmal schneller als sein Vorgänger – der Bionz X. Das Duo aus Sensor und Prozessor ermöglicht Serienaufnahmen bei 30 Bildern pro Sekunde. Damit ist die Alpha 1 sogar für Sportfotografen geeignet. Bis zu 155 komprimierte RAW-Fotos lassen sich in dieser Geschwindigkeit am Stück aufnehmen. Fotografierst du mit mechanischem Verschluss, verringert sich die Geschwindigkeit jedoch auf zehn Bilder pro Sekunde.
Durch die vielen Vorteile des elektronischen Verschlusses, dürftest du den aber ohnehin kaum noch brauchen. Vibrationsfrei ist er ja von Natur aus. Allerdings spricht Sony davon, etwa die Bildverzerrungen im Vergleich zur Alpha 9 II deutlich reduziert zu haben und das störende Flimmern bei Serienbildern nahezu vollständig zu verhindern.
Mindestens genauso wichtig wie die Bildqualität, ist der zum Einsatz kommende Autofokus. Auch hier legt Sony im Vergleich zu den anderen Kameras der Alpha-Reihe noch ordentlich einen drauf. Die Kamera misst an ganzen 759 Punkten im Bild. Damit deckt sie laut Sony etwa 92 Prozent des Bildbereichs ab.
Dabei reagiert der Autofokus schnell und intelligent. Er erkennt etwa die Augen von Vögeln und stellt die Tiere auch in Bewegung scharf. Dieser Echtzeit-Autofokus funktioniert auch bei anderen Tieren. Optimiert ist er laut Sony etwa auch für Hunde und Katzen. Menschen vergisst das Unternehmen aber natürlich nicht, denn auch deren Augen erkennt die Alpha 1 – sogar noch genauer als die Alpha 9 II.
Um erneut den Schwenk zu den Sportfotografen zu machen: Mit dem Echtzeit-Tracking fokussiert die Kamera bei halb gedrücktem Auslöser ein Motiv und behält es automatisch im Fokus. Folgst du dem Motiv also, bleibt die Schärfe trotz Bewegung weiterhin darauf gerichtet.
Brauchte es früher noch große und schwere Videokameras, um vernünftige Aufnahmen auf die Beine zu stellen, liefern heute auch Systemkameras beeindruckende Bewegtbilder. Entsprechend häufig kommen die Geräte mittlerweile auch zum Einsatz, um etwa kleine Filme oder anspruchsvollere Videos für YouTube & Co. zu drehen. Sony setzt deshalb nicht nur auf möglichst hohe Qualität bei Fotos, sondern eben auch bei Videos.
Der Vollformat-Sensor Exmor RS und der Bildprozessor Bionz XR ermöglichen zusammen sogar Aufnahmen in 8K (7.680 x 4.320 Pixel) bei 30 Bildern pro Sekunde. Das Gespann ist so stark, dass die Sony 4K-Aufnahmen bei 120 Bildern pro Sekunde schafft. So kannst du Zeitlupen in hoher Auflösung in deine Videos einbauen. Das oben beschriebene Echtzeit-Tracking gibt es auch im Video-Modus, genau wie den Echtzeit-Autofokus für (menschliche) Augen.
Bildstabilisierung über fünf Achsen soll außerdem dafür sorgen, dass du auch beim Filmen mit der Hand ein möglichst verwacklungsfreies Ergebnis bekommst. Videos gibt die Kamera übrigens in 16-bit-RAW direkt über HDMI aus. Um auch den Ton möglichst natürlich und deutlich einzufangen, kannst du über die digitale Audioschnittstelle ein externes Mikrofon anschließen.
Sony scheint kein Interesse daran zu haben, bei der Alpha 1 zu Lasten des Komforts zu sparen. Mit an Bord ist deshalb ein WLAN-Modul, das sogar im schnellen 5‑GHz-Band Daten verschicken kann. So kommen Fotos etwa noch flotter auf ein nahes Smartphone oder kabellos an ein Notebook. Willst du hingegen doch ein Kabel nutzen, klappt die Übertragung per USB 3.2 oder per 1000-Base-T-Ethernet mit Gigabit-Speed.
Intern speichert die Sony Bilder und Videos wahlweise auf gleich zwei Karten. Dafür stehen Steckplätze bereit, die jeweils eine UHS-I- oder UHS-II-SDXC- beziehungsweise SDHC-Karte schlucken. Auch die neuen CFexpress-Typ-A-Karten von Sony selbst lassen sich mit der Alpha 1 natürlich nutzen.
Das verbaute Display misst 3 Zoll (7,5 Zentimeter) und löst mit 1,44 Millionen Bildpunkten auf. Ist der Sonnenschein-Modus aktiviert, soll es sich sogar für kurze Kontrollblicke bei viel Umgebungslicht eignen. Die Bedienung erfolgt per Touch. Damit auch Aufnahmen aus schwierigen Winkeln sicher gelingen, lässt es sich um 107 Grad nach oben und 41 Grad nach unten verstellen.
Kompatibel ist die Alpha 1 mit einer breiten Auswahl an Zubehör aus dem Sony-Katalog. Dazu gehört etwa ein Vertikalgriff, ein Fernauslöser, eine Halterung für Shotgun-Mikrofone und der VG-C4EM-Griff für zwei Zusatz-Akkus.
Natürlich gibt es all das nicht zum Preis einer Einsteiger- oder Mittelklasse-Kamera. Die Sony Alpha 1 spielt im High-End-Bereich mit und startet deshalb auch mit einem selbstbewussten Preis. Satte 7.299 Euro soll allein das Gehäuse kosten. Es bleibt abzuwarten, für welche Preise die ersten Pakete mit Kit-Objektiven über den Ladentisch gehen. Erscheinen soll die Alpha 1 im März.
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