Andere Länder, andere Esskultur: In Japan gehört das Schlürfen beim Essen einer Nudelsuppe zum guten Ton dazu. Besuchern, die nicht mit dieser Sitte vertraut sind, mag das vielleicht befremdlich erscheinen. Deshalb hat die Firma Nissin eine smarte Gabel entwickelt, die Schlürfgeräusche beim Essen durch eine Art Noise-Cancelling übertönt und damit einen Kulturclash verhindern soll.
Einige Japaner sagen, dass es dann noch besser schmeckt, andere tun es, um dem Koch Respekt zu zollen: schlürfen. Und deshalb ist es keine Seltenheit, wenn das Verzehren einer Suppe in den unzähligen Ramen-Bars des Landes von lauten Essgeräuschen begleitet wird. Dann gibt es aber noch die Art von Menschen – in der Regel ahnungslose Besucher aus dem Westen – die das Schlürfen absolut unerträglich finden.
Vor allem beim Business-Lunch zwischen internationalen Geschäftspartnern kann es dabei leicht zum Kulturclash und unangenehmen Situationen kommen. Die Firma Nissin, übrigens ein Instant-Nudelsuppen-Hersteller, hat sich dazu eine Lösung einfallen lassen: Die smarte Gabel “Otohiko” erfasst über ein im Stiel eingebautes Mikrofon die Schlürfgeräusche und sendet via NFC ein Signal an die auf dem Smartphone installierte Otohiko-App. Diese lässt promt einen Noise-Cancelling-Sound ertönen, ein kurzes Zischen oder Rauschen. Klingt komisch? Ist es auch, wie dieses Video beweist:
5.000 Vorbestellungen – dann kommt die smarte Gabel in den Handel
Nissin will die smarte Gabel Otohiko in den Handel bringen, wenn 5.000 Vorbestellungen zusammenkommen. Das Gadget soll 14.800 Yen kosten, also rund 110 Euro. Vielleicht erfindet als Nächstes jemand ein smartes Taschentuch mit Noise-Cancelling der Schnäuzgeräusche für die westliche Welt. Denn das Naseputzen in der Öffentlichkeit wiederum schickt sich in Japan nicht. Oder all die smarten Gadgets lassen die Menschen einfach ihre Nasen putzen und Suppen essen, wie sie wollen und es in der jeweiligen Kultur eben Gang und Gebe ist.