Bringt Samsung eine eigene Variante von Apples Videochat-Dienst FaceTime, bei der statt realen Bildern die 3D-Avatare der Teilnehmer zu sehen sind? Die nötige Technik haben sich die Südkoreaner zumindest schon einmal patentieren lassen. Telefonieren über Avatar würde einen gravierenden Vorteil liefern.
Es war eines der amüsantesten Features bei der Präsentation des Samsung Galaxy S9: die AR-Emojis. Mit dieser Technik bastelte die Kamera aus der Person vor der Linse einen 3D-Avatar, der genauso klingt und agiert wie das Vorbild. Auch wenn die ersten Ergebnisse noch etwas ernüchternd ausfielen, könnte das Feature ein neues Einsatzgebiet finden: als Grundlage für einen Videochat.
Wann liefert Samsung die nötige 3D-Kamera?
Laut Patently Mobile hat sich Samsung in der vergangenen Woche ein Patent auf eine Avatar-Version von Skype, FaceTime und Co. gesichert. Angeblich war es bereits im Jahre 2013 eingereicht worden – damals eine ziemlich visionäre Idee, wenn man bedenkt, dass für diese Technik ein Galaxy-Smartphone mit 3D-Kamera nötig ist, das bis heute nicht auf dem Markt ist.
Das Feature könnte eines der herausragenden Highlights des Samsung Galaxy Note9 werden, das traditionell im Spätsommer vorgestellt wird und das womöglich schon über eine 3D-Kamera verfügt. Sonst, spekuliert die Gerüchteküche, bringen die Südkoreaner eine solche Cam spätestens bei der nächsten Galaxy-S-Reihe auf ihre Smartphones.
Weniger Daten, höheres Tempo
Während Teenager von einem Videochat zwischen zwei animierten Emojis mit ihren Gesichtern oder als Micky Maus vielleicht belustigt sind, dürfte sich das Feature in der Geschäftswelt kaum durchsetzen. Dabei hätte es einen großen Vorteil: die Datenmenge. Während die etablierten Videocall-Dienste stets sämtliche Pixel des Bildes übertragen, kann sich die Samsung-Variante auf die Gesichtsteile konzentrieren, die sich verändern, etwa die Mundwinkel. So wie beim Zeichentrick von Bild zu Bild nur einzelne Details angepasst werden, während der Rest gleich bleibt. Laut Patent würde diese Technik deshalb weniger Bandbreite erfordern und höhere Übertragungsmöglichkeiten ermöglichen.
Doch wie stets bei Patenten ist auch hier Vorsicht geboten: Ob und – falls ja –wann Samsung es jemals in die Tat umsetzt, ist nicht sicher.