In der schnelllebigen Technikbranche ticken die Uhren etwas schneller. Was eben noch angesagt war, hat sich kurz darauf womöglich schon wieder selbst überlebt. So geschehen Ende September mit Google Stadia. Während mit dem Streamingdienst Googles Ambitionen Richtung Online-Spiele-Service vorerst beerdigt werden, versucht das kalifornische Technikunternehmen neuerdings verstärkt Fuß im Wearable-Segment zu fassen. Mit der Pixel Watch hat Google dafür seine erste eigene Smartwatch auf den Markt gebracht. Was es zu der Google Pixel Watch zu wissen gibt, haben wir dir hier zusammengefasst.
Wenn sich Gerüchte nur lange genug verdichten, werden sie dann irgendwann zu Fakten? Nein. In diesem Fall aber anscheinend schon. Denn die im Vorfeld der Google I/O 2022 kolportierten Informationen rund um eine mögliche Google-Smartwatch haben sich als wahr erwiesen. Oder zumindest ein Teil davon. Google hatte die Pixel Watch im Rahmen seiner jährlich stattfindenden Entwicklerkonferenz bereits im Frühjahr 2022 angekündigt, viele Details allerdings erst am 6. Oktober verraten.
Dass Google eine eigene Smartwatch entwickeln würde, war bereits lange ein offenes Geheimnis und folglich nur eine Frage der Zeit. Denn schon 2019 hat Google Fossil übernommen und Anfang 2021 den Kauf von Fitbit finalisiert. Beide Firmen sind spezialisiert auf Fitnesstracker und Smartwatches. Vor allem die durch die Fitbit-Akquise hinzugewonnene Kompetenz ist sowohl in das Design als auch in die Software der Pixel Watch eingeflossen.
Und um kurz den Vergleich zu ziehen: Der ebenfalls in Kalifornien ansässige Konzern Apple hatte die erste Apple Watch 2014 gemeinsam mit dem iPhone 6 vorgestellt, sieben Jahre nach dem ersten iPhone. Für Google ist es jetzt, sechs Jahre nach Erscheinen des ersten Google Pixel, ein guter Zeitpunkt, das Produktportfolio ebenfalls zu erweitern, um Apple, Samsung, Huawei, Xiaomi und all den anderen Smartphone-Herstellern eine eigene Smartwatch entgegenzusetzen.
Dass die smarte Armbanduhr den Produktnamen „Google Pixel Watch“ tragen könnte, galt bereits vor der öffentlichen Taufe als sicher. Im Rennen um den Namen kamen aber auch einige andere naheliegende Vorschläge auf, etwa „Google Watch“ oder „Android Watch“. „Google Pixel Watch“ gliedert sich als Name jedoch am logischsten in den bereits bestehenden Pixel-Katalog ein.
Intern soll das Smartwatch-Projekt unter dem Codenamen „Rohan“ firmiert haben. Frühere Gerüchte gingen sogar von drei internen Begriffen aus: Ling, Triton und Sardine – die jeweils für unterschiedliche Uhr-Modelle stehen sollen. Doch anders als zum Beispiel Samsung oder jüngst Apple mit seinen drei Apple-Watch-Modellen, SE, Series 8 und Ultra, beschränkt sich Google als Debütant auf vorerst ein Modell. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn neben der eigenen Pixel Watch bietet Google auch weiterhin diverse FitBit-Smartwatches an.
Als eine Armbanduhr, die am Handgelenk getragen wird, unterliegt auch die Pixel Watch einigen Konventionen bei der optischen Ausgestaltung. Da Google seinen Chronografen als Smartwatch entwickelt hat und nicht als Fitnesstracker, ähnelt die Pixel Watch dem Design nach einer normalen Armbanduhr. Googles erste Uhr weist ein schlichtes, rundes Gehäuse auf. Darin unterscheidet sie sich von der Apple Watch und erinnert eher an die Samsung Galaxy Watch. Das sehr flach wirkende Gehäuse der Uhr beherbergt eine Krone und eine zweite physische Taste. Im Durchmesser beläuft sich der smarte Zeitmesser auf 41 Millimeter. Weitere Größen stehen nicht zur Wahl. An ihrer dicksten Stelle hebt sich das Gehäuse 12,3 Millimeter vom Handgelenk ab. Von den 4,1 Zentimeter entfallen rund drei Zentimeter für das Display (1,2 Zoll), wodurch sich ein ringförmiger Rahmen um das digitale Zifferblatt ergibt. Zum Vergleich: Die aktuelle Apple Watch 8 in der 41-Millimeter-Größe bietet 4,3 Zentimeter (1,69 Zoll) Bildschirmfläche in der Diagonale.
Das AMOLED-Display der Pixel Watch erreicht in der Spitze eine Helligkeit von 1.000 Nits. Die Auflösung des Runds beträgt 450 x 450 Pixel bei einer Pixeldichte von 320 ppi. Damit ist die Pixel Watch nahezu gleichauf mit der Apple Watch 8 (326 ppi). Kratzern und Macken vorbeugen soll bei der minimalistisch anmutenden Smartwatch das mittlerweile zwei Generationen alte Gorilla Glas 5. Das soll die Pixel Watch zumindest bei Stürzen aus 1,5 Metern bewahren.
Eine IP68-Zertifizierung stellt indes sicher, dass die Uhr auch für sportliche Aktivitäten wie Schwimmen geeignet ist. Damit ist zwar nicht grundsätzlich wasserdicht, aber – ebenfalls wie die Apple Watch 8 – wasserbeständig, was zumindest für normales Schwimmen ausreicht. Sporttauchen, Wakeboarden und generell Salzwasser sind aber auch für die Pixel Watch nicht zu empfehlen.
Während die Pixel Watch lediglich in einer Größe verfügbar ist, hast du zumindest bei der Farbe mehr Mitbestimmungsrecht. Zur Wahl stehen: Champagnergold, Mattschwarz und poliertes Silber. Wie bei anderen Smartwatches üblich kannst du auch bei der Pixel Watch das Armband gegen andere tauschen. Allerdings setzt Google hierbei auf einen proprietären Anschluss. Heißt für dich, du kannst nicht einfach irgendein Armband an der Pixel Watch befestigen, sondern wie bei der Apple Watch nur dafür konzipierte. Google selbst bietet Armbänder aus verschiedenen Materialien an. Preislich starten diese bei 49 Euro, mit jeweils 79 Euro fallen die beiden Ledervarianten am teuersten aus. Google spricht von mehr als 20 verschiedenen Armbändern, aus denen du auswählen kannst. Neben Google verkaufen mittlerweile auch Drittanbieter passende Armbänder für die Google Pixel Watch – teilweise zu einem niedrigeren Preis.
Bis zuletzt war sich die Leak-Gemeinde sicher, dass auch in der Google Pixel Watch ein Tensor-Chip verbaut sein würde. Googles eigener Chipsatz kommt schließlich auch in den Pixel-Smartphones zum Einsatz. Doch zumindest für 2022 folgte von Google ein Dementi. Stattdessen setzt der Hersteller beim Pixel fürs Handgelenk auf einen Exynos 9110. Der System-on-a-Chip (SoC) stammt von Samsung und ist bereits ein paar Jahre auf dem Markt. So treibt der Prozessor zum Beispiel die Samsung Galaxy Watch 3 von 2020 an. Den SoC reichert Google mit bei Smartwatches üblichen 32 Gigabyte Speicher an. Ungewöhnlich hingegen sind die zwei Gigabyte RAM. Apple setzt bei seiner aktuellen Armbanduhr weiterhin auf einen GB Arbeitsspeicher.
Beschleunigungs- und Bewegungssensoren finden sich auch bei der Pixel Watch. Dazu gesellen sich die üblichen Verdächtigen wie Herzfrequenzmessung, Kompass, Höhenmesser und die Sauerstoffsättigung – wobei auch Google darauf hinweist, dass die gemessenen Werte lediglich für Fitness- und Gesundheitsfunktionen verwendet werden und keine diagnostische Genauigkeit garantieren. Den Gang zum Arzt ersetzt auch die Google Pixel Watch nicht. Sturzerkennung, Notfall-SOS und Schlaftracking gehören ebenfalls zum Funktionsumfang der Google-Uhr – wobei Google einige der Funktionen erst nachträglich per Software-Update aktiviert hat. Darüber hinaus findet sich auch die Fitness-Expertise von Fitbit in verschiedenen Tracking-Modi und dem Überwachen einiger Vitalwerte, wie dem Puls, wieder.
Als Betriebssystem installiert das kalifornische Unternehmen mit Wear OS 3.5 eine aktualisierte Version des mobilen Wear OS. In seiner ursprünglichen Form läuft Wear OS 3 bereits seit Herbst 2021 auf der Galaxy Watch 4 – und macht dort, laut Fachmedien, einen guten Eindruck. Zu den neuen Funktionen von Wear OS 3.5 zählen unter anderem eine überarbeitete Benutzeroberfläche und intelligente Benachrichtigungen.
Im März 2023 ergänzte Google das Repertoire der smarten Armbanduhr zuletzt um weitere Funktionen. Neben den üblichen Fehlerbehebungen und Performance-Anpassungen, auch bei der Empfindlichkeit des Touchdisplays, ist die Sturzerkennung nun endlich offiziell verfügbar. Erkennt deine Pixel Watch, dass du einen schweren Unfall hast, alarmiert sie automatisch den Rettungsdienst. Zusätzlich unterstützt die Pixel Watch seit März auch neue Farbkorrektur- und Graustufenmodi. Dadurch lässt sich das Display in Helligkeit und Farbdarstellung präziser an die eigenen Sehpräferenzen anpassen. Auch die Uhr-App der Pixel Watch bekommt ein Update spendiert. Anfang 2023 hatten sich einige Pixel-Watch-Träger*innen über unzuverlässige Wecker beschwert. Teilweise hatte sich die Pixel Watch trotz gestelltem Alarm gar nicht oder zu spät gemeldet. Als zusätzliche Abkürzung lässt sich das Always-On-Display der Uhr nun auch direkt über die Krone aktivieren. Bislang musstest du das entweder in den Einstellungen der Uhr vornehmen oder über die dazugehörige App. Google hat die Bedienung vereinfacht: Durch Drehen an der Krone kannst du das AoD nun ebenfalls einschalten.
Neben den Funktionen und der Performance ist bei einer Smartwatch deren Durchhaltevermögen von zentraler Bedeutung. Je nach Nutzung hält zum Beispiel die Apple Watch rund einen Tag durch. Spätestens am nächsten Morgen muss sie dann aber für knapp eine Stunde aufs Ladegerät. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch Tests der Pixel Watch. Diese verfügt mit 294 Milliamperestunden zwar über den kleineren Akku (308 mAh bei der Apple Watch 8), muss damit aber auch einen kleineren Bildschirm versorgen. In Abhängigkeit deiner realen Nutzung der Pixel Watch kann die Laufzeit der Batterie allerdings schwanken. Bei eingeschaltetem Always-On-Display und Fitnesstracking könnte unter Umständen schon am frühen Abend ein erster Stopp auf dem Ladegerät notwendig sein.
Anfang 2023 präsentierte Google eine neue Funktion für die Pixel Watch namens „Watch Unlock“. Diese ermöglicht das automatische Entsperren des Smartphones, wie man es vom iPhone in Kombination mit der Apple Watch kennt. Hier wird vor allem spannend, ob sich die Funktion auf Pixel-Smartphones beschränkt oder auch Android-Handys anderer Hersteller einschließt.
Da es die Pixel Watch lediglich in zwei Varianten gibt, mit LTE und ohne, stehen hier auch nur zwei Euro-Beträge auf dem Preisschild. Sofern dir WLAN und Bluetooth als Datenverbindungen genügen, kostet dich die Pixel Watch 379 Euro. Möchtest du auch unterwegs mit der Uhr mobil unabhängig vom Smartphone sein, sind 429 Euro fällig. Gehäuse- und Armbandfarbe haben auf den Preis keinen Einfluss.
Hier gibt es ein eindeutiges „Nein“. Viele Smartwatches und Fitnesstracker anderer Smartphone-Hersteller sind zwar mit Konkurrenzprodukten kompatibel. So lässt sich zum Beispiel das Huawei Fit Band 6 problemlos mit dem iPhone verbinden und über die eigene App vollständig nutzen. Bis einschließlich der Galaxy Watch 3 war auch eine Paarung zwischen Samsung und Apple verlustfrei möglich. Mit der 2021 erschienenen Galaxy Watch 4 hat Samsung diese Option jedoch gekappt, sodass du die Smartwatch nicht mehr mit deinem iPhone koppeln kannst.
Google verfolgt mit der Pixel Watch die gleiche Strategie. Um die Uhr mit einem Smartphone zu verbinden, muss darauf mindestens Android 8.0 installiert sein. Das schließt das iPhone aus.
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