Auf dem MWC 2018 hat Qualcomm eine neue Chip-Generation vorgestellt, die die Lücke zwischen Premium- und Einsteiger-Geräten schließen soll. Mit an Bord ist sogar ein Modul das KI-Berechnungen beschleunigt.
Mit den neuen Mobil-Prozessoren der Snapdragon-700-Serie will der Chip-Hersteller erschwinglichere Smartphones ermöglichen, die dann auch Funktionen von Oberklasse-Geräten beherrschen sollen. Dazu zählt unter anderem auch künstliche Intelligenz (KI).
Snapdragon 700: KI-Einheit ermöglicht flotte Berechnungen
Die Prozessoren der Snapdragon-700-Reihe werden mit Funktionen und Techniken ausgestattet sein, die bisher nur der Oberklasse von Qualcomm vorbehalten war, also der 800er-Serie: Mit an Bord wird die sogenannte „AI Engine“ sein, die es ermöglicht, KI-Berechnungen doppelt so schnell zu verarbeiten wie der Snapdragon 660. Das soll sich unter anderem positiv auf die Erkennung von Sprachbefehlen auswirken. Außerdem sollen auch Apps schneller laufen, die mit neuronalen Netzen arbeiten. Ein Beispiel sind Anwendungen, die selbst geschossene Fotos in andere Malstile verwandeln, wie zum Beispiel Prisma.
Qualcomm spendiert den neuen Prozessoren aber noch weitere Features aus der Premiumkategorie. Ein Snapdragon 700 wird Bluetooth 5.0, die Akku-Schnellladetechnik Quick Charge 4.0 und den Bildprozessor Spectra mitbringen. Letzterer soll die Informationen aus den Aufnahmen des Kamerasensors besser verarbeiten und somit auch schönere Ergebnisse bei Schnappschüssen bei schlechten Lichtverhältnissen oder Zeitlupenvideos ermöglichen.
Mehr Leistung bei geringerem Stromverbrauch
Des Weiteren kommen auch neue Kryo-Prozessorkerne und auch eine aktuelle Adreno-Grafiklösung zum Einsatz, die bei gestiegener Rechen-Performance bis zu 30 Prozent weniger Energie verbrauchen als die Einheiten eines Snapdragon 660. In Sachen LTE und WLAN sollen die aktuell schnellsten Standards unterstützt werden, allerdings nannte der Hersteller keine konkreten Techniken.
Vor allem der chinesische Markt soll mit den Mittelklasse-SoCs (System on a Chip) bedient werden, da dort eine weitaus größere Herstellervielfalt als in Europa herrscht. Ob und wann Geräte mit den neuen Prozessoren auch nach Deutschland kommen ist noch unklar. Muster der Chips sollen aber in der ersten Jahreshälfte 2018 an die Smartphone-Produzenten gehen.
2018 dürfte also ein spannendes Jahr für Android-Geräte werden, denn die 700er-Prozessoren dürften eine neue Preisklasse eröffnen und den Markt mit mehr Leben und Auswahlmöglichkeiten füllen.