Künftig sind Passwörter ein Relikt aus alten Tagen – zumindest, wenn es nach der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica geht. Mit ihrer Initiative “Mobile Connect” wollen die Konzerne Facebook und Google Konkurrenz machen und Nutzern ein unkompliziertes Onlineshopping-Erlebnis ermöglichen. Funktionieren soll das Ganze über mobile Devices per Telefonnummer.
Das Prinzip des geringsten Widerstands findet im Netz fast universelle Einsatzmöglichkeiten. Derselbe Username, dasselbe Passwort, auf jedem Portal, in jedem Onlineshop. Nicht nur macht diese von Bequemlichkeit getriebene Entwicklung Hackern den Zugang zum eigenen virtuellen Warenlager leicht, sie birgt auch die Gefahr, für teure Einkäufe durch eben jene Kontoknacker geradestehen zu müssen. Deutsche Mobilfunkanbieter haben sich nun zusammengeschlossen, um dieser Abwärtsspirale aus Phishing-Versuchen und Hackerangriffen entgegenzuwirken. Sie arbeiten mit dem auf Datenschutz spezialisierten Dienstleister Verimi zusammen und verfolgen das Ziel, ein neues Verfahren namens “Mobile Connect” noch im Sommer dieses Jahres für deutsche User verfügbar zu machen.
Mehr Datenschutz, weniger Aufwand
Aber nicht nur den immer gleichen Passwörter steuern Telekom und Co. entgegen. Auch der permanenten Nutzung des Facebook- oder Google-Logins über verschiedene Plattformen hinweg, etwa für Instagram oder YouTube, versuchen sie Konkurrenz zu machen. Doch ganz so einfach wie der Anmelde-Prozess mit den amerikanischen Platzhirschen wird es mit “Mobile Connect” nicht. Dafür soll das Verfahren in Sachen Datenschutz klar die Nase vorn haben. Denn dabei benötigt der User weder E‑Mail-Adresse noch Passwort. Stattdessen gibt er ganz simpel seine Telefonnummer an, bekommt per SMS einen Link geschickt, über den sein Netzbetreiber eine verschlüsselte Kundenreferenznummer an den Portalbetreiber weiterleitet, und kann sich danach ohne weitere Aktion in einen geschützten Bereich einloggen.
“Mobile Connect” peilt mit dieser Technik nicht nur Nutzer von Onlineshops an, sondern auch Behörden. Langfristig sollen auch die automatische Übermittlung der Bankdaten und Lieferadresse oder gar der Abgleich mit biometrischen Daten möglich sein. Klingt wenig nach Datenschutz – ist es aber. Der große Vorteil nämlich: Die Daten bleiben auf deutschem Bundesgebiet und somit auch im deutschen Rechtsraum und werden nicht, wie bei Facebook und Google, ins Ausland verlagert.