Wie wehrt man Cyber-Attacken wirkungsvoll ab? Wie schützt man andere Computer vor Viren und dämmt damit die Verbreitung ein? Der Software-Gigant Microsoft will mit dem Windows 10 Fall Creators Update ab Herbst auf eine neue Wächterin setzen: künstliche Intelligenz.
Das Windows Fall Creators Update stelle “ein neues Kapitel in unserer Produktentwicklung dar”, schreibt Microsoft in einem Blog zur Windows Security. Man werde “eine Reihe von neuen Präventionsfunktionen anbieten, die entworfen wurden, um Angriffe in dem Moment stoppen, wenn sie geschehen und bevor sie Auswirkungen haben”. Im Mittelpunkt der Sicherheits-Offensive: der Windows-Dienst „Advanced Thread Protection“ (kurz ATP). Dieser soll künftig mit künstlicher Intelligenz ans Werk gehen, erklärte Microsoft-Manager Rob Lefferts gegenüber CNET.
Erreicht unbekannte Software einen PC, soll das Programm die Codes nach möglicher Malware durchforsten. Über 96 Prozent der Cyber-Attacken setzen laut Lefferts jeweils brandneue Software ein. Hat die KI einen Angreifer identifiziert, soll sie die Malware auf eine Cloud übertragen und dort unter Quarantäne stellen. Anschließend würde sie mit einer Signatur versehen, die andere Computer dazu nutzen können, sich vor der Attacke zu schützen.
Als Erstes profitieren Unternehmen vom neuen Schutz
Der ATP-Dienst wird derzeit nur für die Kunden von Windows Enterprise angeboten, ist also ausschließlich für Unternehmen verfügbar. In Redmond denkt man laut CNET aber darüber nach, das System auch auf anderen Plattformen zu implementieren.
Microsoft muss sich mittlerweile in hoher Taktzahl gegen Cyber-Attacken wehren. So ist es laut eines Berichts der PC-Welt der Erpressersoftware Petya gerade gelungen, in Russland und der Ukraine Windows-PCs lahmzulegen – unter anderem im Atomkraftwerk Tschernobyl. Doch nicht immer sind die Angreifer auf Zack. Der IT-Blog silicon.de berichtet zum Beispiel über eine Sicherheitslücke bei der Microsoft-Tochter Skype: Bevor jemand das Leck ausnutzen konnte, war es bereits wieder geschlossen.