Zwei Sicherheitslücken bedrohen Computer und Smartphones weltweit. Sie ermöglichen es Hackern, Passwörter und persönliche Daten auf den angegriffenen Rechnern auszulesen. Die Schwachstelle ist den Herstellern schon seit längerer Zeit bekannt.
“Meltdown” und “Spectre”, wie die Sicherheitsexperten die beiden aufgespürten Sicherheitslücken getauft haben, öffnen Angreifern einen Weg in die geheimen Daten über den Prozessor. Das Problem: Um Verzögerungen im Rechenprozess zu vermeiden, greifen Chips schon im Voraus auf einzelne Informationen zu, die später benötigt werden könnten – quasi auf Verdacht. Diese entsprechend “speculative execution” genannte Technik ist weltweit verbreitet. So ist es möglich, dass weltweit Milliarden von Rechnern betroffen sind.
Dass die Technik für Hacker-Angriffe genutzt werden kann, war u. a. von Google entdeckt worden, die daraufhin die Hersteller informierten. Ursprünglich sollte die Öffentlichkeit erst am 9. Januar über den Fund informiert werden, damit die Tech-Firmen genügend Zeit für Gegenmaßnahmen hätten. Doch als zuletzt erste Gerüchte über die beiden Schwachstellen die Runde machten und der Kurs des Chip-Herstellers Intel absackte, entschied man sich zur Veröffentlichung. Ob bereits Rechner betroffen seien, wisse man allerdings nicht. Die Angriffe hinterlassen theoretisch keine Spuren.
Wie gehen Meltdown und Spectre vor?
Meltdown und Spectre, berichtet eine eigene Webseite, betreffen beide den Prozessor, gehen aber anders vor. Meltdown überwindet die Trennlinie zwischen den einzelnen Programmen und dem Betriebssystem. Dadurch könnte eine Hacker-Software auf den Speicher, sprich in die Datenbanken anderer Programme zugreifen. Gegen das Problem liegen bereits die ersten Patches vor.
Spectre hingegen ist komplexer. Die Methode zielt direkt auf den spekulativen Zwischenspeicherungsprozess und liest die hier aufgelaufenen Passwörter und Daten aus. Die Forscher, so die Berichte, hätten die Sicherheitslücke auf Chips sowohl von Intel und AMD als auch bei Prozessoren mit ARM-Architektur nachgewiesen, die in den meisten Smartphones genutzt werden. Sie ist schwieriger auszunutzen, allerdings auch schwerer zu schließen. Sicherheitsupdates werden sich deshalb wohl eher auf die nötige Schadsoftware konzentrieren.