Das Vorgehen von Apple bei der Vorstellung neuer Produkte ist bereits bekannt: Immer, wenn ein neues iPhone, iPad oder neue Macs erscheinen, gibt es auch ein Update der Betriebssysteme dazu. Kürzlich zeigte das Unternehmen mit dem MacBook Air, dem MacBook Pro und dem Mac Mini erste Computer, die mit dem eigenen M1-Chip ausgestattet sind. Im selben Atemzug präsentierte Apple auch macOS 11 Big Sur. Was im Betriebssystem steckt, erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
Der Schreibtisch ist der Dreh- und Angelpunkt eines Macs. Hier liegen all deine geöffneten Programme ab und von hieraus navigierst du dich in den Finder, das Launchpad oder direkt in Apps. Schon in der Vergangenheit schenkte Apple Veränderungen und neuen Funktionen für den Schreibtisch deshalb besondere Beachtung. Mit dem Update Big Sur ist das nicht anders. Das Unternehmen setzt an drei zentralen Stellen an, um das Nutzungserlebnis zu verbessern.
Apple ist bekannt dafür, seinen macOS-Betriebssystemen neben der Versionsnummer auch einen Namen zu verpassen. Früher waren das noch Raubtiere, etwa „Cheetah“, „Panther“ und „Lion“. Nach einem kurzen Abstecher in den Surfsport mit dem Namen „Mavericks“ stieg das Unternehmen auf Landmarken in Kalifornien um. Das ist naheliegend, schließlich kommt Apple aus dem US-Bundesstaat. Eine solche Landmarke ist auch Big Sur. Der Küstenstreifen liegt zwischen den Orten Carmel im Norden und San Simeon im Süden.
Das Dock ist seit jeher an den Displayrand gebunden. Mit der neuen Version von macOS ändert sich das. Künftig ist das Dock also freischwebend. Gleichzeitig gestaltet Apple es noch etwas transparenter. So sollst du dein Hintergrundbild besser sehen. Außerdem sind so unter das Dock geschobene Teile von Programmen noch immer zu erkennen. App-Symbole bekommen zudem eine einheitliche Form und einen etwas moderneren Look. Das soll das Dock noch aufgeräumter erscheinen lassen. Apropos neue Symbole: Apple verändert systemweit zahlreiche Icons, um einen einheitlicheren Look zu erreichen.
Von iOS und iPadOS kennst du vielleicht bereits das Kontrollzentrum. Das lässt sich von der rechten oberen Bildschirmseite nach unten ziehen. So bekommst du einen schnellen Zugriff auf wichtige Funktionen wie die Helligkeit, die Lautstärke, die Taschenlampe und mehr. Mit Big Sur findet das Kontrollzentrum seinen Weg nun auch auf den Mac. Oben rechts ist künftig ein Icon, das mit einem Klick wichtige Einstellungen öffnet. Die ähneln denen der Smartphones und Tablets, sind aber speziell an die Computer angepasst.
Die drei Striche mit Aufzählungszeichen oben rechts öffnen unter macOS die Mitteilungszentrale. Dort hast du dann die Wahl zwischen den Tabs „Heute“ mit wichtigen Infos in Widgets für den Tag und „Mitteilungen“ für Meldungen aus Apps oder vom System selbst. Mit dem neuen Update verschmelzen diese Punkte zu einem. Die Mitteilungszentrale zeigt künftig also Widgets und Benachrichtigungen gleichzeitig an. Ganz nebenbei ändert Apple den Look. Statt einem Fenster, das von der Seite ins Bild fährt, sind es bei Big Sur nur noch die Nachrichten und Widgets selbst. Damit fügt sich die Mitteilungszentrale besser ins Gesamtbild ein und ist noch übersichtlicher.
Systemeigene Browser müssen nicht immer die erste Wahl sein. Apple bietet mit Safari aber ein vernünftiges Programm, mit dem du durchaus auf Chrome, Firefox oder ähnliche verzichten kannst. Das kommt bei den Nutzern gut an, weshalb Apple mit jedem Update des Betriebssystems auch Safari neue Features spendiert. Im Falle von Big Sur sind das etwa eine Reihe von Bildern, mit denen du deine Startseite verschönern kannst. Außerdem bekommst du die Möglichkeit, diese um Bereiche für Siri-Vorschläge, Tabs aus der iCloud und einen Datenschutzbericht zu erweitern.
Letzterer ist ein zentrales Element des Updates. Der Bericht zeigt dir an, wie viele Anfragen auf Tracking der Browser bereits blockiert hat und von welchen Seiten sie kommen. Surfst du eine bestimmte Adresse im Netz an, bekommst du über das Schild links neben der Adressleiste sogar genauere Informationen dazu. Schutz ist ein gutes Stichwort, denn den gibt es jetzt auch für gespeicherte Passwörter. Safari überwacht diese und zeigt dir an, wenn du einem Datenleck zum Opfer gefallen bist. Anschließend hilft dir das Programm dabei, die Kennwörter durch sicherere Exemplare auszutauschen.
Surfst du oft mit vielen gleichzeitig geöffneten Tabs, hilft dir das Update hier etwas besser den Überblick zu behalten. Safari zeigt künftig nämlich noch mehr davon gleichzeitig an. Fährst du mit dem Mauszeiger über einen Tab, zeigt dir der Browser eine Vorschau der Seite. Erweiterungen für den Browser findest du nun über eine neue Kategorie im App Store noch einfacher. Auf Knopfdruck kannst du dir sogar ganze Websites auf deine Sprache übersetzen lassen. Allerdings ist diese Funktion noch in der Beta-Phase. Außerdem verspricht Apple eine verbesserte Leistung und Energieeffizienz. Du surfst also wohl noch schneller und länger im Netz.
Mit iOS 14 brachte Apple zahlreiche neue Funktionen für iMessage auf das iPhone. Die kommen nun auch zu macOS. Mit Big Sur pinnst du beispielsweise Chats oben im Fenster an. Wichtige Unterhaltungen findest du so einfacher, weil sie nicht so schnell zwischen anderen untergehen. Bis zu neun solcher Pins kannst du erstellen. Apple synchronisiert sie automatisch über die iCloud zwischen macOS, iOS und iPadOS.
Wie beim iPhone kannst du auch hier nun Fotos für Gruppen festlegen, Personen in Gruppenchats per Erwähnung direkt ansprechen und sogar gesondert auf ihre Nachrichten antworten. Bei bestimmten Nachrichten erscheinen zudem Effekte, wie etwa Ballons oder Konfetti. Mit #Bild verschickst du schnell Memes oder GIFs. Die verbesserte Suche sorgt dafür, dass du bestimmte Nachrichten, Links, Bilder und mehr später noch einfacher wiederfindest.
Nicht alle Notebooks und Rechner von Apple bekommen das Update auf macOS Big Sur. Entscheidend ist in erster Linie das Jahr, aus dem das jeweilige Gerät stammt. Hier die laut Apple geeigneten Jahrgänge:
- iMac ab 2014
- iMac Pro ab 2017
- Mac Pro ab 2013
- Mac mini ab 2014
- MacBook Air ab 2013
- MacBook Pro ab Ende 2013
- MacBook ab 2015
Auch hier orientiert sich Apple an den kürzlich eingeführten Updates unter iOS 14. So gibt es jetzt eine spezielle Routenführung für Elektroautos, die etwa Ladesäulen anhand der Route anzeigt und sogar Pausen zum Aufladen einberechnet. Fügst du dein Auto auf dem iPhone hinzu, fällt die Planung noch leichter. Allerdings funktioniert das bisher nur mit wenigen Modellen.
Indoor-Karten zeigen dir auf deinem Mac an, wie es in größeren Gebäuden wie Flughäfen und Einkaufszentren aussieht. So kannst du direkt deinen Besuch planen – ohne vor Ort hektisch nach deinem Ziel zu suchen. Das funktioniert natürlich nur, wenn es bereits eine entsprechende Karte für das Gebäude im System gibt.
Das Umsehen-Feature kommt mit Big Sur jetzt ebenfalls auf den Mac. Ähnlich wie bei Google Street View siehst du hier 360-Grad-Bilder von Straßen, Wegen und Plätzen. Deutsche Orte suchst du aber vergebens, denn Apple entschied sich aufgrund der hierzulande strengen Datenschutzgesetze dazu, keine Bilder zur Verfügung zu stellen.
Mit den Reiseführern entdeckst du Städte aber ohnehin noch besser. Hier bekommst du interessante Orte und Sehenswürdigkeiten vorgeschlagen. Noch praktischer ist, dass du sogar eigene Reiseführer in Maps erstellen kannst. Diese lassen sich anschließend mit der Familie, Freunden oder Communities teilen.
Die Fotos-App sammelt nicht nur lokal gespeicherte Bilder, sondern auch alle Fotos von über die iCloud verbundenen Geräten. So hast du deine Schnappschüsse vom iPhone und iPad immer direkt auf deinem Rechner. Um sie dort noch besser bearbeiten zu können, liefert Apple auch hier mit Big Sur neue Funktionen. Besonders praktisch dürften die Tools zur erweiterten Bearbeitung sein. Bilder kannst du jetzt mit dem neuen „Lebendigkeit“-Effekt versehen. Außerdem lässt sich nun die Intensität von Filtern einstellen. Gleiches gilt für das Porträt-Licht.
Ebenfalls besser soll das Retuschieren funktionieren. Dafür setzt Apple künftig Maschinenlernen ein. Damit soll die Fotos-App gewisse Störfaktoren im Bild, wie etwa Staub, erkennen und sie aus dem Bild entfernen. Videos kannst du ebenfalls mit Filtern versehen, Anpassungen am Bild vornehmen und sie sogar zuschneiden. Bei Bedarf lassen sich auch direkt Untertitel hinzufügen, die über die iCloud dann auch auf den anderen Geräten erscheinen.
Natürlich ist das noch lange nicht alles. Apple fügt zudem noch viele weitere, zum Teil sehr kleine, Verbesserungen hinzu. Eine besonders Interessante dürften etwa die neuen Informationen zum Datenschutz im App Store sein. Bevor du eine App herunterlädst, kannst du dich künftig darüber informieren, wie sie mit deinen Daten umgeht. So erfährst du etwa, ob ein Programm deine Aktivitäten verfolgt oder persönliche Informationen von dir sammelt.
Ebenfalls spannend: macOS ist ab Big Sur dazu in der Lage, Updates noch schneller durchzuführen. Dafür lädt das Betriebssystem neue Aktualisierungen bereits im Hintergrund herunter und startet sie. Bestätigst du den Vorgang, dauert es dann nicht mehr so lange, bis das Update durchgeführt ist. Dein Mac ist schneller wieder bereit.
Eine vollständige Liste mit allen neuen Funktionen von Big Sur findest du auf der Seite von Apple.