Im Rahmen des hauseigenen Business-Events „Accelerate“ stellte Lenovo bereits im Mai 2019 ein völlig neues Notebook-Konzept vor. Das ThinkPad X1 Fold sollte als erstes Gerät seiner Art über ein klappbares Display verfügen. Optisch wusste das schon damals zu beeindrucken. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Nun steht zum Glück fest: Das ThinkPad X1 Fold kommt schon bald in den Handel. Was in dem ungewöhnlichen Notebook steckt und für wen es gedacht ist, erfährst du hier.
Mit faltbaren Displays scheint sich ein neuer Trend zu etablieren. In Smartphones gibt es das bereits beim Samsung Galaxy Z Fold2 und dem neuen Motorola Razr. Jetzt kommt das erste Notebook mit einem solchen Display auf den Markt. Das ThinkPad X1 Fold von Lenovo hat einen Bildschirm mit einer Diagonale von 13,3 Zoll (33,78 Zentimeter). Bedienen lässt sich dieser per Touch-Eingaben. Alternativ kannst du natürlich auch eine Maus verwenden.
Lenovo verbaut OLED-Technik mit einer Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixeln. Eine scharfe und kontrastreiche Darstellung von Inhalten ist somit garantiert. Übrigens: Klappst du das Gerät zur Hälfte zusammen, schaust du gewissermaßen auf zwei 9,6 Zoll (24,38 Zentimeter) große Displays. Als Überzug kommt nicht Glas zum Einsatz, sondern Kunststoff. Das erzeugt ein leicht mattes Bild und fühlt sich etwas rau an.
Das ThinkPad X1 Fold soll sehr kompakt sein und bei Bedarf ein großes Display bieten. Tatsächlich ist es gefaltet nur 15,8 x 23,6 Zentimeter groß. Durch das Gelenk ist es mit 27,8 Millimetern allerdings etwas dick und mit rund einem Kilo auch nicht sonderlich leicht. Dafür gibt es im Prinzip den vollen Umfang eines Notebooks. Für die Nutzung brauchst du das Gerät nur so umzuklappen, dass es wie ein solches steht. Auf dem unteren Teil des Displays kannst du dann eine Software-Tastatur nutzen und auf dem oberen Teil etwa Dokumente sehen.
Alternativ bietet Lenovo eine Bluetooth-Tastatur an. Diese ist auf das Gerät zugeschnitten und lässt sich auf dem Tisch abgelegt bei voll ausgeklapptem Display nutzen oder im Notebook-Modus auf den unteren Teil legen. So sieht es nicht nur wie ein normales ThinkPad aus, sondern bedient sich auch exakt so. Eine weitere Option ist ein Stift, den Lenovo ebenfalls für einen Aufpreis anbietet. Mit dem Kunststoff-Überzug auf dem Display dürfte das aber nicht die bevorzugte Lösung sein.
Eine Besonderheit ist die fest installierte Lederhülle. Sie schiebt sich im eingeklappten Zustand etwas von einer Displayseite herab. Das sieht nicht nur optisch gut aus, sondern ermöglicht auch die Befestigung des Stifts. Die gegenüberliegende Ecke kannst du ausklappen, sodass ein Standfuß entsteht. So schaust du etwa bequemer Filme oder verwendest das Gerät als All-in-One-PC mit Maus und Tastatur.
Ursprünglich plante Lenovo, das ThinkPad X1 Fold mit einer neuen Variante des Betriebssystems Windows auszustatten. Diese trägt den Zusatz „X“ und soll auf solche Foldables zugeschnitten sein. Dafür entschlackt Microsoft das System etwas und passt es an die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten solcher Geräte an. Zum Markstart steht Windows 10X allerdings noch nicht bereit, weshalb Lenovo das Notebook mit normalem Windows 10 veröffentlicht.
Das bringt kleinere Nachteile mit sich, denn das Betriebssystem ist zwar für Tablets und Notebooks gemacht, aber nicht für eine Kombination aus beidem. Willst du also vom ganz ausgeklappten Display auf die halb ausgeklappte Nutzung wechseln, musst du über eine Schaltfläche bei Windows den Modus umstellen. Erst dann erfolgt die korrekte Anzeige der Inhalte. Auch die Software-Tastatur kannst du nur über ein paar Klicks aktivieren. Sie startet sich nicht automatisch. Sobald Windows 10X verfügbar ist, folgt zwar ein Update für das Lenovo ThinkPad X1 Fold, das kann aber noch bis 2022 dauern.
Ein normales Notebook besteht aus zwei klar voneinander getrennten Teilen: dem unteren mit Tastatur, Touchpad und der gesamten Technik und dem oberen mit dem Display. Letzterer kann entsprechend deutlich schmaler sein. Bei einem Tablet beherbergt hingegen der gesamte Raum hinter dem Display die Technik. Beim ThinkPad X1 Fold ist beides der Fall. Durch das Gelenk muss Lenovo die Technik aufteilen. Der Formfaktor eines Tablets muss aber gegeben bleiben. Eine schwierige Aufgabe, zumal genug Power verfügbar sein soll, um damit die tägliche Arbeit zu erledigen.
Lenovo greift deshalb auf einen besonderen Prozessor von Intel zurück. Der Core I5-L16G7 stapelt Kerne in verschiedenen Architekturen übereinander. Das Unternehmen vermischt dabei einen schnelleren Kern mit vier auf Effizienz ausgelegten. Das macht den Chipsatz besonders kompakt, energiesparend und dennoch relativ leistungsstark. Dazu gibt es 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, der fest verlötet ist. Für genug internen Speicher sorgt eine NVMe-SSD mit bis zu einem Terabyte (TB). Als Anschlüsse stehen zwei USB-C-Buchsen zur Verfügung. Der Akku fasst maximal 50 Wattstunden, was laut Lenovo für bis zu 11 Stunden durchgehender Nutzung reicht.
Die technische Innovation eines faltbaren Displays bei einem Notebook hat ihren Preis. Satte 2.660,21 Euro kostet das Gerät in der günstigsten Ausstattung. Kein Wunder, zielt Lenovo damit doch in erster Linie auf Unternehmer ab. Die sind wohl eher bereit, solche Preise zu bezahlen. Stift, Tastatur und Maus sind darin übrigens noch nicht enthalten. Vorbestellbar ist das ThinkPad X1 Fold aktuell über den Hersteller selbst. Erscheinen soll es dann voraussichtlich Mitte November.