Huawei hat sich Zeit gelassen und erst am Samstag seine Keynote gehalten. Vorab wurde schon laut, dass es diesmal nicht um das neue Flaggschiff-Smartphone Mate 10 gehen wird, sondern vielmehr der neue hauseigene Mobil-Prozessor im Rampenlicht stehen würde. Und so war es auch, der Kirin 970 ist Huaweis Ansatz, um künstliche Intelligenz auf Smartphones zu bringen. Dabei ist der Prozessor äußerst effizient, energiesparend und hat viel Leistung. Der Chip wird erstmals im kommenden Mate 10 verbaut, das am 16. Oktober 2017 in München präsentiert wird.
Huawei CEO Richard Yu erklomm die Bühne der gut gefüllten IFA Keynote-Halle, und verlor keine Zeit, um über künstliche Intelligenz zu sprechen. Um diese in den Alltag und vor allem auf mobile Geräte wie Smartphones zu integrieren, stößt man auf viele Herausforderungen. Künstliche Intelligenz muss schließlich imstande sein, verschiedenste Gegebenheiten wie die Emotion des Benutzers oder die Umgebung zu kennen, in der er sich gerade befindet. Um diese Gegebenheiten zu erkennen, benötigt es viel Rechenleistung, die ein handelsüblicher Prozessor heutzutage, trotz großer Fortschritte, nicht gänzlich ausfüllen kann. Huawei möchte daher mit dem Kirin 970 Prozessor auf eine Hybrid-Lösung setzen, die aus gerätebasierter A.I. (Artificial Intelligence = Künstliche Intelligenz), sowie Cloud A.I. setzt. Daraus ergibt sich das hauseigene “Mobile A.I.”.
Bei Mobile A.I. werden wichtige persönliche Daten ausschließlich auf dem Gerät ausgewertet und die Cloud wird zur Verarbeitung hinzugezogen. Der Kirin 970 soll für die Anfragen einen integrierten Neuronalprozessor (NPU) besitzen, der 25x performanter und 50x effizienter arbeitet, als herkömmliche Lösungen, welche die Prozessoreinheit (CPU) und Grafikeinheit (GPU) nutzen.
Der mobile Chip soll laut Huawei dadurch in der Lage sein, den Nutzer und seine Intention bei der Anfrage besser zu verstehen. Dazu sollen beispielsweise Bilder, und die Inhalte auf diesen, besser ausgewertet und verstanden werden können. Zusätzlich soll der starke Prozessor bei der Fotografie mit Smartphone-Kameras dafür sorgen, dass die Endresultate klarer ohne Motion-Blur entstehen und sogar Nachtaufnahmen sollen weniger verwackeln.
Dabei arbeitet der Prozessor besonders energieeffizient, was für eine bis zu 50% bessere Akkulaufzeit gegenüber anderen Produkten sorgen soll. Apropos andere Produkte: Der Prozessor soll dank NPU im Vergleich zu den Mitbewerbern um bis zu 25 x schneller Prozesse verarbeiten. Heißt im Volksmund: er hat ordentlich Kraft unter der Haube.
Doch damit nicht genug, denn Huawei hat eine erweiterte “4.5G” Technologie verbaut. Das sorgt einerseits dafür, dass Mobilfunkdaten theoretisch mit bis zu 1.2 Gbps genutzt werden können und andererseits unterstützt man damit ab sofort Dual-SIM Karten, die beiden mit 4.5G LTE-Geschwindigkeit surfen und telefonieren können.
Der Chip wurde laut Huawei außerdem durch einen Feldtest geschickt, bei dem man Zugstrecken abgefahren ist. Hier kennen sicher viele das Problem, dass die Mobilfunkverbindung eher schlecht ist, da das Smartphone konstant bei höherer Geschwindigkeit des Zuges versucht, eine Verbindung von Funkmast zu Funkmast aufzubauen. Dies soll sich, dank des Kirin 970, ebenfalls ändern — auch in Deutschland. Wie genau das funktioniert, bleibt zunächst unerklärt.
Der Kirin 970 bringt viele Möglichkeiten für Smartphone-Hersteller mit sich und Huawei dürfte sich somit — sofern der Chip hält, was er verspricht — ganz oben bei den Top-Herstellern positionieren. Der Chip, der künstliche Intelligenz verspricht, soll erstmals im Huawei Mate 10 verbaut werden. Das Smartphone, das nach eigenen Aussagen ein randloses Design erhalten soll, wird am 16. Oktober 2017 in München enthüllt.