Vorbereitung auf Worst-Case-Szenario? Huawai soll laut Insidern ein eigenes Betriebssystem als Alternative zu Android entwickelt haben. Angeblich will das Unternehmen sich so vor einem drohenden Verlust der Nutzungslizenz schützen. Der Chef der Huawei-Tochter Honor hat den Plan für eine hauseigene Software indirekt bestätigt.
Die Gerüchteküche brodelte zuletzt beim Thema US-Justizministerium und Huawei. Von Ermittlungen war die Rede, weil das chinesische Unternehmen angeblich das Embargo gegen den Iran unterlaufen hatte. Nun heißt es: Sollte sich der Konflikt zuspitzen und Huawei mit dem Verlust der Android- oder Windows-Lizenz abgestraft werden, hat der Konzern einen Plan B in der Schublade.
Huawei-Chef hatte angeblich schon länger Pläne
Bereits 2012 soll Huawei-Gründer Ren Zhengfei den Plan angeschoben haben, in eigene Betriebssysteme für Smartphones, Tablets und PCs zu investieren. Das will das Online-Magazin South China Morning Post von vier Informanten erfahren haben.
Das hauseigene OS stehe zwar schon bereit. Es habe bislang aber noch keine Freigabe erhalten, da es vor allem in Bezug auf Drittanwendungen Googles Betriebssystem Android hinterherhinke. Ob das neue System auf Android aufsetzt oder es sich um ein komplette Neuentwicklung handelt, wurde bislang nicht bekannt.
Veröffentlichung zum jetzigen Stand nicht geplant
Im besten Fall soll die Android-Alternative allerdings so lange wie möglich ungenutzt und unter Verschluss bleiben. Zwar habe Zhao Ming, der Chef der Huawei-Tochter Honor, die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems letzte Woche bei einer Veranstaltung in Peking indirekt bestätigt: “Es besteht kein Zweifel, dass Huawei dazu in der Lage ist.“ Er fügte aber hinzu: „Im Moment halte ich es nicht für notwendig, da wir das Android-System weiterhin verwenden können. Außerdem arbeiten wir sehr eng mit Google zusammen.”
Auch der Mutterkonzern reagierte laut Bericht auf eine Nachfrage zum Thema mit Zurückhaltung. “Huawei hat keine Pläne, in absehbarer Zeit ein eigenes Betriebssystem zu veröffentlichen”, hieß es in einem Statement. “Wir konzentrieren uns auf Produkte, die vom Android OS angetrieben werden.“ Andererseits sei auch klar: „Wir nehmen eine offene Haltung gegenüber einem alternativen mobilen OS ein.”
Es bleibt also abzuwarten, wie die Handelsspannungen zwischen den USA und China sich bei einem Unternehmen wie Huawei in nächster Zukunft auswirken. Sollte es tatsächlich zu einem Entzug der Android-Lizenz wie zuletzt beim Smartphone-Hersteller ZTE kommen, wäre Huawei offenbar nicht unvorbereitet.