Google weitet die Funktionalität und Kompatibilität seiner KI-Software Google Assistant immer weiter aus. So sollen sich Nutzer viel Zeit im Umgang mit ihrem Smartphone sparen können. Nun stehen Verbesserungen an, die Usern einen natürlichen Sprachgebrauch ermöglichen und sogar Telefonate per Assistent möglich machen sollen.
Wie Google am gestrigen Dienstag auf seiner Entwickler-Konferenz I/O vorstellte, soll der Google Assistant um sechs Features erweitert werden. Im hauseigenen Blog verkündet Google erneut, auf welche Neuerungen sich Nutzer der KI-Einheit künftig freuen dürften. Darunter finden sich neben netten Spielereien – wie der Stimme von John Lennon als rockige Synchronstimme des Assistant – auch essenzielle Funktionen wie “Continued Conversations”, “Multiple Actions” oder “Google Duplex”.
Natürlicher Umgang mit Google Assistant
“Hey Google!” Laut dem Suchmaschinenriesen soll die prägnante Start-Phrase künftig nur noch einmal verwendet werden. Nämlich dann, wenn das Gespräch zwischen User und Google Assistant anfängt. Mit der “Continued-Conversations”-Funktion soll die KI-Einheit den weiteren Verlauf selbst analysieren können und merken, wann der Nutzer zu ihr und wann zu anderen Menschen spricht. Das dürfte das Gespräch wesentlich natürlicher und flüssiger machen.
Noch natürlicher soll es mit den “Multiple Actions” werden. Bisher war der Assistant lediglich in der Lage, eine einzige Frage zu beantworten, auch wenn der User mehrere in einem Satz stellte. Dank des neuen Features erkennt die künstliche Intelligenz künftig aber auch getrennte Fragen, die durch ein “und” voneinander abgegrenzt werden – und kann darauf auch zwei Antworten geben.
“Pretty Please” und “Google Duplex”
Zusätzlich behält Google mit der “Pretty-Please”-Funktion die Digital Natives von morgen im Auge. Damit auch die Kleinsten, die schon mit dem Assistant interagieren, soziale Kompetenzen erlernen, belohnt die KI diejenigen Kinder, die höflich “Bitte” sagen. Wie diese Belohnung aussieht, ist bislang aber noch unklar.
Konkreter wird es da schon mit dem “Google-Duplex”-Feature. Als bisheriges Highlight der I/O wurde eine Funktion vorgestellt, die durchaus das Potenzial besitzt, das Leben beträchtlich einfacher zu machen. Keine Lust, sich selbst um Termine zu kümmern? Der Google Assistant übernimmt das. Indem der Nutzer der KI befiehlt, bspw. einen Friseurtermin für Montag um 12 Uhr zu vereinbaren, sucht das Programm automatisch nach einer Möglichkeit, online einen Besuch zu reservieren. Ist keine Online-Buchung möglich, klingelt der Assistant kurzerhand durch und spart dem User so die Zeit, die er selbst für ein Telefonat hätte aufbringen müssen. Klingt futuristisch – könnte aber bald Realität sein. Google hat das Ganze gestern auf der I/O jedenfalls eindrucksvoll demonstriert. Wer will da schon nicht gerne mit einem Bot telefonieren?
Kleines Extra: Verbesserte Displaynutzung
Neben den sprachlichen Upgrades, die allesamt für eine natürlichere – fast menschliche – Interaktion zwischen KI und Nutzer sorgen sollen, präsentierte Google auch noch eine verbesserte Nutzeroberfläche. Die vorhandene Displayfläche solle besser genutzt werden und mehr Interaktion erlauben – eine Reaktion auf immer populärer werdende Fullscreen-Displays und Notches? Wie das konkret aussieht, können Android-User wohl im Sommer bereits austesten, iOS-Nutzer müssen wahrscheinlich bis Ende 2018 auf die Integration des neuen Designs warten.
Release in Deutschland noch unklar
Wann die vorgestellten Funktionen nach Deutschland kommen, ist bisher noch unklar. Zwar scheinen einige Features – wie “Pretty Please” oder die Sprachausgabe des Assistant per prominenter Stimme – lustige Spielereien zu sein, die Kern-Upgrades allerdings dürften sicherlich für eine flüssigere Verwendung der KI sorgen und somit interessant für viele Nutzer sein. Fans in Deutschland müssen auf die großen Updates aber wohl noch einige Zeit warten und sich in Geduld üben. Vorerst werden Funktionen wie “Duplex” oder “Continued Conversations” lediglich auf Englisch verfügbar sein.