Gewohnt minimalistisch, selbstironisch und auch ein wenig andächtig eröffnete Tim Cook das Gather-round-Event im Steve Jobs Theater auf dem Apple Campus in Cupertino. Mit im Gepäck hatte er neue iPhones und eine neue Apple Watch. Allerdings gefallen die mit Spannung erwarteten Neuheiten nicht jedem.
Das Gemecker vorab war groß: Apple rückt von seiner üblichen Namensgebung ab und nennt seine Premium-Variante nicht mehr iPhone Xs Plus, sondern Xs Max. Ein Umstand, der Steve H. auf Twitter zu einem Post hinriss, der mit einem eher unschmeichelhaften GIF sehr deutlich zeigte, was der Leak-Profi von der neuen Bezeichnung hält. Und auch andere Aspekte der neuen iPhones werden nicht gerade mit Begeisterung in der Netzwelt aufgenommen.
Aber was haben Tim Cook und sein Team denn da so Schockierendes vorgestellt? Wenn es nach Apple geht: innovative Hardware, die noch stärker auf die persönlichen Vorlieben des Einzelnen zugeschnitten werden kann.
Endlich da: Apple Watch Series 4
Zwei Milliarde iOS-Geräte sind weltweit im Einsatz. Und sie sollen noch besser werden. Vor allem die, die Nutzer jeden Tag bei sich haben. Dazu gehört mittlerweile auch die Smartwatch. Und wie abzusehen war, wurde auf dem Event die Apple Watch Series 4 vorgestellt. Deren Funktionen fielen ähnlich wie erwartet aus:
- Über 30 Prozent mehr Display, erzielt durch dünnere Displayränder
- Dünneres Design als bei der Series 3
- 64bit Dual-Core-Prozessor, 2 Mal schnellere Performance als bei der Series 3
- 50 Prozent Lautstärke-Upgrade, sodass Anrufe und Siri besser verstanden werden können
- 18 Stunden Akkukapazität
- Neues Interface mit rundem Ziffernblatt und individualisierbaren Modulen
- Dynamische Watch-Faces mit beruhigenden optischen Effekten, die positive Wirkungen auf Gemütszustand und physische Werte wie Puls ausüben sollen
- Digital Crown: physikalischer Button mit haptischen Sensoren, die verschiedene Körperfunktionen durch Berührung mit dem Finger analysieren
- Saphirglas-Design auf beiden Seiten für bessere Konnektivität zu WLAN und kabellosen Ladetechniken
- Erweiterte Software-Funktionen, die Vitalzeichen genauer analysieren und interpretieren können
- Farbvarianten: Silber, Gold und Space Grey, mit Bändern in Stainless Steel
Interessant außerdem: Der Preis der Series 3 fällt nun auf 279 US-Dollar. Dafür ist die Series 4 ab Freitag vorbestellbar und wird ab dem 21. September ausgeliefert. Kostenpunkt: Je nach Variante zwischen 429 und 559 Euro.
Das Betriebssystem watchOS 5 wird vorinstalliert sein. Für alle Series-3-Besitzer ist das Update ab dem 17. September verfügbar.
iPhones, iPhones, iPhones
Was durfte bei der heutigen Vorstellung natürlich nicht fehlen? Ganz klar, das iPhone. Besser gesagt: die iPhones. Vorgestellt wurden gleich drei Modelle.
iPhone Xs
“Das fortschrittlichste iPhone, das wir je kreiert haben!” – Tim Cook ist mächtig stolz auf das neue iPhone Xs:
- Stainless-Steel-Rahmen, in goldenem Finish gehalten
- Fullscreen mit hochmodernem Glas (angeblich das stabilste Smartphone-Glas, das derzeit verfügbar ist)
- Super-Retina-OLED-Display mit 5,8‑Zoll und 2,7 Millionen Pixel
- A12-Bionic-Prozessor mit 6‑Core CPU, erster 7nm-Chip für ein Smartphone
- iOS 12 + A12-Bionic sollen Apps 30 Prozent schneller starten lassen
- Farbvarianten: Gold, Silver und Space Grey
- Stereo Lautsprecher für knackigen Sound
- Face ID noch sicherer und schneller
- Dual-Kamera mit 12 x 12 MP, Maximalblende f/1.8 und optischem Bildstabilisator auf der Rückseite
- Selfiekamera mit 7 MP und f/2.2 mit True-Depth-Funktion
iPhone Xs Max
Tatsächlich unterscheidet sich das iPhone Xs Max nicht wesentlich von der Basis-Variante:
- 6,5‑Zoll-Super-Retina-OLED-Display mit 3,3 Millionen Pixel und 2.688 x 1.242 Pixel Auflösung
- 1,5 Stunden längere Akku-Lebensdauer als das iPhone X
- DSDS: Dual-SIM-Dual-Standby-Feature mit eSIM-Support
Abgesehen von der Display-Größe und der Akkukapazität gibt es kein Upgrade gegenüber dem iPhone Xs. Eine Enttäuschung für viele, die sich mehr erhofften: Eine Triple-Kamera gibt es bei Apple immer noch nicht. Damit bleibt Konkurrent Huawei der bisher einzige Hersteller, der drei Linsen in einem Smartphone verbaut hat.
iPhone Xr
Wie einige Leaks heute schon prophezeit haben, wird ein iPhone besonderes Aufsehen erregen: Das iPhone Xr.
- Aluminium-Gehäuse mit Glasrückseite für kabelloses Laden
- 6,1‑Zoll-LCD-Fullscreen mit “Liquid Retina” und 1.792 x 828 Pixel Auflösung
- Farbvarianten: White, Black, Blue, Coral, Yellow
- Face ID
- A12-Bionic-Prozessor
- rückseitige Singlekamera mit 12 MP Weitwinkel, optischem Bildstabilisator, Maximalblende f/1.8 und True-Depth-Funktion
- interne Speicheroptionen: 64 GB, 128 GB und 256 GB
Besonders die knalligen Farben Coral und Yellow sorgen für heftige Kontroversen im Netz. Hier zeigt sich Apple unbeirrt: Über Geschmack lässt sich schließlich nicht streiten.
Keine AirPower
Ein heiß gehandelter Hardware-Kandidat ließ allerdings erneut auf sich warten: Apples hauseigene kabellose Ladestation. Die Arbeit an der Ladematte AirPower wurde bereits 2017 offiziell angekündigt – bisher fehlt allerdings jede Spur von dem guten Stück. Und auch beim Gather-round-Event war nichts von ihr zu sehen oder zu hören. Vielleicht wird es ja dann was im Frühjahr 2019. Bis dato angesagt: Geduld – und viel Freude an den neuen iPhones.