Mehrere europäische Staaten haben einen Antrag zur Fusionskontrolle bei der EU-Kommission eingereicht, die die Übernahmepläne des Musikerkennungsdienstes Shazam durch Apple durchkreuzen könnten. Es wird befürchtet, dass der Kauf eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs zur Folge haben könnte.
Nachdem Apple bereits im Dezember 2017 angekündigt hat, Shazam zu kaufen, droht die Übernahme nun doch noch zu kippen. Die Europäische Kommission hat einem Antrag der Länder Frankreich, Island, Italien, Norwegen, Österreich, Schweden und Spanien stattgegeben, der eine Prüfung der Übernahme auf Grundlage der EU-Fusionskontrollverordnung einleitet.
Apple muss Übernahme von Shazam von der EU genehmigen lassen
Denn schon jetzt ist die Kommission der Auffassung, dass der Kauf von Shazam durch Apple „erhebliche nachteilige Auswirkungen auf den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum haben könnte“. Das tatsächliche Ergebnis der Prüfung steht aber noch aus. Der Ausschuss wird aber schon jetzt Apple dazu auffordern, die Übernahme zur Genehmigung bei der EU anzumelden.
Initiator dieser Überprüfung war übrigens Österreich. Dort meldete der Hersteller die Shazam-Übernahme nämlich ursprünglich an. Da der dortige Schwellenwert für Übernahmen jedoch überschritten wurde, baten die Behörden um eine Prüfung durch die EU. Diesem Antrag schlossen sich dann auch die eingangs erwähnten Staaten an. Doch warum ist die Europäische Union nicht selbst, also ohne Antragsstellung auf den Plan getreten? Das liegt daran, dass der Zusammenschluss eigentlich unter dem Umsatz-Schwellenwert liegt, der in der entsprechenden EU-Verordnung festgelegt ist.
Apples Zukunftspläne mit Shazam noch ungewiss
Medienberichten zufolge soll Apple für Shazam rund 400 Millionen US-Dollar auf den Tisch gelegt haben. Was der iPhone-Hersteller allerdings mit dem Dienst konkret vorhat ist nicht bekannt. Shazam ist einer der führenden Musikerkennungsdienste und ermöglicht die Identifikation von fast jedem Lied: Hierfür nimmt das Programm einige Sekunden des jeweiligen Musikstücks auf, gleicht ihn mit einer Datenbank übers Internet ab und präsentiert Interpret, den Songnamen und das zugehörige Album. Die App gibt es für Android und iOS und wurde laut eigener Meldung vom September 2016 über eine Milliarde Mal heruntergeladen.