Für die einen ist es das Natürlichste der Welt, für die anderen unerreichbar – die Rede ist vom Sehen. Das Unternehmen Be My Eyes will diese beiden Gruppen zusammenbringen und so Menschen mit einer Sehbehinderung helfen. Ganz unkompliziert per App.
Ist die Milch abgelaufen? Wann fährt der nächste Bus? Halte ich im Supermarkt eine Dose Mais oder Bohnen in der Hand? Völlig banale Fragen und sehr leicht zu beantworten – vorausgesetzt, man kann sehen. Wer hingegen eine Sehschwäche hat oder vollständig erblindet ist, braucht auch für all die Kleinigkeiten im Alltag immer einen Helfer. Als diese stellen sich über die App “Be My Eyes” bereits über 600.000 Freiwillige zur Verfügung. Die kostenlose App selbst dient dabei als Vermittler.
Per Videocall Alltagsprobleme von sehbehinderten Menschen lösen
Das Prinzip dahinter ist denkbar einfach: Bei der Anmeldung wählt man aus, ob man zu den Helfen gehören möchte oder aufgrund einer Sehbehinderung selbst Hilfe benötigt. Wer zur letzteren Gruppe gehört und im Alltag dringenden Rat braucht, hält seine Handy-Kamera auf das, was er nicht oder nicht richtig sehen kann und startet über die App eine Anfrage. Diese landet dann im Netzwerk der vielen Helfer. Wer Zeit hat und dieselbe Sprache wie der Hilfesuchende spricht, lässt sich per Videocall mit dem Sehbehinderten verbinden. Und kann so dessen Alltagsproblem mit einem kurzen Blick auf das Kamerabild ganz einfach lösen.
Die App ist kostenlos für iOS und Android verfügbar. Hilfesuchende können ihre Helfer bewerten. Das soll die Seriosität der App sicherstellen.
Die Idee hinter der App findet sich auch in einigen anderen Anwendungen wieder: So hilft die kostenlose App “TextDetektiv” (iOS und Android) etwa, indem sie einen abfotografierten Text automatisch vorliest. Die ebenfalls kostenlose App “TapTapSee” (iOS und Android) erkennt hingegen abfotografierte Gegenstände per Bilderkennung. iPhone-User können sich mit der eingebauten Voice-Over-Funktion Bildschirminhalte vorlesen lassen, Android-Nutzer rüsten mit der App “TalkBack” nach.