Anbieter von Spielen mit Loot-Boxen müssen künftig offenlegen, wie die Wahrscheinlichkeiten verteilt sind, um bestimmte Inhalte zu bekommen. Das geht aus Apples für Entwickler-Richtlinie für den App Store hervor.
So ist Polygon ein neuer Punkt unter der Überschrift “In-App-Käufe” aufgefallen: Apps, die ‘Loot-Boxen’ oder andere Mechanismen zum Kauf anbieten, die zufällige Inhalte gewähren, müssen Kunden vor dem Kauf die Wahrscheinlichkeit anzeigen, wie hoch die Chance ist, bestimmte Arten von Gegenständen zu erhalten. Als “Loot-Boxen” (auf Deutsch etwa “Beutekiste”) bezeichnet die Branche für gewöhnlich In-App-Käufe mit zufälligem Inhalt, allerdings sind manche Gegenstände oft seltener enthalten als andere.
Umsetzung noch offen
Wie die genaue Umsetzung aussieht, ist noch nicht absehbar. Gut möglich, dass Käufer eines Kartensets in Blizzards Fantasy-Kartenspiel “Hearthstone” künftig sehen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ein bestimmtes seltenes Monster zu bekommen. Bislang ist nur garantiert, dass eine seltene Karte enthalten ist. Andererseits redet Apples Leitfaden von “Arten” redet, also sind womöglich nur Seltenheitsstufen gemeint und “Hearthstone” entspricht den Vorgaben schon.
Hintergrund der neuen Richtlinie ist vermutlich die aktuelle Diskussion innerhalb der Branche zu “räuberischen” Geschäftspraktiken. Vor allem bei Mobile-Games setzen viele Entwickler darauf, Spiele gratis anzubieten und dafür innerhalb der App virtuelle Wundertüten zu verkaufen. Zahlungslimits gibt es selten, sodass Spieler theoretisch ihr gesamtes Geld in Online-Güter anlegen können.
12.000 Pfund für eine Spielfigur
Tatsächlich hat ein Mann etwa 12.000 Pfund für In-App-Käufe mit Zufallsinhalt im Rollenspiel Final Fantasy: Brave Exvius ausgegeben – weil er unbedingt den Charakter Cloud haben wollte. Inzwischen bereut der Käufer seine Ausgaben und möchte zumindest als mahnendes Beispiel für andere dienen, wie Kotaku schreibt. Es ist dabei keinesfalls selten, dass Spieler teils Hunderte oder Tausende Euro auf diese Weise ausgeben, kennt die Industrie doch einen eigenen Begriff dafür und nennt diese Kunden “Wale”.
Daher werden Stimmen laut, die derartige In-App-Käufe gerne wie Glücksspiel behandelt sähen. Eine entsprechende Untersuchung läuft beispielsweise in Belgien oder im US-Bundesstaat Hawaii, wie die SZ schreibt. Selbst wenn die Behörden keinen Handlungsbedarf sehen, könnten verschärfte Richtlinien für die Marktplätze dazu führen, dass weniger Kaufsüchtige in den Ruin getrieben werden. Apple ist übrigens nicht allein: Laut Android Authority denkt auch Google darüber nach, entsprechende Vorgaben für den Play Store einzuführen.