140 km/h, von Null auf 100 in zwei Sekunden, Sportmodus. Falls du dich fragst, ob UPDATED neuerdings über Sportwagen schreibt – nicht ganz. Aber mit Sport haben wir es hier schon zu tun. Denn DJI hat eine neue Drohne vorgestellt, die nicht nur wahnsinnig schnell und wendig ist, sondern mithilfe intuitiver Bewegungssteuerung auch ein neuartiges Fluggefühl verspricht. Was das im Detail bedeutet, haben wir für dich zusammengefasst.
Das 15. Jubiläum nimmt der chinesische Hersteller zum Anlass, eine völlig neue Drohne ins Sortiment aufzunehmen. Sofern du mit der Marke DJI vertraut bist, dürfte die Mavic-Reihe keine Unbekannte für dich sein. Mit den drei unterschiedlichen Mavic-Modellen bietet DJI einen zugänglichen Einstieg in die Welt der Drohnen und Quadrocopter, die sich in Budget, Anspruch und Anwendungsgebiet unterteilt.
Die DJI FPV richtet sich eher an erfahrene Drohnen-Piloten, will mit unterstützenden Assistenzsystemen und drei Flugmodi aber auch Neulinge ansprechen – wobei das angesichts des vergleichsweise hohen Preises fraglich bleibt. DJI selbst bezeichnet die FPV als eine Hybrid-Drohne, die mehrere Eigenschaften in sich vereint. „Fliegen neu definiert“ lautet der Slogan, mit dem der neue Quadrocopter deshalb selbstbewusst beworben wird.
Bevor wir auf die Drohne an sich eingehen, erklären wir dir vorab den Namen. „FPV“ ist ein Akronym, also eine Abkürzung wie zum Beispiel „Pkw“, und steht für „First Person View“. Die DJI FPV versetzt dich beim Fliegen in die Ich-Perspektive der Drohne selbst. Statt nur vom Boden aus die Drohne über einen Bildschirm zu beobachten und zu steuern, wird die Drohne mit einer Brille, der sogenannten DJI FPV Goggles, geliefert, die dich das Geschehen durch die Kamera unmittelbar miterleben lässt. Du siehst folglich exakt das, was die Drohne sieht. Einen ähnlichen Eindruck vermitteln zum Beispiel Actionkameras, die an Motorradhelme montiert sind, oder Virtual-Reality-Brillen bei Videospielen.
Üblicherweise kommt diese Art der direkten Drohnensteuerung vor allem im Sport- und Profibereich zum Einsatz. Sogenannte Renndrohnen sind darauf ausgelegt, mithilfe der Brillen präzise Manöver bei hoher Geschwindigkeit auszuführen – sie erfordern ein hohes Maß an Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen. Zivile Kameradrohnen wie die Mavics bewegen sich behäbiger und sind dadurch zum einen leichter zu händeln, zum anderen für Videoaufnahmen besser geeignet, weil sie stabiler in der Luft stehen.
In Deutschland herrschen strikte Auflagen beim Drohnenflug. Erst Anfang 2021 wurden die Regeln erneut verschärft. Was genau es beim Start eines unbemannten Luftfahrzeugs alles zu beachten gilt, haben wir in diesem Artikel aufgeschrieben:
Eine der Vorschriften sieht vor, Drohnen ausschließlich auf Sicht zu fliegen. Das heißt, die DJI FPV muss sich immer innerhalb deines Blickes aufhalten. Weil nun aber der FPV-Flug durch die Brille es unmöglich macht, die Drohne gleichzeitig im Blick zu haben, wird der Ausflug zwangsläufig zu einem Hobby für zwei. Steuerst du die DJI FPV mittels Brille, benötigst du eine weitere Person, die derweil die Drohne vom Boden aus beobachtet. Nur wenn du die Drohne herkömmlich nutzt, per Smartphone als Monitor statt aufgesetzten Goggles, darfst du sie alleine fliegen.
Die DJI-Mavic-Reihe steht für schlankes, aerodynamisches Design. Sie ist flach gebaut und faltbar, sodass sie sich kompakt verstauen und transportieren lässt. Bei der FPV rückt DJI von dieser Maßgabe ab. Schon auf den ersten Blick sind die Unterschiede deutlich sichtbar, die Verwandtschaft nur noch durch den Namen gegeben. Der weiße, plane Korpus der Mavic weicht einem mattschwarzen, voluminösen Aufbau, der, so DJI selbst, dennoch einen starken Antrieb, eine lange Flugzeit und eine hohe Windwiderstandsfähigkeit gewährleisten soll. Anders als bei der Mavic lassen die Arme der FPV nicht einklappen. Entsprechend mehr Platz benötigt das Fluggerät beim Transport.
Der sportliche Ansatz schlägt sich auch im Datenblatt nieder. Bis zu 140 km/h schnell fliegt die DJI FPV in der Spitze unter Idealbedingungen, dabei soll sie lediglich zwei Sekunden benötigen, um von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Um bei derart hohen Geschwindigkeiten das Unfallrisiko zu minimieren, hat DJI der FPV einige Sicherheitsmechanismen spendiert, wie du sie ggf. schon von der Mavic 2 kennen könntest. So erkennt die Drohne automatisch Hindernisse vor und unter sich und bremst bei Bedarf selbstständig ab. Visuelle Positionierungssensoren unterstützen dich bei Start und Landung, die Rückkehrfunktion holt die Drohne automatisch zum Startpunkt zurück, sollte das Übertragungssignal während des Flugs abbrechen.
Neu hinzugekommen ist eine Art Notbremse. Betätigst du die Taste auf der Fernsteuerung, stoppt die Drohne sofort und bleibt in der Luft stehen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du dich zum Beispiel bei waghalsigen Manövern wie Loopings verhedderst und durch die Brille den Überblick verlierst. Durch die Notbremse richtet die DJI FPV selbstständig wieder am Horizont aus, sodass du dich in Ruhe orientieren kannst.
Merkmal | DJI FPV | DJI Mavic 2 Pro | DJI Mini 2 |
---|---|---|---|
Abmessungen | 255 × 312 × 127 mm | 322 × 242 × 84 mm (entfaltet) | 245 × 289 × 56 mm (entfaltet) |
Startgewicht | ca. 795 g | ca. 907 g | 249 g |
Max. Flugzeit | ca. 20 Minuten | ca. 31 Minuten | ca. 31 Minuten |
Max. Schwebezeit | ca. 16 Minuten | ca. 29 Minuten | - |
Max. Flughöhe | 6.000 m | 6.000 m | 4.000 m |
Max. Flugdistanz | 16,8 km | 18 km | 6 km |
Preis | 1.349 Euro | 1.499 Euro | 459 Euro |
Drei Flugmodi führen dich an die unterschiedlichen Fähigkeiten der Drohne heran, um dich nach und nach vom Anfänger zum Profi-Piloten zu steigern. Im Normalmodus (N‑Modus) sind sämtliche Assistenten aktiv und unterstützen dich beim Erlernen der Bedienung. Zudem ist die Geschwindigkeit gedrosselt, Sink- und Steigflug gehen so kontrollierter vonstatten.
Der manuelle Modus (M‑Modus) ist das exakte Gegenteil des N‑Modus. Hierbei sind alle Hilfsmittel deaktiviert. DJI entfernt also alle technischen Stützräder und überlässt dir die volle Kontrolle. Der M‑Modus eröffnet dir unbegrenzte Manövrierfähigkeit auf allen Achsen, ohne Winkelbegrenzungen. Loopings und Seitwärtsrollen sind somit kein Problem mehr.
Die Deaktivierung aller Assistenten heißt aber auch, dass die Drohne im Zweifel ungebremst auf Hindernisse zusteuert. Erste Tests bescheinigen der DJI FPV übrigens eine robuste Bauweise. So schreibt Kevin Lee von IGN in seiner Review, dass die Drohne mit voller Geschwindigkeit in einen Baum geflogen sei, den Unfall aber unbeschadet überstanden habe. Vermeiden solltest du derartige Kollisionen aber trotzdem.
Der neue Sportmodus (S‑Modus) ist ein Hybrid aus den zwei vorangegangenen. Hier vermischen sich die flotten Flugeigenschaften einer Renndrohne (M‑Modus) mit dem Sicherheitskomfort des Normalmodus. Nach eigenen Angaben hat DJI den S‑Modus konzipiert, um „Piloten mehr Raum zu geben, ihre Fähigkeiten zu erkunden und sich an den FPV-Flug zu gewöhnen.“
Noch mehr Immersion beim Fliegen will DJI mit der neuen Bewegungssteuereinheit erzeugen. Dabei handelt es sich um einen separat erhältlichen Controller, der optisch unter anderem an die Move-Controller der PlayStation VR oder die Joy-Cons der Nintendo Switch erinnert. Auch das Prinzip ist identisch.
Die Handbewegungen, die du mit der Bewegungssteuereinheit vollführst, werden direkt an die DJI FPV weitergegeben. Neigst du etwa die Hand nach links, fliegt auch die Drohne nach links. Somit manövrierst du das Fluggerät intuitiv mit der natürlichen Bewegung deiner Hand.
Die DJI FPV soll nicht nur beim Fliegen Spaß machen, sondern auch danach. Deshalb hat der Hersteller eine Kamera verbaut, die eine Auflösung bis zu 4K bei 60 Bildern pro Sekunde (fps) für flüssige Aufnahmen unterstützt. DJI will die FPV eben nicht als reine Sportdrohne verstanden wissen, sondern auch für Piloten interessant machen, die auch Wert auf verwertbare Aufnahmen legen.
Damit die Videos aufgrund des hohen Tempos und der mitunter abrupten Richtungswechsel nicht komplett verwackeln, wird der einachsige Gimbal von RockSteady als zusätzlichen Bildstabilisator flankiert. Die softwarebasierte elektronische Bildausrichtung soll für saubere und verwacklungsfreie Videos sorgen, ähnlich wie DJI es bei der Actionkamera DJI Osmo Action erstmals angekündigt hatte.
Detail | Wert |
---|---|
Sensor | 1/2,3” CMOS, Effektive Pixel: 12 Millionen |
Sichtfeld | 150 Grad |
Blende | f/2.8 |
Fokusmodus | Festbrennweite |
Fotomodi | Einzelaufnahme |
Maximale Auflösung | 3840 × 2160 |
Fotoformat | JPEG |
Videoauflösung | 4K bei 50/60 fps, Full HD bei 50/60/100/120 fps |
Videoformate | MP4/MOV (H.264/MPEG‑4 AVC, H.265/HEVC) |
Max. Videodatenrate | 120 MBit/s |
Parallel zu den drei Flugmodi bietet die DJI FPV drei Anzeigeoptionen, zwischen denen du jederzeit wechseln kannst:
Der High-Quality-Modus reduziert die Auflösung auf 1.440 x 810 Pixel bei 60 fps und einem Sichtfeld von 142 Grad. Alternativ kannst du das Sichtfeld auf die vollen 150 Grad erweitern, nimmst dann aber nur noch mit 50 fps auf.
Der Niedriglatenz-Modus ist vor allem dann interessant, wenn du einen filmischen Look erzeugen möchtest, der durch die höhere Bitrate und die niedrige Latenz entsteht. Die Auflösung bleibt gegenüber dem High-Quality-Modus gleich, dafür verdoppeln sich die Bilder pro Sekunde auf: 120 fps bei einem 142-Grad-Sichtfeld oder 100 fps bei 150 Grad.
Der Zuschauermodus ist nur dann sinnvoll, wenn du mehr als eine FPV-Brille besitzt. Denn dann kannst du die Pilotenansicht mit acht weiteren Betrachtern teilen.
Mit einem Startpreis von 1.349 Euro gehört die FPV zu DJIs teureren Modellen, sofern man die Inspire-Reihe für Profis außen vor lässt. Lediglich die Mavic 2 Pro liegt mit 1.499 Euro noch darüber. Für die separat erhältliche Bewegungssteuereinheit werden übrigens nochmal 149 Euro fällig, das für den Flug an sich aber nicht notwendig ist, da ein normaler Controller bereits beiliegt. Gleiches gilt auch für die Brille.
Die DJI FPV ist seit dem 2. März verfügbar. Vor dem Flug solltest du dich vergewissern, dass deine Haftpflichtversicherung die Drohne mitabdeckt. Außerdem benötigst du einen Drohnenführerschein sowie eine Plakette am Fluggerät.
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