Smartphones als Multifunktionsgeräte einmal außen vor gelassen, dominiert die Nintendo Switch seit Jahren den Markt der dedizierten Handhelds. Mobil spielen heißt auf der Nintendo Switch spielen – zumindest, wenn die Eingabe über physische Tasten erfolgen soll. Doch nach und nach schicken sich immer mehr Hardware-Hersteller an, Nintendos Kundschaft abzuwerben. Razer, Logitech, Valve, Asus und sogar Sony sind nur einige davon. Mit welchen Geräten diese wieder mehr Wettbewerb in den Handheld-Markt bringen wollen, führt diese Übersicht zusammen.
Das erfahrt ihr gleich
- Smartphone für alle, Nintendo für Spieler*innen
- Nintendo Switch: Hybrid, visionär, erfolgreich
- Razer Edge 5G: Vom Razer Phone zum Razer Edge
- Logitech G Cloud: Cloud-Streaming für dein Zuhause
- Valve Steam Deck: Der PC für die Hosentasche
- Asus ROG Ally: Konkurrenz für das Steam Deck
- Sony Project Q für die PS5
- Mobil spielen war schon lange nicht mehr so aufregend
Na klar, wer unterwegs ein bisschen spielen möchte, greift zum Smartphone. Als alltäglicher Begleiter mit Internetzugang drängt sich der kompakte Alleskönner förmlich auf, darauf auch zu spielen – zumal viele Spiele kostenlos heruntergeladen werden können. Wer es etwas klassischer mag und sich vielleicht nicht von dem Überangebot an Apps und Benachrichtigungen ablenken lassen möchte, findet vor allem bei Nintendo die Antwort. Mit der aktuellen Konsole, der Nintendo Switch, richtet sich das japanische Unternehmen an Spieler*innen, die auch unterwegs nicht auf ihre Lieblingsspiele verzichten möchten. Und mit mobiler Hardware kennt sich Nintendo aus. Bereits 1989 erschien mit dem Game Boy deren erste tragbare Spielkonsole.
Die Nintendo Switch wiederum ist bereits seit 2017 erhältlich und damit die deutlich älteste mobile Spielmaschine in dieser Liste. Das Steam Deck von Valve und der Cloud Gaming Handheld von Logitech G sind erst Mitte bzw. Ende 2022 erschienen. Das Razer Edge 5G und der Asus Ally ROG sind sogar erst im Frühjahr 2023 in den Handel gekommen, also beinahe sechs Jahre nach Veröffentlichung der Nintendo Switch. Sie alle vereint das Tablet-artige Design und ihre Eingabefelder an der linken und rechten Seite. Dennoch unterscheiden sich die hier vorgestellten Handhelds teils gravierend in ihren Details.
Wenn sich ein Unternehmen mit der Entwicklung von Videospielhardware auskennt, dann ist es Nintendo. Seit mehreren Jahrzehnten veröffentlicht das in Kyoto, Japan, beheimatete Unternehmen stationäre und tragbare Konsolen sowie passende Peripherie und Software dafür. Nintendos bislang letzter großer Aufschlag in diesem Bereich war 2017 die Nintendo Switch. Als hybride Konsole ist sie sowohl für die lokale Nutzung zu Hause konzipiert als auch für den mobilen Einsatz unterwegs – wobei ersteres nicht für die seit 2019 erhältliche Nintendo Switch Lite gilt. Die ursprüngliche Switch-Konsole besteht aus einem 6,2 Zoll großen Tablet, dessen LC-Display in 1.280 x 720 Pixel auflöst.
Seitlich angebracht sind die sogenannten Joy-Cons. Die beiden Controller-Hälften lassen sich bei Bedarf von der Konsole lösen und bei einigen Spielen sogar im Querformat bedienen, um von zwei Spieler*innen genutzt zu werden. Alternativ zu den Joy-Cons, die es in mehreren Farbvarianten auch separat zu kaufen gibt, bietet Nintendo selbst mit dem Pro Controller auch ein konventionelles Eingabegerät für die Konsole an. Sinnvoll einsetzen lässt sich der Pro Controller am ehesten, wenn sich die Konsole im Dock befindet, also über einen angeschlossenen Fernseher als klassische Spielkonsole verwendet wird. Unterwegs spielt es sich am natürlichsten über die dafür gedachten Joy-Cons direkt am Gerät. Möchtest du die knapp 300 Gramm wiegende Switch nicht permanent in den Händen halten, kannst du sie mittels rückseitig ausklappbarem Standfuß auch vor dir aufstellen.
Die Benutzeroberfläche der Nintendo Switch hat wenig mit von Smartphones bekannten Betriebssystemen gemein. Hier geht es vor allem darum, Spiele zu starten und ggf. neue über den integrierten Shop zu kaufen oder herunterzuladen. Minimale soziale Interaktion mit anderen Spieler*innen ist zwar ebenfalls möglich, allerdings vergleichsweise umständlich. Zusätzliche Apps, wie soziale Netzwerke, lassen sich nicht installieren. Nintendo hat die Switch vorrangig als Spielekonsole entwickelt und nicht als Tablet.
Wie verspielt das Konzept dahinter ist, lässt sich nicht nur an den Spielen selbst ablesen, sondern auch an der Peripherie, die Nintendo innerhalb der Jahre veröffentlicht hat. Mit Nintendo Labo erschienen ab 2018 diverse Pappkarton-Sets zum Selberbasteln, in die sich die Nintendo Switch hineinstecken ließ. So ließen sich zum Beispiel eine Angelrute oder ein Klavier aus Pappe zusammenfalten. Für Rennspiele hat Nintendo ein Lenkrad in petto, in das sich ein Joy-Con einlegen lässt, um zum Beispiel in Mario Kart mittels realer Lenkbewegungen durch die Strecken zu düsen. 2019 folgte mit Ring Fit eine Erweiterung, die nicht nur dem Spielen dient, sondern auch der Fitness. Dass sich eine Videospielkonsole auch zur körperlichen Ertüchtigung eignet – und das sogar sehr erfolgreich – hatte Nintendo schon 2006 mit der Wii bewiesen.
Bereits 2019 kursierten erstmals Gerüchte zu möglichen Ablegern der Nintendo Switch durchs Internet. Mitte des gleichen Jahres bestätigte Nintendo diese zumindest halb mit der Vorstellung der Nintendo Switch Lite. Bei diesem Modell hat das Unternehmen den Hybrid- in einen reinen Handheld-Ansatz umgewandelt. Folglich sind die Joy-Cons bei der Switch Lite fest am Gerät verbaut, wodurch auch der TV-Modus wegfällt. Im Herbst 2021 schließlich folgte mit dem OLED-Modell der Nintendo Switch die bislang letzte Hardware-Revision. Im Vorfeld war das technische Upgrade als Nintendo Switch Pro kolportiert worden. Allerdings beschränkte sich Nintendo bei den Neuerungen ausschließlich auf das Display, das nicht mehr auf die LC-Technologie setzte, sondern ein moderneres OLED-Panel verbaut. Die Größe des Bildschirms ist zudem auf sieben Zoll angewachsen. Die Auslösung von 720p ist dabei unverändert geblieben. Nintendo verkauft weiterhin alle drei Modelle der Nintendo Switch, die es häufig in Spielebundles mit zum Spiel farblich passenden Joy-Cons gibt.
Wenngleich die Nintendo Switch bereits sechs Jahre alt ist und sich die Gerüchte zu einem Nachfolger hartnäckig halten, gibt es zumindest seitens Nintendo noch keinerlei Hinweise zur Zukunft der Konsole. Das wird umso spannender, wenn man bedenkt, dass die hier folgenden Handhelds allesamt ohne die Nintendo Switch als Vorbild vermutlich so nie erschienen wären. Auch wenn sich keiner der aufgeführten Hersteller offiziell auf die Nintendo Switch beruft, sind allein die äußeren Merkmale Hinweis genug. Ob Nintendo indes weiterhin an dem Design der Switch bei einem potenziellen Nachfolger festhält oder eine völlig neue Konsole entwickelt, weiß Big N nur selbst. Valide Informationen zu einer neuen Nintendo-Konsole gibt es auch Mitte 2023 noch nicht, aber immerhin schon einige Gerüchte und Vermutungen – die wir dir hier zusammengefasst haben:
Gänzlich unerfahren ist Razer im Bereich des portablen Spielens nicht. Das Kerngeschäft liegt weiterhin auf PC- und Konsolen-Gaming, aber schon 2017 hatte Razer ein eigenes Smartphone veröffentlicht, das sich in Leistung und Optik an spielende Interessent*innen richtete. Nun sind das Razer Phone und dessen Nachfolger bereits seit längerem tot, ganz von dem Thema hat das Unternehmen aber nicht gelassen. Mit dem Razer Kishi V2 und dem Kishi V2 Pro finden sich im Portfolio mobile Controller, die sich als Adapter in einer iPhone- und in einer Android-Variante seitlich an das jeweilige Smartphone klammern. Dadurch wird das eigene Smartphone quasi zur mobilen Konsole.
Mit dem Razer Edge (5G) hat der Peripherie-Hersteller den Gedanken weitergesponnen und das erforderliche Smartphone durch ein eigenes Produkt ersetzt. Zwischen den beiden Controller-Griffen des Kishi V2 Pro klemmt beim Edge ein 6,8 Zoll großes Android-Tablet. Dessen AMOLED-Display löst mit bis zu 2.400 x 1.080 Pixeln auf und bietet eine Bildwiederholrate von 144 Hertz – ein Wert, den sonst nur Gamingmonitore oder sehr spezielle und hochpreisige Smartphones erreichen. Zur übrigen Ausstattung des Tablets gehören sechs Gigabyte RAM (LPDDR5) und 128 Gigabyte Flashspeicher (UFS 3.1), der sich über eine microSD-Karte auf bis zu zwei Terabyte erweitern lässt. Gechipt ist das Razer Edge mit einem eigens dafür entwickelten Snapdragon G3x Gen 1, der in Zusammenarbeit mit Qualcomm entstand, und über eine aktive Kühlung verfügt.
Möchtest du dich beim Spielen filmen, übernimmt das eine 5‑MP-Frontkamera, die bis zu 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Wie bei der Nintendo Switch, sind Tablet und Controller lediglich ineinandergesteckt. Du kannst den Kishi V2 Pro also problemlos abnehmen und bei Bedarf mit einem anderen Android-Smartphone nutzen.
Notwendig ist das aber nicht, denn das Razer Edge wird über den Controller mit Strom versorgt. Bis zu 5.000 mAh nimmt der Akku auf. Der Controller selbst verfügt über acht Tasten vorne, vier Schultertasten oben, zwei Analogsticks, ein Digitalpad, zwei programmierbare Tasten und Vibrationsmotoren, die bei Razer HyperSense-Haptik heißen. Das hierzulande erhältliche Modell des Razer Edge ist ausschließlich mit Wifi 6E ausgestattet – die 5G-Variante gibt es bislang nur in den USA. Gespielt werden kann auf dem Razer Edge alles, was der Google Play Store zu bieten hat. Alternativ streamst du deine Lieblingsspiele vom PC auf den Handheld oder installierst Xbox Cloud Gaming, um aktuelle Xbox-Titel auf dem Android-Tablet zu genießen.
In den USA ist das Razer Edge bereits seit Ende Januar 2023 erhältlich und startet dort für 399 US-Dollar als Wifi-Modell. Für die 5G-Variante verlangt Razer 200 US-Dollar zusätzlich. Im August 2023 folgte die Markteinführung auch in Deutschland. Hier beschränkt sich das Unternehmen auf das Wifi-Modell, das mit 499,99 Euro zu Buche schlägt.
Auch Logitech hat 2022 das mobile Spielen für sich als potenziell neuen Markt entdeckt. Wobei es gar nicht Logitech selbst ist, sondern dessen Sublabel Logitech G, das sich speziell auf die Bedürfnisse von Spielern und Spielerinnen ausgerichtet hat. Im Oktober 2022 startete Logitech G den Verkauf des Cloud, einem Gaming-Handheld, der vorrangig für das Streamen von Spielen ausgelegt ist. Folglich liest sich das Datenblatt des Handhelds auch eher wie das eines Einsteiger- bis Mittelklasse-Smartphones: Als Chipsatz verbaut Logitech G einen bereits seit 2019 erhältlichen Snapdragon 720G. Der Achtkern-Prozessor taktet maximal mit 2,3 GHz, was im Fall des Cloud allerdings nachrangig ist. Wichtiger ist dessen Energieeffizienz, also der möglichst niedrige Stromverbrauch über einen langen Zeitraum. Denn da der Logitech G Cloud ausschließlich für mobiles Spielen konzipiert ist, ist eine lange Batterielaufzeit möglicherweise kaufentscheidend. Der Hersteller verrät zwar nicht, wie viel Milliamperestunden der Akku aufnehmen kann, immerhin aber, dass damit bis zu zwölf Stunden Spielzeit möglich seien.
Dass Logitech G dich beim Cloud-Handheld zum Streamen von Spielen und Inhalten animieren möchte, lässt sich auch am internen Speicher ablesen. Gerade einmal 64 Gigabyte Flashspeicher beherbergt die tragbare Rechenmaschine, davon entfallen aber schon einige Gigabyte an das Betriebssystem Android 11. Spiele aus dem Google Play Store herunterzuladen, funktioniert mit der Menge an Speicher zwar auch, sinnvoller – und der Idee folgend – ist es aber, stattdessen Streaming-Apps, wie Xbox Cloud Gaming, PS Remote Play, Steam Link oder GeForce Now, zu installieren. Sie beanspruchen nur wenige Megabyte, während die Spiele selbst gar keinen Platz auf der Hardware belegen. Die gestreamten oder installierten Spiele stellt der Cloud-Handheld auf einem sieben Zoll großen IPC-LC-Display dar, das mit Full-HD auflöst (1.920 x 1.080 Pixel) und eine Smartphone-typische Bildwiederholrate von 60 Hertz erreicht. Die maximale Helligkeit des Cloud liegt bei durchschnittlichen 450 Nits. Damit wird der Bildschirm zumindest in Innenräumen hell genug, um darauf alles erkennen zu können. Innenräume deshalb, weil die Mobilität des an sich tragbaren Geräts eingeschränkt ist. Der Gedanke, auf dem Cloud Spiele zu streamen, reicht nur so weit wie dein WLAN-Signal zuhause. Ohne WLAN kein Streaming, da der Logitech G Cloud keine Mobilfunkverbindung erlaubt. 4G oder 5G sind nicht vorhanden, unterwegs spielt deshalb nur, wer vorab Spiele aus dem Google Play Store installiert hat. Die eigentlich Cloud-Anwendung mittels Streaming beschränkt sich hier auf dem Gerät vertraute WLAN-Netzwerke oder Smartphone-Hotspots.
Die Eingabe am Cloud erfolgt auch hier linker- und rechterseits über ein Steuerkreuz, zwei Analogsticks, vier Schultertasten und vier weiteren vorne. Dazu gesellen sich zusätzliche Tasten für Optionen etc. Vibration für haptische Rückmeldungen ist auch beim Cloud vorhanden, eine Kamera für Selbstaufnahmen während des Spielens allerdings nicht. Hören können dich andere Spieler*innen dank zwei Mikrofonen und Geräuschunterdrückung trotzdem. Controller und Tablet lassen sich beim Logitech G Cloud Handheld übrigens nicht voneinander lösen, sondern bilden eine Einheit.
Logitechs mobile Spieleplattform ist in den USA bereits seit Oktober 2022 erhältlich und kostete dort zum Start 350 US-Dollar. Aktuell befindet sich das Gerät im Sale für reduzierte 300 US-Dollar. In Deutschland kannst du den Logitech G Cloud Gaming-Handheld seit 22. Mai 2023 regulär erwerben, hier allerdings nicht reduziert, sondern für 359 Euro.
Das Steam Deck von Valve nimmt eine Sonderrolle in dieser Auflistung ein. Aus gleich mehreren Gründen: Zum einen sind Hardware und Software hier ähnlich verzahnt wie bei der Nintendo Switch – Valve entwickelt das Betriebssystem SteamOS 3.0 selbst und verwaltet dadurch sämtliche Spiele, die über Steam auf dem Gerät laufen. Zum anderen basiert das Gerät auf einer PC-Architektur und ist als solche auch ausschließlich für die Wiedergabe von PC-Spielen ausgelegt. App-Stores suchst du auf dem Steam Deck vergeblich. Valve richtet sich mit dem ersten eigenen Handheld deshalb vor allem an Bestandskund*innen, die ohnehin seit längerem in Steam ihre PC-Spielebibliothek katalogisieren. Hast du selbst zum Beispiel keinen Steam-Account und deine Steam-Bibliothek fällt entsprechend leer aus, bleibt dir ein Großteil der Faszination für das Steam Deck zunächst verborgen. Natürlich finden sich auch im Steam-Shop zahlreiche Demos und kostenlose Spiele. Der eigentliche Reiz des Geräts geht aber davon aus, die eigene Spiele-Sammlung überall mit hinnehmen zu können und auch unterwegs darauf zugreifen zu können.
Die Portabilität des Steam Deck kommt jedoch mit einem Malus: Durch die Komprimierung der Hardware auf möglichst kleinen Raum fällt deren Leistung entsprechend niedriger aus im Vergleich zu einem vollausgestatteten Desktop-PC – außerdem lassen sich Komponenten im Steam Deck nicht durch neue ersetzen. Welche Spiele auf dem Steam Deck in welchen Grafik- und Performance-Einstellungen laufen, lässt sich deshalb über eine Kompatibilitätsbewertung der eigenen Steam-Bibliothek überprüfen. Zudem testet und verifiziert Valve Spiele auf die mobile Spielbarkeit hin.
Die Auflösung des verbauten sieben Zoll großen IPS-LC-Displays im Steam Deck beläuft sich mit 1.280 x 800 Pixeln auf etwas weniger als Full-HD. Das Panel erreicht bei Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz und eine maximale Helligkeit von 400 Nits. Sofern die Sonne nicht direkt aufs Gerät scheint, lässt sich damit auch draußen adäquat spielen. Denn anders als beim Logitech G Cloud Handheld werden beim Steam Deck Spiele direkt auf dem internen Speicher installiert. Dieser steht wahlweise in 64 Gigabyte (eMMC), 256 GB (NVMe-SSD) oder 512 GB (NVMe-SSD) zur Verfügung, lässt sich in allen drei Varianten aber durch eine microSD-Karte erweitern. Als Streaming-Maschine, die Spiele über die Cloud wiedergibt, ist das Gerät nicht konzipiert. Der Xbox Game Pass für PC läuft zum Beispiel nicht unter SteamOS, lediglich über den Browser als Umweg wäre hier Streaming möglich.
Spielst du mobil mit dem Steam Deck, hält der rund 5.300 mAh große Akku für zwei bis acht Stunden Spielzeit durch, abhängig von Faktoren wie Helligkeit, Lautstärke, gewählter Grafikeinstellungen etc. Nutzt du das Gerät hingegen zu Hause, kannst du es via DisplayPort auch an externe Bildschirme anschließen und deine Steam-Titel so in bis zu 8K-Auflösung bei 60 Hz oder in 4K mit bis zu 120 Hz übertragen. Dafür bietet Valve sogar eine separat erhältliche Dockingstation an. WLAN 2,4 und 5 GHz, Bluetooth 5.0, USB‑C 3.2 Gen 2, zwei Mikrofone und ein Aux-Eingang für Kopfhörer gehören beim Steam Deck ebenfalls zum Verkaufsargument. Auf eine Kamera wie beim Razer Edge hat Valve hingegen verzichtet.
Die Steuerung findet beim Steam Deck auch über Analogsticks und Tasten statt, PC-Spieler*innen müssen sich hier von der Mauseingabe verabschieden. Um den Verlust zu kompensieren, beherbergt das Steam Deck zwei quadratische Trackpads (Diagonale: 32,5 mm), die die Daumenbewegungen ähnlich weitergeben wie das Schieben einer Maus – ein ähnliches Konzept hatte Valve bereits 2015 mit dem Steam Controller vorgestellt. Eine „hochauflösende Haptik“ für spürbares Feedback gehört auch beim Steam Deck zum Spielerlebnis.
Spiele bedienst du auf Valves mobiler Steam-Maschine über oben genannte Trackpads und zwei Analogsticks. Dazu kommen vier Schultertasten, ein Steuerkreuz, die vier obligatorischen Tasten vorne auf der rechten Seite sowie vier zusätzliche hinten, die du frei belegen kannst.
Das Steam Deck ist seit Sommer 2022 erhältlich und startet in der kleinsten Speichervariante bei 419 Euro (64 GB), 549 Euro kostet die mittlere (256 GB), 679 Euro verlangt Valve für das Gesamtpaket (512 GB). Mittlerweile beträgt die Lieferzeit des PC-Handhelds nur noch ein bis zwei Wochen und nicht mehr mehrere Monate.
Den Zeitpunkt der Ankündigung hätte Asus nicht unpassender wählen können: Ausgerechnet am 1. April 2023 kündigte das taiwanische Unternehmen eine eigene mobile Spielkonsole an – dessen Echtheit aufgrund des gewählten Datums niemand so recht glauben wollte. Lediglich das für einen Aprilscherz zu aufwendig produzierte Ankündigungsvideo sorgte für Skepsis. Inzwischen steht aber zweifelsfrei fest: Die Asus ROG Ally ist echt und seit dem 13. Juni 2023 erhältlich. Schon vor der offiziellen Vorstellung am 11. Mai durften einige Tech-Youtuber aus den USA und das Online-Magazin The Verge die ROG Ally auszuprobieren. Diese attestieren der kompakten Windows-11-Maschine eine beeindruckende Leistung. Angetrieben wird das in Weiß gehaltene Mobilgerät von einem nicht näher spezifiziertem AMD Ryzen Z1, dazu kommen bis zu 16 Gigabyte LPDDR5 RAM und eine SSD mit bis zu 512 GB PCIe-Speicher – letzteren kannst du per microSD-Karte bei Bedarf erweitern. Die Grafik berechnet ein RDNA-3-Chip, der auch Upscaling („AMD FidelityFX Super Resolution“) beherrscht. Der berührungsempfindliche Bildschirm des Geräts misst sieben Zoll in der Diagonale und erreicht Full-HD als maximale Auflösung. Die Bildwiederholfrequenz soll bei 120 Hertz liegen und die Helligkeit bei 500 Nits – damit wäre die Asus ROG Ally in beiden Werten dem Steam Deck überlegen.
Da auf dem Handheld ein vollwertiges Windows 11 läuft, kannst du auch deine PC-Peripherie damit verbinden. So wird es dem Handheld mit wenigen Kabeln ein Computer mit Monitor, Maus und Tastatur. Ein weiterer Vorteil des Microsoft-Betriebssystems: Du kannst darauf ohne Umwege deine Spiele-Clients, wie Steam, Geforce Now, Epic, Xbox Game Pass und so weiter installieren – letzteres liegt dem Gerät drei Monate kostenlos bei.
Optisch unterscheidet sich die Asus ROG Ally wenig von den hier genannten Vertretern seiner Art. Das typische ROG-Logo auf der Rückseite weist sie als Asus-Produkt aus, davon abgesehen ist sie aber auf Anhieb als Handheld zu erkennen. Die Anordnung der Sticks und Tasten auf der Vorderseite erinnert aufgrund seiner Asymmetrie an einen Xbox-Controller. Trackpads wie beim Steam Deck hat Asus nicht verbaut. Rückseitig sind zudem zwei weitere Tasten integriert, die sich frei belegen lassen. Wie bei seinen Laptops auch, installiert Asus mit Armoury Crate SE eine angepasste Variante seiner Kommandozentrale. Hierüber steuerst und optimierst du die Performance der ROG Ally, indem du verschiedene Profile für unterschiedliche Spiele anlegen und die Tastenbelegung konfigurieren kannst.
Die Asus ROG Ally mit Ryzen Z1 Extreme kostet hierzulande 799 Euro. Eine schwächere Variante mit Ryzen Z1 soll im Herbst für 699 Euro folgen. Weitere Informationen zur Steam-Deck-Konkurrenz von Asus findest du hier:
Angefangen hatte auch Sonys PlayStation Portal Remote Player als Gerücht. Der stets gut informierte und tief in der Gamesbranche vernetzte Tom Henderson hatte den Handheld im Frühjahr 2023 unter dem Codenamen „Project Q Lite“ vermutet. Ende Mai folgte schließlich die offizielle Bestätigung von Sony, im August Name und Preis.
Sonys Entscheidung, erneut mit einer Handheld-Konsole in den Wettbewerb einzusteigen, ist durchaus nachvollziehbar. Immerhin hatte der japanische Hersteller bereits in der Vergangenheit mehrere erfolgreiche Handhelds, wie die PSP und die PS Vita, veröffentlicht. Diesen Kurs einmal mehr einzuschlagen, zumal das Interesse daran generell wieder aufzuflammen scheint, klingt plausibel. Die Bezeichnung „Handheld“ ist beim PlayStation Portal Remote Player aber nur eingeschränkt korrekt. Grundsätzlich handelt es bei dem Gerät, wie bei den übrigen hier in der Liste, um eine tragbare Spielplattform – jedoch mit der Einschränkung, dass Sonys neuer Remote Player nur in Verbindung mit einer PlayStation 5 funktioniert.
Sony hat mittlerweile einen Großteil der Daten zu der PS5-Peripherie veröffentlicht. Noch nicht bekannt ist, wann genau die PS Portal erscheinen wird. Bislang ist die Rede nur von „Ende des Jahres“.
Der Sony PlayStation Portal Remote Player wird über einen acht Zollen großen Full-HD-Screen verfügen, der Inhalte mit maximal 60 Bildern pro Sekunde wiedergibt. Wie oben erwähnt, läuft das Gerät allerdings nicht autark, sondern ist auf die PS5 als Basis angewiesen. Konzept des Remote Players ist vielmehr, eine Peripherie anzubieten, die auf Remote Play der PlayStation 5 einzahlt und um diese Funktion herum entwickelt wird. Anders als zum Beispiel bei der Nintendo Switch oder beim Steam Deck, werden Spiele beim Remote Player lediglich gestreamt und laufen nicht über die interne Hardware, sondern müssen auf der verbundenen PlayStation 5 installiert sein. Spiele, die mittels PS Plus Premium aus der Cloud gestreamt werden, unterstützt das Gerät zum Start nicht – gut möglich, dass Sony die Kompatibilität zu einem späteren Zeitpunkt nachreicht.
Remote Play setzt eine permanente Internetverbindung voraus, über die PS5 und PlayStation Portal miteinander kommunizieren können, um Daten auszutauschen. Der Handheld wäre somit letztlich ein Bildschirm mit verbautem DualSense Controller und dessen Besonderheiten, wie haptischem Feedback und den adaptiven Triggern. Wie die PSVR 2 ist der PlayStation Portal Remote Player somit als Peripherie für die PlayStation 5 einzustufen und weniger als eigenständige Hardware.
Ob Nintendo Switch, Valve Steam Deck, Logitech G Cloud, Razer Edge, Asus ROG Ally oder Sony PlayStation Portal Remote Player – die Auswahl an mobilen Spielstationen war seit Jahren nicht mehr so abwechslungsreich. Und die zahlreichen Gaming-Smartphones sind da noch gar nicht miteingerechnet. Mit dem Steam Deck hat Valve einen PC beinahe auf Hosentaschengröße geschrumpft, der trotz technischer Limitation nur wenige Kompromisse beim Spielen abverlangt. Mit der Ally ROG hat Asus einen ernstzunehmenden Konkurrenten vorgestellt, der nochmals mehr Dynamik in den neu erwachten Handheld-Markt bringt. Fürchten muss sich die Nintendo Switch vor beiden nicht – gehört sie doch schon längst zu den erfolgreichsten Videospielkonsolen überhaupt. Sollte da nicht bald ein Nachfolger anstehen – immerhin ist die Switch beinahe sechs Jahre alt –, dürfte die Erfolgskurve weiterhin nach oben zeigen.
Das Razer Edge und Logitech G Cloud positionieren sich irgendwo dazwischen und müssen vermutlich erstmal ihre Lücke finden, in die sie passen – und um ihre Daseinsberechtigung zu behaupten. Immerhin sind sie, was die technische Ausstattung angeht, am ehesten mit dem Smartphone verwandt. Und gerade Razer bietet mit dem Kishi 2 (Pro) bereits das passende Gaming-Zubehör dafür an. Mal sehen, welche Geräte diese Liste in einem Jahr umfasst. Steam denkt immerhin schon öffentlich über ein Steam Deck 2 nach und auch Nintendo wird sicherlich bereits an einem Switch-Nachfolger arbeiten. Ob Razer und Logitech schon ähnliche Pläne schmieden? Und dann ist da noch Sonys PlayStation Portal Remote Player für die PS5, der als Hybrid zwischen PS5-Zubehör und Handheld konzipiert ist und seine Zielgruppe vermutlich erst noch finden und seinen Kaufpreis rechtfertigen muss.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.