Meta hat mit der Quest 3 ein echtes Allround-VR-Headset auf den Markt gebracht. Dort steht aber bereits seit längerer Zeit eine starke Konkurrenz bereit: die Pico 4. UPDATED hat sich beide Brillen angeschaut, ausprobiert und zeigt, in welchen Bereichen welches VR-Headset besser ist. So fällt dir die Entscheidung am Ende hoffentlich etwas leichter.
Schon bevor du die Brillen in der Hand hast, merkst du einen sehr großen Unterschied: bei den Verpackungen. Die der Pico 4 ist etwa doppelt so groß wie die der Meta Quest 3. Einer der Gründe dafür ist das Design der Brille, wozu du im nächsten Punkt mehr erfährst. Aber das ist noch nicht ganz alles, denn zur Pico 4 gehört auch etwas mehr Zubehör. Der Hersteller legt nämlich noch ein zusätzlicher Abstandhalter dabei, der etwa für Brillenträger*innen praktisch ist, sowie ein Nasenteil, um eine bessere Abschirmung in diesem Bereich zu erreichen. Natürlich sind auch Controller, Ladekabel und Ladegerät enthalten.
Bei der Meta Quest sind Verpackung und Ausstattung kleiner. Die Box ist nur so groß wie unbedingt nötig, beinhaltet aber keine Extras. Du bekommst also das VR-Headset, zwei Controller, ein Ladekabel und ein Ladegerät. Alles andere kannst du im Meta-Store dazukaufen.
Vorteil: Pico 4
Nimmst du die Brillen aus den Kartons, fällt sofort der Unterschied im Design auf. Die Pico 4 wirkt ungewöhnlich lang und etwas ungelenk. Der Grund dafür liegt in der Platzierung des Akkus. Pico packt den nämlich nach hinten, was die Gewichtsverteilung verbessern soll. Tatsächlich fühlt sich die Brille auf dem Kopf gut ausbalanciert an. Sie zieht weder vorne noch hinten nach unten, sondern liegt gefühlt schön in Waage. Das mitgelieferte Gesichtspolster ist bequem, drückt also nirgends. Die Kopfbänder lassen sich oben durch einen Klettverschluss und hinten durch ein Drehrad einstellen. Letzteres hat den Vorteil, dass du die Brille lose machen, sie aufsetzen und dann langsam festdrehen kannst.
Bei der Meta Quest 3 geht das etwas anders. Hier ist beim Band über den Kopf zwar auch ein Klettverschluss angebracht, den Zug zu den Seiten stellst du aber über Schlaufen ein. Das machst du ein Mal, danach sollte die Brille passen. Beim Aufsetzen musst du das Kopfband dann stets etwas dehnen, um es auf den Kopf zu bekommen. Auch bei der Meta Quest 3 ist das als Standard verbaute Gesichtspolster angenehm. Weil der Akku aber ebenfalls vorne im Headset steckt, drückt es leicht nach unten.
Vorteil: Pico 4
Auf dem Papier sind die beiden Headsets in diesem Punkt gar nicht so unterschiedlich. Beide verwenden Pancake-Linsen, die ein möglichst klares Bild liefern sollen. Allerdings fällt sofort auf, dass die Qualität bei Meta deutlich besser ist. Die Linsen sind so gut verarbeitet, dass sie wirklich bis an den Rand knackscharf sind. Du kannst dich also auch gut nur mit den Augen umschauen und hast immer ein wölbungsfreies Bild vor dir.
Bei der Pico 4 ist das leider nicht der Fall. Es gibt eher einen „Sweet Spot“ in der Mitte, also eine kleine, runde Stelle, die wirklich scharf ist. Zu den Rändern hin wölben sich die Linsen und machen das Bild unscharf. Wendest du die Augen also von der Mitte ab, ist das Erlebnis nicht mehr so schön.
Vorteil: Meta Quest 3
Auch hier sind sich die beiden Geräte wieder sehr ähnlich. Die Meta Quest 3 hat im Vergleich zum Vorgänger einen großen Sprung gemacht, die Pico 4 aber nur knapp überholt. Genauer stecken in der Quest zwei Displays mit einer Auflösung von jeweils 2.064 x 2.208 Pixeln. Das entspricht einer Pixeldichte von 1.218 ppi.
Bei der Pico 4 kommen die Displays auf 2.160 x 2.160 Pixel und somit auf 1.200 ppi. Beim noch wichtigeren Wert der „Pixel per Degree“, der auch die Linsen miteinbezieht, liegt die Meta Quest 3 aber mit 25 zu 20,5 deutlich höher. In der Praxis ist bei der Bildschärfe aber kein deutlicher Unterschied zu erkennen. Beide Brillen machen hier einen sehr guten Job.
Auch die Darstellungen von Farben und Kontrasten ist auf einem Niveau. Bei der Bildwiederholrate geht es bei beiden Headsets auf bis zu 90 Hertz hoch. Kleiner Vorteil für die Quest 3: Im experimentellen Modus sind bis zu 120 Hertz möglich.
Beim Thema Sichtfeld hat die Quest 3 ebenfalls einen kleinen Vorteil, da hier 5 Grad mehr in die Breite zur Verfügung stehen. Insgesamt ist die Quest 3 damit einen Hauch besser.
Übrigens: Beide Brillen lassen eine mechanische Einstellung der IDP zu, also eine horizontale Verschiebung der Linsen. Damit passt du sie auf deinen Augenabstand an, was die Durchsicht angenehmer macht.
Vorteil: Meta Quest 3
Binaurale Stereo-Lautsprecher sollen den passenden Sound zum Bild liefern. Das bedeutet: Die Richtung, aus der Töne zu kommen scheinen, ändert sich automatisch anhand deiner Position im virtuellen Raum. Beide VR-Headsets stellen diesen Effekt überzeugend dar. Der Sound bei der Meta Quest 3 klingt einen Deut kraftvoller, dafür richtet die Pico 4 Töne genauer auf deine Ohren und stört somit das Umfeld nicht so sehr. Gerade mit anderen Personen im Raum ist das durchaus sehr positiv. Deshalb hat die Pico 4 hier um einen Hauch die Nase vorne.
Vorteil: Pico 4
Optisch ist der Unterschied zwischen den Controllern groß: Bei der Pico 4 ziehen sich große Bügel über die beiden Eingabegeräte, bei der Quest 3 fehlen diese. Abseits davon, ähneln sie sich beim Haltegefühl und der Tastenanordnung wieder sehr. Sie liegen gut in der Hand, die Analogsticks auf beiden Seiten sind gut erreichbar, genau wie die Tasten. Bei der Pico 4 gibt es pro Hand einen Button mehr, was die Navigation etwas erleichtert.
Die Tasten bei der Meta Quest 3 klicken etwas mehr und liefern dadurch ein leicht besseres Feedback als die der Pico 4. Auch die Trigger haben etwas mehr Widerstand. Was besser ist, kommt aber auf dich selbst an.
Vorteil: Unentschieden
Kein vollwertiger Punkt, aber eine Erwähnung wert: die Gestensteuerung. Die Quest 3 ist sehr gut darin, deine Hände über die Kameras außen zu erfassen. Somit lässt sich die Brille in den Menüs und manchen Apps auch ohne Controller steuern. Das funktioniert deutlich besser als zunächst gedacht.
Vorteil: Meta Quest 3
Ein Qualcomm XR2 befeuert sowohl die Pico 4 als auch die Meta Quest 3. Bei der Quest ist das jedoch ein Modell der zweiten Generation. Der hat etwas mehr Power als sein Vorgänger. Der Arbeitsspeicher fällt mit 8 GB in beiden Brillen gleich groß aus. Insgesamt hat die Meta Quest 3 damit etwas mehr Leistung, aktuell kommt aber auch der „alte“ XR2 nur selten an seine Grenzen.
Vorteil: Meta Quest 3
Hier gibt es gar nicht viel abzuwägen, denn Meta hat das bessere Ökosystem und auch den deutlich volleren Shop. Nahezu alle großen Titel und jede Menge kleinere Programme sowie Spiele sind im Store der Quest zu finden. Die Pico 4 kann da nicht mithalten. Größen wie Beat Saber fehlen einfach, Spiele kommen oft erst viel später oder haben mit Optimierungs-Problemen zu kämpfen. Zwar ist das Unternehmen hinter der Pico bemüht, den Shop immer weiter zu füllen, Meta ist hier aber um Längen voraus.
Vorteil: Meta Quest 3
Kam die Meta Quest 3 gerade erst auf den Markt, hat die Pico 4 schon gut ein Jahr auf dem Buckel. Das Unternehmen hat zwar noch nichts offiziell angekündigt, aber mit einem Nachfolger ist in absehbarer Zeit zu rechnen. Gerüchten zufolge könnte es schon im Frühjahr 2024 so weit sein. Ob die Pico 5 dann wiederum in einigen Punkten die Quest 3 überholen kann, bleibt abzuwarten.
Beide Brillen lassen sich per Link-Kabel oder einer (stabilen) kabellosen Verbindung mit einem PC koppeln. Besser ist in jedem Fall das Kabel, da hier die stabileren Verbindungen, höheren Übertragungsraten und niedrigeren Latenzen möglich sind. Beide Brillen haben aber auch einen gewissen Nachteil, da sie per USB angeschlossen werden. Echte PCVR-Headsets hängen per DisplayPort direkt an der Grafikkarte, was die Qualität steigert und sehr geringe Latenzen ermöglicht.
Einen Unterschied gibt es zwischen der Meta Quest 3 und der Pico 4 aber trotzdem: die Software. Die Oculus App auf dem Rechner ist nicht nur umfangreicher, sondern schlichtweg auch besser entwickelt als der Streaming Assistant von Pico. In der Folge ist das Herstellen einer Verbindung und Einstellen der Brille bei Meta einfacher und umfangreicher. Auch die Verbindung ist etwas stabiler. SteamVR erkennt aber beide VR-Brillen anstandslos.
Bei beiden Headsets lässt sich durch die Verwendung von „Virtual Desktop“ noch etwas mehr herausholen. Allerdings kostet die Software extra.
Vorteil: Meta Quest 3
Bleibt noch die nicht selten entscheidende Frage nach dem Preis. Welten liegen zwischen der Pico 4 und der Meta Quest 3 zwar nicht, allerdings gibt es einen gewissen Aufschlag für die neuere von beiden. Meta will für die Quest 3 mit 128 GB Speicher 550 Euro haben. Die Pico kostet mit gleicher Speichergröße 430 Euro. Mit 256 GB steigt der Preis auf 500 Euro. Die Quest 3 gibt es alternativ mit satten 512 GB – allerdings für 700 Euro.
Zwar steckt in der Quest 3 etwas neuere Technik, dafür brennt sie auch ein größeres Loch ins Portemonnaie. Deshalb für Sparfüchse:
Vorteil: Pico 4
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