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Kopf­hö­rer-Impe­danz: Was hat es mit den Ohm auf sich?

Im Hi-Fi-Bereich spielt die Kopfhörer-Impedanz eine große Rolle. Vor allem in Kombination mit Laptops & Co. kann sie sogar ein Problem sein.

Die Welt von hoch­qua­li­ta­ti­vem Audio ist gigan­tisch – und lei­der oft auch sehr unüber­sicht­lich. Wah­re Hi-Fi-Fans, meist auch selbst­be­zeich­net „Audio­phi­le“ genannt, sind mit Herz­blut bei der Sache und ver­su­chen jede noch so klei­ne Stel­le zwi­schen Aus­gangs­ma­te­ri­al und Ohr zu opti­mie­ren. Auf die­sem Wege befin­det sich auch die Impe­danz. Sie kommt dir ver­mut­lich schnell in die Que­re, wenn du dich rund um Kopf­hö­rer infor­mierst. Damit ein­her geht auch immer eine Anga­be von Ohm. Doch was ist das eigent­lich, wel­che Bedeu­tung hat es für den Sound und wie wirkt es sich auf dei­ne Kauf­ent­schei­dung aus? Die­se Fra­gen soll fol­gen­der Rat­ge­ber klären.

„Impe­danz“: Tech­ni­sche Erklä­rung des Begriffs

Der Begriff „Impe­danz“ kommt aus der Elek­tro­tech­nik. Die Wort­her­kunft gibt bereits einen ers­ten Auf­schluss, was dahin­ter­steckt: „imped­ire“ kommt näm­lich aus dem Latei­ni­schen und bedeu­tet „hem­men“ oder „hin­dern“. Es geht bei der Impe­danz also um einen Wider­stand. Genau­er um den elek­tri­schen Wider­stand bei Wech­sel­strom. Doch woher kommt die­ser Wider­stand eigent­lich? Dafür gilt es zu ver­ste­hen, dass Elek­tri­zi­tät meist nicht unge­hin­dert flie­ßen kann. Durch die bei Kabeln und am Ver­brau­cher ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en gibt es Wider­stän­de, die über­wun­den wer­den müs­sen. Um das zu errei­chen, ist ein gewis­ses Maß an elek­tri­scher Span­nung not­wen­dig. Als Maß­ein­heit für die Impe­danz gilt Ohm, das meist durch ein gro­ßes Ome­ga (Ω) dar­ge­stellt ist.

Kopf­hö­rer-Impe­danz: So ent­steht sie

Geht es um die Impe­danz von Kopf­hö­rern, sagt die­se etwas ganz Spe­zi­el­les aus. Hier­bei dreht sich näm­lich alles um die Mem­bra­nen in den Trei­bern, also in den eigent­li­chen Laut­spre­chern des Kopf­hö­rers. Um sie zu bewe­gen, und somit einen für dich hör­ba­ren Ton zu erzeu­gen, braucht es einen Elek­tro­ma­gne­ten. Des­sen „Steue­rung“ über­nimmt eine Schwing­spu­le, die aus Kup­fer besteht. Genau die ist der sprin­gen­de Punkt. Damit die Mem­bran mög­lichst prä­zi­se Töne erzeu­gen kann, soll­te sie mög­lichst dünn sein. Hier ent­steht aller­dings ein Pro­blem, denn die­ses Down­si­zing des Drah­tes sorgt für einen erhöh­ten Widerstand.

Grob zusam­men­fas­send lässt sich sagen: Elek­tri­sche Span­nung sorgt dafür, dass ein Magnet eine Mem­bran zum Schwin­gen bringt. Damit die Schall­wel­len mög­lichst prä­zi­se sind, braucht es einen dün­nen Kup­fer­draht an der Schwing­spu­le. Das sorgt für einen erhöh­ten Widerstand.

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Hoher Wider­stand: Zusam­men­hang mit dem Signal

Um eben die­sen hohen Wider­stand zu über­win­den, braucht es ein ent­spre­chend star­kes Signal. Andern­falls erreicht der Kopf­hö­rer kei­ne aus­rei­chen­de Leis­tung. Hier kommt wie­der ein neu­er Wert dazu: die elek­tri­sche Leis­tung im Watt. Wobei in die­sem Fall eher von Mil­li­watt (mW) die Rede ist. Ver­wech­seln darfst du das übri­gens nicht mit Mega­watt, bei dem die Abkür­zung „MW“ ist. Davon sind Kopf­hö­rer (zum Glück für dei­ne Ohren) sehr weit entfernt.

Zurück zu den Mil­li­watt. Sie geben die Aus­gangs­leis­tung dei­nes Kopf­hö­rers an. Dabei besteht ein direk­ter Zusam­men­hang mit der Impe­danz. Je höher die Impe­danz bei gleich­blei­ben­der Signal­stär­ke, des­to gerin­ger am Ende die Leis­tung und ent­spre­chend nied­ri­ger die Zahl.

Puh, viel graue Theo­rie – Zeit für ein prak­ti­sches Bei­spiel. Ange­nom­men du hast einen moder­nen Lap­top mit Kopf­hö­rer-Anschluss, etwa ein Apple Mac­Book ab 2021. Für die Gerä­te gibt das Unter­neh­men eine Aus­gangs­leis­tung von 1,5 Volt an. Dar­an schließt du nun nach­ein­an­der zwei Kopf­hö­rer an, deren Leis­tung sich am Anschluss wie folgt berech­nen lassen:

  • Kopf­hö­rer mit 32 Ohm Impe­danz: (1,5V)²/32 = 0,0703 Watt = 70,3 mW
  • Kopf­hö­rer mit 80 Ohm Impe­danz: (1,5V)²/80 = 0,0281 Watt = 28,1 mW

Was das nun bedeu­tet? Der Kopf­hö­rer mit der gerin­ge­ren Impe­danz wird durch die höhe­re Leis­tung am Ende eine höhe­re Maxi­mal­laut­stär­ke erreichen.

Viel­leicht denkst du dir aber jetzt: „Naja, ich muss mit dem Kopf­hö­rer ja kei­ne Par­ty beschal­len, son­dern nur mei­ne eige­nen Ohren!“. Natür­lich hast du damit Recht. Aller­dings bedeu­tet eine nied­ri­ge­re Aus­gangs­leis­tung auch eine nied­ri­ge­re Mini­mal­laut­stär­ke. Die kann sogar so gering sein, dass du am Lap­top voll auf­dre­hen musst, um über­haupt noch etwas wahrzunehmen.

Der Pfer­de­fuß

Du weißt nun, dass eine hohe Impe­danz ent­steht, damit der Kopf­hö­rer bes­ser klin­gen kann. Du weißt aber auch, dass es ein gewis­ses Maß an Leis­tung braucht, damit du ihn über­haupt hörst. Die Stell­schrau­be, an der es zu dre­hen gilt, ist also die vom Signal­ge­ber gesen­de­te Aus­gangs­span­nung. Ist die zu nied­rig, nützt dir auch der bes­te Kopf­hö­rer mit hoher Impe­danz schließ­lich gar nichts. Wäh­rend ein moder­nes Mac­Book die­se Span­nung sogar auto­ma­tisch anpas­sen kann und beim Anschluss von hoch­oh­mi­gen Kopf­hö­rern auf bis zu drei Volt hoch­schraubt, ist das bei vie­len ande­ren Gerä­ten nicht der Fall. Dein Smart­phone etwa, wird Kopf­hö­rer mit 250 Ohm oder mehr gar nicht erst antrei­ben können.

Dafür sind die da: Kopfhörerverstärker

Wo kommt nun die not­wen­di­ge Span­nung für sol­che Kopf­hö­rer her? In ers­ter Linie von Kopf­hö­rer­ver­stär­kern. Die machen genau das, was ihr Name ver­mu­ten lässt, näm­lich ein Signal ver­stär­ken. Mit ihnen erreicht das Signal die not­wen­di­ge Span­nung, um die hohen Wider­stän­de von hoch­wer­ti­gen Kopf­hö­rern zu über­win­den. Schaffst du dir Kopf­hö­rer mit 150 Ohm Impe­danz oder mehr an, kommst du um einen Kopf­hö­rer­ver­stär­ker also kaum her­um. Anschlie­ßen lässt sich der übri­gens meist viel­fäl­tig an die Quel­le, etwa per koaxia­lem oder opti­schem Ein­gang. Ach­te aber auch hier auf die Aus­gangs­span­nung. Rich­ti­ge High-End-Kopf­hö­rer brau­chen meist auch einen High-End-Ver­stär­ker, da güns­ti­ge­re Model­le nicht die not­wen­di­ge Span­nung liefern.

Und was ist ein DAC?

Hast du einen Musik­strea­ming-Dienst mit hoch­auf­lö­sen­der Musik, etwa Tidal Hi-Fi oder Apple Music, hast du bestimmt schon einen Hin­weis bekom­men, dass du die ver­lust­freie Musik nur mit einem exter­nen DAC genie­ßen kannst. Dahin­ter ver­birgt sich ein „Digi­tal-Ana­log-Wand­ler“. Er wan­delt ein digi­ta­les in ein ana­lo­ges Signal um. Für Smart­phones gibt es sol­che Gerä­te oft schon in klei­ner Form als Zusatz. So ist etwa im Light­ning-Klin­ken-Adap­ter von Apple ein DAC inte­griert. Meist steckt der DAC aber auch in einem Kopf­hö­rer­ver­stär­ker. Das ist gera­de dann der Fall, wenn die­ser digi­ta­le Signa­le per koaxia­lem Ein­gang oder via USB emp­fan­gen kann.

Kopf­hö­rer-Impe­danz: Ein kur­zes Fazit

Willst du dir Kopf­hö­rer kau­fen und dabei in die Welt von Hi-Fi ein­stei­gen, kommst du um hohe Impe­dan­zen nur schwer her­um. Hoch­oh­mi­ge Kopf­hö­rer kön­nen, das rich­ti­ge Signal vor­aus­ge­setzt, ein­fach deut­lich bes­ser klin­gen. Aller­dings kommst du hier mit Lap­top, Smart­phone & Co. oft nicht weit. Ein Kopf­hö­rer­ver­stär­ker ist dann Pflicht. Ist dir das alles zu viel, dann soll­te der Kopf­hö­rer 80 Ohm nicht über­schrei­ten. Damit kom­men etwa moder­ne Mac­Books und auch Smart­phones mit Kopf­hö­rer­ad­ap­ter oft noch zurecht. Der Sweets­pot liegt aber eher bei 32 Ohm. Auf­pas­sen soll­test du bei beson­ders hohen Impe­dan­zen um die 600 Ohm. Hier braucht es schon einen High-End-Ver­stär­ker, der natür­lich auch in einem sehr hohen Preis­seg­ment anzu­sie­deln ist.

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