Bereits mit iOS 13 führte Apple 2019 optimiertes Laden auf iPhones ein. Vier Jahre später folgte mit iOS 17 eine zusätzliche Funktion, die den Akku noch schonender aufladen und somit seine Lebensdauer verlängern soll. Einziger Haken an dem neuen 80-Prozent-Limit: Es ist derzeit nur auf der iPhone-15-Generation eine Option. Was genau sich hinter optimiertem Laden und dem 80-Prozent-Limit verbirgt und wie du die Funktionen auf deinem iPhone nutzt, erfährst du hier.
iPhones sind erstaunlich widerstandsfähig. Wenn du vorsichtig damit umgehst, begleitet dich das Apple-Smartphone – auch dank langer OS-Updates – über mehrere Jahre problemlos. Aber selbst bei umsichtigstem Umgang setzt bei jedem iPhone irgendwann die Altersschwäche ein. Hielt das Gerät anfangs ein bis zwei Tage bei normaler Nutzung, ohne auch nur in die Nähe des Stromsparmodus zu kommen, liegen nach ein paar Jahren vielleicht nur noch wenige Stunden zwischen den Stopps an der Steckdose. Wie genau es um den Zustand der Batterie in deinem iPhone bestellt ist, kannst du zum Glück selbst überprüfen.
Öffne dafür die „Einstellungen“-App, tippe dann auf „Batterie“ und zuletzt auf „Batteriezustand & Ladevorgang“. Dort findest du hinter „Maximale Kapazität“ einen Prozentwert zur noch vorhandenen Batterieleistung im Vergleich zum Neuzustand. Eine geringere Kapazität als 100 Prozent bedeutet kürze Abstände zwischen den Ladezyklen. Daraus folgt: Umso weiter die maximale Kapazität der iPhone-Batterie fällt, desto häufiger muss sie aufgeladen werden. Zur groben Orientierung: Nach 400 bis 500 vollständigen Ladezyklen sollte die maximale Kapazität bei etwa 80 Prozent liegen. Spätestens ab diesem Wert dürftest du die Altersschwäche der Batterie im Alltag wahrnehmen. Steigern lässt sich die gesunkene Kapazität bei Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in Smartphones verbaut werden, nicht mehr. Sofern du die schwache Batterie als Einschränkung empfindest, wäre nun ein guter Zeitpunkt über einen Akkutausch oder ein Neugerät nachzudenken – spätestens aber nach 1.000 Ladezyklen.
Ein Ladezyklus beschreibt eine Ladung von 0 auf 100 Prozent. Lädst du dein iPhone zum Beispiel zweimal am Tag auf 50 Prozent auf, wäre das ein Ladezyklus. Als ein Ladezyklus gilt auch, wenn du dein iPhone an Tag 1 um 60 Prozent lädst, nutzt, und an Tag 2 um 40 Prozent lädst – unabhängig von der aktuellen Batterieladung. Unter „Einstellungen“ > „Batterie“ zeigt dir dein iPhone übrigens an, wann du es zuletzt geladen hast und auf wie viel Prozent. Die Liste darunter enthält detaillierte Informationen unter anderem zum Batteriestatus – wahlweise der vergangenen 24 Stunden oder zehn Tage – und zum Energieverbrauch einzelner Apps.
Hinweis: Folgende Hilfestellung zum Erfassen der Ladezyklen ist nur bis einschließlich iPhone 14 relevant. Seit dem iPhone 15 zeigt iOS die Anzahl der Ladezyklen direkt in den Einstellungen an – siehe unten bei „So erfährst du die Anzahl der Ladezyklen beim iPhone 15“.
Wie viele Ladezyklen dein iPhone-Akku bereits durchlaufen hat, kannst du ebenfalls auslesen. Allerdings ist der Weg zu diesen Daten komplizierter. Zunächst ist dafür erforderlich, dass das Teilen der iPhone-Analyse aktiviert ist. Überprüfen und einschalten kannst du diese in den „Einstellungen“ > „Datenschutz & Sicherheit“ > „Analyse & Verbesserungen“. Leuchtet dort der Schalter bei „iPhone-Analyse teilen“ bereits grün, kannst du direkt mit nachfolgender Anleitung den aktuellen Stand der Ladezyklen überprüfen. Hast du „iPhone-Analyse teilen“ soeben erst eingeschaltet, dauert es 24 Stunden, bis du die Analysedaten und damit die Ladezyklen abrufen kannst.
So erfährst du die Anzahl der Ladezyklen
- Öffne die „Einstellungen“ auf deinem iPhone.
- Wechsel zu „Datenschutz & Sicherheit“ > „Analyse & Verbesserungen“.
- Tippe dort auf „Analysedaten“.
- Suche in der alphabetischen Liste nach dem Eintrag „Analytics-XXXX-XX-XX“. Die acht „X“ stehen für ein Datum. In der Liste dürftest du mehrere „Analytics“-Einträge finden. Halte nach dem mit dem tagesaktuellen Datum Ausschau. Tippe dieses an.
- Die lange Liste an Datenauswertung schickst du dir per Mail über das Senden-Symbol oben rechts an einen PC oder Mac. Die Datei kann rund 20 Megabyte groß sein.
- Sobald du versuchst, die Analytics-Datei auf deinem Rechner zu öffnen, wird dieser vermutlich nichts damit anfangen können. Nutze, um sie dennoch zu öffnen, ein Textbearbeitungsprogramm wie zum Beispiel Word. Das Programm wird eine Weile brauchen, die Analyse zu öffnen, da sie bis zu 5.000 Seiten lang sein kann.
- Nutze die Suchfunktion des Textbearbeitungsprogramms, um nach „last_value_CycleCount“ zu suchen.
- Von den zwei gefundenen Einträgen zeigt dir der erste die Anzahl zurückliegender Ladezyklen deines iPhones an.
Apple hat das Abrufen zurückliegender Ladezyklen mit dem iPhone 15 vereinfacht. Die Information findest du zukünftig direkt in den „Einstellungen“. Tippe dort auf „Allgemein“ und anschließend auf „Info“. Unter „Batterie“ listet dir das System das Herstellungsdatum des Akkus, dessen erste Verwendung und die Anzahl der Ladezyklen auf.
Den Leistungsabfall der iPhone-Batterie durch Verschleiß kannst du nicht verhindern, ihn aber zumindest verlangsamen. Dafür hat Apple mit iOS 13 das optimierte Laden als Option eingefügt. Die Funktion findest du ebenfalls in den „Einstellungen“ unter „Batterie“ > „Batteriezustand & Ladevorgang“. Legst du den Schalter hinter „Optimiertes Laden der Batterie“ auf grün, nutzt dein iPhone maschinelles Lernen, um sich deine Ladegewohnheiten einzuprägen. Lädst du dein Apple-Telefon beispielsweise jeden Abend auf, damit es am nächsten Tag vollgeladen ist, sorgt optimiertes Laden dafür, dass der Akku zunächst nur bis 80 Prozent geladen wird. Die übrigen 20 Prozent folgen erst, kurz bevor du das iPhone morgens vom Stecker ziehst oder vom MagSafe-Ladegerät nimmst. Durch diesen verzögerten Ladevorgang wird die Batterielebensdauer verlängert, weil das iPhone nur über einen kurzen Zeitraum voll aufgeladen ist – was den Akku unnötig beansprucht, weil er andernfalls permanent mit Energie versorgt wird. Damit optimiertes Laden die Stromzufuhr selbstständig steuern kann, bedarf es einer gewissen Laderoutine deinerseits, also einigermaßen gleichbleibende Uhrzeiten, zu denen das iPhone an den Strom-Katheter angeschlossen wird. Lädst du dein iPhone tagsüber mal für ein paar Minuten auf, greift optimiertes Laden folglich nicht.
Hast du optimiertes Laden eingeschaltet und ist die Funktion gerade aktiv, blendet dir dein iPhone dies auf dem Sperrbildschirm. Die Mitteilung verrät dir auch, zu welcher Uhrzeit das iPhone fertig geladen sein wird. Benötigst du dein iPhone vorab, kannst du die Mitteilung gedrückt halten und über „Jetzt aufladen“ den Ladevorgang beschleunigen.
Der Algorithmus merkt sich deine Ladegewohnheiten an bekannten Orten, wie etwa deinem Zuhause oder deinem Arbeitsplatz. Dafür benötigt die Funktion Zugriff auf deinen Standort über die Ortungsdienste. Aktiviere hierfür die „Ortungsdienste“ in den „Einstellungen“ > „Datenschutz & Sicherheit“ > „Ortungsdienste“. Und zusätzlich ebenfalls unter „Ortungsdienste“ > „Systemdienste“ die „Systemanpassung“ und „Wichtige Orte“.
- Die Funktion ist standardmäßig aktiviert.
- Dein iPhone benötigt rund 14 Tage, um deine Ladegewohnheiten zu speichern.
- Dein iPhone muss innerhalb dieser Zeit mindestens neunmal für jeweils mindestens fünf Stunden am gleichen Standort (z.B. Zuhause oder Arbeitsplatz) aufgeladen werden.
2023 hat Apple optimiertes Laden um eine weitere Hilfsfunktion ergänzt, die deinem iPhone-Akku eine möglichst lange Haltbarkeit gewähren soll. Seit dem iPhone 15 kannst du zusätzlich eine Obergrenze für Ladevorgänge vorgeben. Allerdings stellt das 80-Prozent-Limit eine Alternative zum optimierten Laden dar – du kannst nicht beide Funktionen parallel aktivieren. Du findest die Option an gleicher Stelle wie das optimierte Laden: „Einstellungen“ > „Batterie“ > „Batteriezustand & Ladevorgang“ > „Ladeoptimierung“. Wählst du hier das „80 % Limit“, lädt dein iPhone den Akku zukünftig nur noch bis 80 Prozent auf. Nur in wenigen Ausnahmefällen wird die Batterie vollgeladen, um weiterhin eine Schätzung zum Ladezustand der Batterie zu ermöglichen. Durch die Reduzierung der maximalen Lademenge auf 80 Prozent verlängert sich die Lebensdauer der Batterie, da die Zellen innerhalb des Lithium-Ionen-Akkus weder ungerne vollständig auf- noch entladen werden. Die Idealladung deines iPhone-Akkus liegt zwischen 20 und 80 Prozent – also laden ab 20 Prozent bis maximal 80 Prozent. Letzteres nimmt dir iOS seit dem iPhone 15 mittlerweile automatisch ab. Das 80-Prozent-Limit schont zwar den Akku deines iPhones, aber um den Preis der Laufzeit. Immerhin verzichtest du auf 20 der Akkukapazität, sodass die Pausen zwischen den Ladevorgängen mit schrumpfen. Das solltest du beim Aktivieren der Funktion bedenken.
Die Rechnung ist simpel: Langlebiger Akku = langlebiges iPhone. Sofern das Smartphone keine anderen Schäden davonträgt, ist es am ehesten der Akku, der die Frage nach einem Neugerät stellen dürfte. Um die Antwort darauf möglichst lange hinauszuzögern, helfen dir oben erklärte Einstellungen. Damit sorgst du dafür, dass das Betriebssystem die Energiezufuhr selbstständig reguliert, um ein Wohlfühl-Habitat für die Lithium-Ionen zu schaffen. Glücklicher Akku = glückliches iPhone.
Abgesehen von diesen Systemeinstellungen kannst du auch selbst aktiv werden, um die Batterielaufzeit zu verlängern. Folgende Tipps helfen dir dabei:
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