Mitte Dezember 2023, und damit drei Monate nach Erscheinen der iPhone-15-Generation, lieferte Apple ein pro-exklusives Feature nach. In Vorbereitung auf den für 2024 geplanten Verkaufsstart der Apple Vision Pro sind das iPhone 15 Pro und 15 Pro Max inzwischen in der Lage, Videos in 3D zu filmen. Wie du räumliche Aufnahmen mit deinem iPhone 15 Pro (Max) anfertigst und sie wiedergibst, liest du hier.
Mit der Präsentation der Apple Vision Pro, einer Mixed-Reality-Brille, im Juni 2023 hat Apple einen neuen Begriff eingeführt, der das Konzept hinter der Brille beschreiben soll: „Spatial Computing“. Mit „spatial“, zu deutsch „räumlich“, ist gemeint, virtuelle Inhalte tiefenwirksam darzustellen. Statt wie bei einem Monitor oder Smartphone-Bildschirm auf eine flache Ebene zu blicken, bietet Spatial Computing eine weitere Ebene: die der Tiefe. Dadurch nehmen unsere Augen 3D-Objekte, obwohl virtuell, räumlich wahr. Für die Apple Vision Pro bedeutet diese Technologie, dass sich etwa mehrere virtuelle Monitore – oder andere virtuelle Objekte – an unterschiedlichen Stellen und Entfernungen zueinander platzieren lassen.
Doch nicht nur am Rechner erstellte digitale Inhalte können einen räumlichen Effekt erzeugen. Auch bei realen Videos und Filmen ist das möglich – eine Zeit lang waren 3D-Filme vor allem im Kino en vogue. Damit du selbst Videos und Filme in 3D produzieren kannst, gibt dir Apple mit dem iPhone 15 Pro (Max) die dafür notwendige Kamera an die Hand.
Übrigens: Apple selbst spricht bei der Apple Vision Pro und dem iPhone 15 Pro (Max) nie von 3D-Videos. Das kalifornische Unternehmen nutzt ausschließlich das Adjektiv „räumlich“ zum Beschreiben dreidimensionaler Videos.
Gänzlich neu ist Apples Idee nicht, mit einem Smartphone 3D-Videos aufzunehmen. Seit die mobilen Alleskönner mehr als eine Kamera auf der Rückseite beherbergen, sind 3D-Aufnahmen möglich. Ein Trend waren diese Aufnahmen vor allem zu Beginn der VR-Welle, als viele Hersteller, neben Smartphones, passende VR-Brillen zur Wiedergabe der Videos verkauften.
Genau genommen nimmt aber auch das iPhone 15 Pro (Max) keine echten 3D-Videos auf, in denen Bewegung und Änderungen des Blickwinkels möglich sind. Vielmehr handelt es sich um stereoskopische Aufnahmen, die eine feste Perspektive voraussetzen. Folglich sind stereoskopische – oder wie es bei Apple heißt „räumliche“ – Videos keine volumetrischen, sondern zweidimensionale Aufnahmen, die lediglich einen räumlichen Eindruck erzeugen. Zunutze macht sich Apple dafür die Anordnung der Haupt- und der Ultraweitwinkelkamera des iPhone 15 Pro (Max). Bei waagerechter Haltung liegen diese nebeneinander und nehmen dadurch, ähnlich den menschlichen Augen, das Geschehen aus zwei minimal voneinander abweichenden Perspektiven auf. Diese Diskrepanz zwischen den Perspektiven erlaubt dem Gehirn oder in dem Fall deinem iPhone, Objekte in Relation zu setzen und ihre jeweiligen Entfernungen zueinander und zur Kamera – den „Augen“ deines iPhones – zu bestimmen. Dadurch entsteht letztlich der Tiefeneffekt, der Fotos und Videos dreidimensional erscheinen lässt.
Um räumliche Videos mithilfe der beiden iPhone-Kameras zu erzeugen, führt dich der Weg zunächst in die „Einstellungen“. Hinweis: Idealerweise nutzt du ein Stativ oder eine andere Vorrichtung, um dein iPhone während der Aufnahme möglichst stillzuhalten.
- Öffne die „Einstellungen“-App auf deinem iPhone 15 Pro (Max).
- Gehe zu „Kamera“ > „Formate“.
- Dort findest du unter „Videoaufnahme“ die Option „Räumliches Video für die Apple Vision Pro“.
- Sofern noch nicht geschehen, aktiviere den Schalter.
- Rufe nun die „Kamera“-App auf.
- Dort findest du unter „Video“ fortan ein neues Symbol, das eine Apple Vision Pro darstellt.
- Sobald du dieses Vision-Pro-Symbol antippst, aktiviert dein iPhone die Aufnahme für räumliche Videos.
Fertig. Videos, die du nun anfertigst, verfügen über einen räumlichen Effekt.
3D-Videos mit dem iPhone 15 Pro (Max) aufzunehmen ist kinderleicht. Komplizierter wird es bei der Wiedergabe. Denn die Videodateien speichert dein iPhone in einem proprietären Format, das nur von der Apple Vision Pro decodiert werden kann. Selbstverständlich kannst du deine Aufnahmen auch auf deinem iPhone betrachten, dort dann allerdings, wie gewöhnliche Videos, in 2D. Das gilt es bei räumlichen Videos zu beachten:
- Laufende Aufnahmen können nicht pausiert, sondern lediglich beendet werden.
- Räumliche Videos erlauben keinen Zoom, weder vor noch während der Aufnahme.
- Auflösung und Bildwiederholrate sind fix: Räumliche Videos nimmt dein iPhone 15 Pro (Max) in Full-HD (1080p) bei 30 Bildern pro Sekunde auf.
- Die Aufnahme räumlicher Videos funktioniert ausschließlich bei horizontal gehaltenem iPhone. Vertikale Videos, wie etwa bei TikTok, sind nicht möglich.
- Das iPhone 15 Pro (Max) kann lediglich räumliche Videos aufzeichnen, aber keine 3D-Fotos erzeugen.
- Fertige Aufnahmen können unter „Bearbeiten“ in der „Fotos“-App lediglich gekürzt werden. Weitere Optionen, wie Filter oder das Anpassen anderer Parameter, hast du hierbei nicht.
- Räumliche Videos werden in einem neuen Stereovideoformat gespeichert, das nur die Apple Vision Pro wiedergeben kann.
- Du brauchst für die Aufnahme von räumlichen Videos nicht zwingend ein iPhone 15 Pro (Max). Die Apple Vision Pro beherrscht diese Art der Aufnahme ebenfalls.
- Die Aufnahme von räumlichen Videos erfordert viel Licht und einen Mindestabstand zu Objekten. Uneinheitliche Lichtverhältnisse oder Nahaufnahmen können die Qualität beeinflussen. Dein iPhone blendet während der Aufnahme entsprechende Hinweise ein.
- Eine Minute Videomaterial belegt ungefähr 130 Megabyte Speicherplatz.
Ohne Weiteres kannst du die 3D-Aufnahmen deines iPhone 15 Pro (Max) nicht mit anderen Endgeräten wiedergeben – zumindest nicht so, wie von Apple vorgesehen. Es gibt aber einen Umweg: Mit der für knapp drei Euro im App Store erhältlichen App „Spatialify“ kannst du dir die dreidimensionalen Ergebnisse auch auf anderen Brillen anschauen. Spatialify wandelt das Apple-Format selbstständig um, sobald du dein iPhone 15 Pro (Max) über USB‑C etwa mit einer Mixed-Reality-Brille, wie der Xreal Air 2 (Pro) oder der Virtue One, verbindest. Auch eine dreidimensionale Wiedergabe auf der Meta Quest 3 ist mithilfe der App möglich. Die Kommentare im App Store attestieren der App gute Arbeit und vorzeigbare 3D-Erlebnisse. Ob die App und andere Brillen die räumlichen Videos in der Qualität wiedergeben wie von Apple vorgesehen, lässt sich ohne direkten Vergleich mit der Vision Pro nur vermuten. Gut möglich, dass mit der Konvertierung des Formats eine Qualitätsverlust einhergeht. Für einen ersten „Wow“-Effekt dürfen Spatialify und oben genannte MR-Brillen aber allemal ausreichen – zumal jede der drei Brillen nur einen Bruchteil der Apple Vision Pro kostet und bereits erhältlich ist.
Es dauert noch eine ganze Weile, bis die Apple Vision Pro ihren Weg nach Deutschland findet. Voraussichtlich erst gegen Ende 2024 wird die MR-Brille auch hierzulande offiziell in den Handel kommen. Bis dahin heißt es, sich zu gedulden und fleißig räumliche Erinnerungen schaffen, um zu Weihnachten 2024 den Jahresrückblick in 3D zu genießen.
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