Wenn es darum geht, dynamische Aufnahmen mit einer Kamera zu filmen, ist eine Actionkamera oft die erste Wahl. GoPro, DJI, Insta360 und viele andere Hersteller haben sich darauf spezialisiert, Kameras zu entwickeln, die besonders kompakt, robust und vor allem für schnelle Action konzipiert sind. Mit dem iPhone 14 bietet dir Apple einen neuen Kameramodus an, der ähnlich funktioniert wie Actionkameras – und sie somit möglicherweise überflüssig macht. Wie du den Actionmodus auf dem iPhone 14 aktivierst und was er kann, liest du hier.
2021 stellte Apple den Kinomodus (Cinematic Mode) vor, der seinerzeit ausschließlich auf dem iPhone 13 zu finden war. Mit diesem verhilft dir das iPhone zu filmreifen Aufnahmen, indem du den Fokus innerhalb einer Szene in der Nachbearbeitung frei verschieben kannst. So musst du nicht bereits während des Filmens daran denken, den Fokus entsprechend deines Hauptmotivs zu platzieren.
Das ein Jahr später erschienene iPhone 14 beherrscht den Kinomodus logischerweise ebenfalls. Neu hinzugekommen ist bei dieser iPhone-Generation der Actionmodus (Action Mode). Auch dieser wird für ein Jahr exklusiv auf den aktuellen iPhones stattfinden. Für welches iPhone 14 du dich entscheidest, spielt dabei keine Rolle: Der Actionmodus ist auf dem iPhone 14, dem iPhone 14 Plus, dem iPhone 14 Pro sowie dem iPhone 14 Pro Max Teil der Kamera.
Sofern du schon einmal mit einer Actionkamera gefilmt hast, wirst du mit dem Phänomen vertraut sein: Selbst wenn die Kamera ordentlich durchgeschüttelt wird, wirkt das fertige Video, als wäre die Kamera eine Rolltreppe hinuntergefahren und keine Downhillpiste im Wald. Obwohl die Sensoren im Inneren der kompakten Gehäuse selbst wenig bis gar keinen Spielraum haben, um Bewegungen und Erschütterungen mechanisch auszugleichen, benötigst du bei Actionkameras nur in seltenen Fällen externe Hilfsmittel, wie sogenannte Gimbals bzw. Stabilisatoren. Grund dafür ist die intelligente Software. Bei GoPro heißt diese „HyperSmooth“, bei DJI „Rocksteady“ und bei Insta360 „FlowState“. Allen drei ist gemein, dass sie den eigentlichen Bildausschnitt verkleinern. Du siehst also weniger, als das Objektiv der Kamera erfasst – ungefähr so, als würdest du einen zu kleinen Bilderrahmen auf ein Foto legen. Dadurch bekommt die Software in alle vier Richtungen Platz, um die Erschütterungen, die durch die Kamerabewegungen entstehen, aus der finalen Ausnahme herauszurechnen. Indem HyperSmooth und Co. nach Beenden der Aufnahme den „Bilderrahmen“ Frame für Frame nachträglich neu ausrichten, wirkt die Kamerafahrt anschließend wie auf Schienen – wobei natürlich auch die Software keine Wunder vollbringen kann.
Ganz ähnlich funktioniert der Actionmodus des iPhone 14. Hier kommt zusätzlich die sogenannte Sensorverschiebung der zweiten Generation zum Einsatz. Diese mechanische Aufhängung des Bildsensors sorgt neben der softwareseitigen Berechnung für eine weitere Bildstabilisierung. Auch das iPhone 14 zoomt beim Wechsel in den Actionmodus in den Bildausschnitt hinein. Unter Umständen fällt dir das zunächst gar nicht auf, weil das System beim Umschalten automatisch vom Hauptobjektiv auf das Ultraweitwinkel wechselt. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel dir der Actionmodus vom ursprünglichen Bildausschnitt „wegnimmt“, kannst du nach dem Einschalten zurück in die einfache Zoomstufe des Hauptobjektivs wechseln. Deaktivierst du anschließend den Actionmodus, erfasst deine Kamera plötzlich wieder viel mehr vom Motiv.
Beim Filmen mit dem Actionmodus solltest du übrigens beachten, dass es sich hier ähnlich wie bei optischem Zoom im Vergleich zu digitalem verhält: Alles, was erst durch Hardware berechnet werden muss, geht mit Qualitätseinbußen einher.
Der Actionmodus ist als Teil der Kamera in derselbigen App zu finden. Eine zusätzliche Installation ist nicht notwendig. Um ihn zu aktivieren, folge diesen Schritten:
- Öffne die „Kamera“-App auf deinem iPhone 14.
- Wische nach links, um von „Foto“ zu „Video“ zu wechseln.
- Tippe oben rechts auf das durchgestrichene Symbol mit der laufenden Figur.
Der Actionmodus ist nun aktiviert und bereit für die Aufnahme.
Während der Kinomodus einen eigenen Eintrag im Auswahlmenü der Kameramodi hat, hat Apple den Actionmodus direkt in die Videofunktion integriert. Trotzdem hast du auch hier einige Konfigurationsmöglichkeiten. Rechts neben dem Symbol für den Modus kannst du sowohl die Auflösung als auch die Bilder pro Sekunde (fps) durch Tippen wählen. Beachte aber, dass der Actionmodus aktiviert ist, das Symbol also gelb leuchten muss, damit sich die Wahl der Auflösung und fps darauf auswirkt und nicht auf den Videomodus.
Das iPhone 14 unterstützt eine Videoauflösung bis zu 4K bei 60 Bildern pro Sekunde. Im Actionmodus reduziert sich die maximale Auflösung allerdings auf 2,8K – womit sie immer noch mehr als doppelt so hoch ist als Full-HD. Alternativ zur 2,8K-Auflösung kannst du übrigens auch Full-HD wählen. Hier nimmst du deine dynamischen Aufnahmen zwar mit weniger Bildpunkten auf, kannst dafür aber optional Apples eigenes ProRes-Format dazuschalten. Dadurch belegen die finalen Videos wesentlich mehr Speicherplatz, bieten dir aber durch eine höhere Farbgenauigkeit und geringere Komprimierung mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung. Je nachdem, wie tief du bei deinen Actionvideos also in die Postproduktion eintauchen willst, sind HD in Kombination mit ProRes eine valide Option.
Grundsätzlich kannst du den Actionmodus mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen lassen. Das erzeugt sehr flüssige Bewegungen – wirkt aber, je nach gefilmtem Motiv, mitunter etwas unnatürlich. Bei Filmen, etwa im Kino oder bei Streamingportalen, liegt die Bildfrequenz üblicherweise bei 24 fps. Bei deinem iPhone 14 lässt dir Apple hier deshalb wie Wahl zwischen 24, 25, 30 und 60 fps. Am besten probierst du vor der eigentlichen Aufnahme zunächst aus, welche Option am natürlichsten wirkt. Möchtest du ProRes nutzen, beschränkt sich deine Wahl auf maximal 30 fps bei 2,8K, die 60 Bilder pro Sekunde schafft das iPhone 14 (Pro) in diesem Fall lediglich bei Full-HD-Aufnahmen.
Startest du den Actionmodus, wechselt die Software selbstständig von der Hauptkamera zur Ultraweitwinkel, also von der einfachen Zoomstufe auf die halbe. Vor der Aufnahme kannst du aber festlegen, wie weit oder nah du das Geschehen mithilfe der Zoomstufen holen möchtest. Beim iPhone 14 Pro kommen zu den beiden eben genannten noch eine doppelte und eine dreifache dazu. Läuft die Aufnahme bereits und du möchtest währenddessen rein- oder rauszoomen, beschränken sich deine Optionen je nach vorab gewähltem Objektiv: Beginnst du deine Action-Aufnahme mit der von dem Modus vergebenen Ultraweitwinkelkamera (0,5x), kannst du maximal bis 1,5x reinzoomen. Startest du mit der Hauptkamera (1x), bietet dir das iPhone Spielraum bis zu sechsfachem Zoom. Beachte aber, dass der optische Zoom, also der verlustfreie, bei dreifach endet. Gehst du sechsmal näher ran, zoomst du digital – was zu einem niedriger aufgelösten Ergebnis führt.
Am liebsten möchte der Actionmodus draußen im Sonnenschein filmen – da kommt sein Potenzial am stärksten zur Geltung. Denn schon bei mäßiger Beleuchtung, etwa in Innenräumen und erst recht abends, bekommst du schnell den Hinweis „Mehr Licht erforderlich“. Möglich sind die Aufnahmen auch weiterhin, sie weisen anschließend aber eventuell starkes Rauschen auf. Um diesem entgegenzuwirken, rufe die „Einstellungen“ auf deinem iPhone 14 auf. Tippe auf „Kamera“ und dort auf „Video aufnehmen“. Scrollst du hier weiter runter, findest du die Option „Actionmodus‚ Weniger Licht“. Diese optimiert deine Aufnahmen bei weniger hellen Szenen, allerdings um den Preis einer verringerten Stabilisierung. Idealerweise sorgst du deshalb immer für ausreichend Licht bei deinen Actionsequenzen.
Der Actionmodus ist eine sinnvolle Ergänzung im Repertoire der iPhone-Kamera. Smartphones sind im Alltag optimal für kurze Videoaufnahmen geeignet, schlicht, weil wir sie ohnehin immer bei uns tragen. Nun kommt es möglicherweise eher selten vor, dass man sich selbst hinter der Kamera ebenfalls viel bewegen muss. Aber vielleicht gibt es doch die eine oder andere Situation, zum Beispiel, wenn das eigene Kind das erste Mal allein auf einem Fahrrad davonradelt, in der man gerne filmend hinterherrennen möchte – ohne dass die verwackelte Aufnahme anschließend Schwindelgefühle erzeugt. Auch wenn solche Gegebenheiten die Ausnahmen sein mögen, ist es doch gut, dass Apple mit dem Actionmodus hierfür die passende Kameraeinstellung bereithält.
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