Hast du ein modernes Smartphone in der Hand, dann ist das ein Gerät mit einem Touch-Bildschirm, der Möglichkeit, Apps zu installieren und im Funktionsumfang fast schon ein Ersatz für einen Rechner. Das war allerdings nicht immer so, denn der Begriff „Smartphone“ stand einst für etwas andere Geräte. Erst mit dem iPhone 1 änderte sich das – nachhaltig, wie wir heute wissen. Doch wie sah diese Revolution des Marktes aus, was steckte im ersten iPhone, was ist es heute wert und wie hat sich die Technik weiterentwickelt? All das erfährst du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Smartphones vor dem iPhone: So richtig „smart“ waren sie nicht
- Das iPhone 1: Präsentation stellte den Mobilfunk-Markt auf den Kopf
- Hardware: Für damalige Verhältnisse war es flott
- Vergleich: iPhone 1 gegen iPhone 13
- Der Preis: Was ein iPhone 1 heute noch wert sein kann
- iPhone 1: Beginn einer Erfolgsgeschichte
Die Geschichte der Smartphones begann nicht erst mit dem iPhone 1, sondern schon mehr als zehn Jahre vorher. Bereits Mitte der 1990er kamen erste Mobiltelefone auf den Markt, die mehr auf dem Kasten hatten als die rein sprachliche Kommunikation. Besonders hervorzuheben ist hier Nokia, die mit der Communicator-Reihe den geistigen Vorreiter heutiger Smartphones auf den Markt brachten. Das darauf laufende Betriebssystem PEN/GEOS 3.0 ermöglichte etwa den Austausch von E‑Mails und sogar den Zugang zum Internet per Browser. Verglichen mit heute, war der Zugang aber stark eingeschränkt und gähnend langsam (9,6 kbit/s beim Nokia 9000).
Die Geräte selbst waren aufklappbar und mit einer vollwertigen Tastatur ausgestattet. Von außen sahen sie hingegen wie (damals) normale Mobiltelefone mit Wähltasten aus. Allgemein funktionierte die Steuerung komplett per Tasten, denn Touch gab es damals so noch nicht. Etwas anders waren die PDAs (Personal Digital Assistant), die sich per Stift bedienen ließen.
Das Problem: Obwohl sich die Geräte weiterentwickelten und Teile ihrer Funktionen auch in Handys zum Einsatz kamen, fanden Smartphones fast ausschließlich in der geschäftlichen Nutzung Anklang. Privatanwender wussten mit den Funktionen nicht viel anzufangen, und die Preise für die Geräte waren schlicht astronomisch. So kostete etwa ein Nokia 9000 knapp 3.000 Mark. Es setzten sich in der Masse also die Tasten-Mobiltelefone in unterschiedlichsten Ausführungen durch. So sahen wir neben den normalen Geräten auch Slider, Klapphandys und Absurditäten wie das T‑Mobile Sidekick mit seinem drehbaren Display oder das Gaming-Handy Nokia N‑Gage. Lange schienen die Handys alternativlos – bis zum Jahr 2007.
Am 9. Januar 2007 betrat ein Mann mit schütterem grauem Haar, einem schwarzen Rollkragenpullover und einer leicht ausgewaschenen Blue-Jeans eine Bühne in San Francisco und erschütterte die Grundfeste des damaligen Handy-Marktes. Es war Apple-Mitbegründer Steve Jobs, der bei der Technik-Messe Macworld eigentlich nur das neue Apple TV zeigen sollte. Doch er hatte eine Überraschung dabei: das iPhone 1, auch iPhone 2G genannt. Er startete die Präsentation mit den Worten:
Genau das sollte die Funktionen des iPods, eines Mobiltelefons und eines Internet-Geräts vereinen. Statt drei Geräte war also nur noch eins notwendig.
Besonders wichtig war dabei: Apple wollte auf die Tasten-Bedienung der bisherigen Smartphones verzichten. Statt derer sollte es ein Bedienkonzept geben, dass sich immer der aktuellen Anwendung anpasst. Das Unternehmen löste das mit Multi-Touch. Ein (für damalige Verhältnisse) großer 3,5‑Zoll-Bildschirm, der sich mit den Fingern steuern lässt. An der Front gab es nur einen einzigen Knopf, nämlich den Home-Button. Dieser führte immer zurück ins Hauptmenü, egal aus welcher Anwendung heraus. Tastatur, Steuerelemente und mehr waren nur noch Einblendungen auf dem Display. Wobei die nur bedingt notwendig waren, denn ein großer Teil des Betriebssystems ließ sich durch Gesten steuern. Das hörte damals übrigens noch nicht auf den Namen iOS, sondern auf „iPhoneOS“. Die Abkürzung kam erst viel später mit Version 4.0. Zum Start noch nicht verfügbar war der App Store, der erst Mitte 2008 öffnete und das Herunterladen zahlreicher Programme erlaubte.
Die Begeisterung im Publikum war groß. Ein solches Gerät, in seinem Prinzip und der Einfachheit, war bisher noch nicht da gewesen. Jobs zeigte sich stolz und führte weiter durch eine Präsentation, die am Ende rund 80 Minuten dauern sollte. Doch welche Technik steckte in dem Gerät und welche Funktionen stellte Apple in den Vordergrund?
Ganz allein war Apple mit der Idee eines Touchscreens zur Bedienung nicht. Bereits am 12. Dezember 2006 kündigte das südkoreanische Unternehmen LG ein Smartphone an, das größtenteils ohne Tasten auskam und auch keinen Stift benötigte: das LG KE850, auch LG Prada genannt. Die offizielle Vorstellung erfolgte allerdings ein paar Tage nach der des iPhones, nämlich am 18. Januar per Pressemitteilung. Was wichtiger war ist, dass LG sein Gerät einige Monate vor dem iPhone auf den Markt brachte. Das trübte allerdings nicht über einige Nachteile hinweg, denn dem LG KE850 fehlte es an Multi-Touch, an einem komplett auf die Touch-Bedienung angepasstem Betriebssystem und vor allem am preislichen Vorteil des iPhones. Das LG kostete zum Marktstart 777 US-Dollar, das iPhone war mit 399 US-Dollar (nach Preissenkung) deutlich günstiger.
Natürlich wollte Apple mit dem iPhone ein Gerät bieten, das gut gerüstet für alle Aufgaben war. Dafür wandte sich das Unternehmen an Samsung, um einen maßgeschneiderten Chipsatz zu bekommen. Das war das „System-on-a-Chip“ (SoC) S5L8900. Auf dem Chip saßen CPU sowie GPU, was für eine kompakte und energiesparende Bauweise sorgte. Auch heute kommen solche Chipsätze noch in Smartphones zum Einsatz. In der CPU arbeitete beim iPhone 1 nur ein Kern mit einer Taktrate von 412 Megahertz (MHz). Dazu gab es 128 Megabyte (MB) Arbeitsspeicher und maximal 16 Gigabyte internen Speicher.
Die Darstellung der Inhalte erfolgte über ein Display mit einer Auflösung von 480 x 320 Pixel. Bei 3,5 Zoll Bildschirmdiagonale ergab sich eine Pixeldichte von 163 ppi. Diesen Wert hob Apple damals deutlich hervor, weil er eine hohe Schärfe versprach. Für heutige Verhältnisse wirkt die Zahl fast schon mickrig. Auch das 2:3‑Format des damaligen iPhones wäre nicht mehr zeitgemäß. Die Kamera kam auf immerhin 2 Megapixel (MP). Eine Kamera an der Front für Selfies gab es damals noch nicht. Der Akku sollte rund einen Tag lang durchhalten.
Wie der Name „iPhone 2G“ suggeriert, funkte das Smartphone im 2G-Netz, also über den Standard GSM. Mobiles Internet gab es höchstens per EDGE. Die kabellose Datenübertragung im Heimnetz gelang per Wi-Fi 3 (802.11g). Andere Geräte ließen sich per Bluetooth 2.0 ansteuern.
Natürlich ist es etwas gemein, ein Smartphone aus dem Jahr 2007 mit einem von heute zu vergleichen. Allerdings soll dies zeigen, wie sich die Technik innerhalb von 14 Jahren weiterentwickelt hat. Hier deshalb die Werte gegenübergestellt in einer Tabelle:
Smartphone | iPhone 1 (iPhone 2G) | iPhone 13 (Standard) |
---|---|---|
Bildschirmdiagonale | 3,5 Zoll (8,9 Zentimeter) | 6,1 Zoll (15,4 cm) |
Auflösung (Format) | 480 x 320 Pixel (2:3) | 2.532 x 1.170 Pixel (9:19,5) |
Pixeldichte | 163 ppi | 460 ppi |
SoC | Samsung S5L8900 | Apple A15 Bionic |
Anzahl Kerne (Taktrate) | 1 (412 MHz) | 6 (2x 3,2 GHz, 4x 2,0 GHz) |
Arbeitsspeicher | 128 MB LPDDR1 (137 MHz) | 4 GB (LPDDR4X (4.266 MHz) |
Interner Speicher | 4, 8 oder 16 GB | 128, 256 oder 512 GB |
Hauptkamera(s) | 2 MP | 2 x 12 MP |
Frontkamera | Keine | 12 MP |
Mobilfunk | GSM, EDGE | 5G |
Betriebssystem (Marktstart) | iPhoneOS 1.0 | iOS 15 |
Abmessungen | 115 x 61 x 11,6 mm | 146,7 x 71,5 x 7,6 mm |
Gewicht | 135 Gramm | 173 Gramm |
Farbe(n) | Schwarz | Polarstern, Mitternacht, Blau, Rosé, (PRODUCT)RED |
Preis zum Verkaufsstart | ab 399 Euro | ab 899 Euro |
Bei Technik ist es mit dem Werterhalt immer so eine Sache. Der überwältigende Großteil der Geräte ist bereits nach wenigen Jahren deutlich weniger wert als zum Release, nach über einem Jahrzehnt gibt es dafür oft nicht mehr als ein paar Euro. Allerdings gibt es auch immer wieder Ausreißer. Das sind etwa sehr seltene Geräte oder welche mit Kultstatus. Zu letzteren lässt sich wohl auch das iPhone 1 zählen, was ein Blick in diverse Foren und Internet-Marktplätze zeigt.
Ein häufig genutztes Gerät bekommst du grob schon zwischen 100 und 200 Euro. In gutem Zustand ist mindestens der damalige Kaufpreis fällig. Raritäten sind hingegen iPhones der ersten Generation in Originalverpackung. Willst du so eins haben, brauchst du zunächst sehr viel Glück und auch einiges an Erspartem. Die Preise bewegen sich hier schnell im fünfstelligen Bereich. Du hast also die Wahl: ein neuer Kleinwagen oder ein brandneues iPhone 1 ohne Simlock.
Heute lässt sich behaupten, dass das iPhone 1 eine Revolution gestartet hat. Nach der Veröffentlichung sank die Nachfrage nach normalen Mobiltelefonen immer weiter. Als ein Jahr nach dem Marktstart auch Google mit einem eigenen Betriebssystem, nämlich Android, in den Markt einstieg, war der Siegeszug der Smartphones nicht mehr aufzuhalten. Mittlerweile sind die Geräte für viele Menschen die wichtigste Technik in ihrem Besitz, weil Smartphones immer und überall mit dabei sind und die Aufgaben zahlreicher anderer Geräte übernehmen.
Auch für Apple selbst war das iPhone ein großer Erfolg. 2021 erscheint bereits das 15. Gerät der Hauptreihe, nämlich das iPhone 13 (S‑Modelle als neue Modelle der Hauptreihe gezählt). Die Technik hat im Vergleich zu damals einen gigantischen Sprung gemacht. Die nächste große Innovation steht allerdings noch aus. Vielleicht kommt die ja auch wieder von Apple.
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