Apple nutzt die WWDC im Sommer üblicherweise dafür, die für Herbst anstehenden Software-Updates der Betriebssysteme vorzustellen. Zu diesen gehörten bislang macOS, watchOS, tvOS, iPadOS und iOS. Ab 2024 dürfte mit visionOS für die neue Datenbrille Apple Vision Pro ein weiteres Betriebssystem in das jährliche Update-Karussell dazusteigen. Was dich 2023 mit iOS 17 für dein iPhone erwartet und welche neuen Funktionen die Aktualisierung mit sich bringt, liest du hier.
Das erfahrt ihr gleich
- Wann wir mit iOS 17 rechnen können
- Konzentration auf Telefon, FaceTime und Nachrichten
- Mentale Gesundheit, neue AirDrop-Funktionen und Standby
- AirPods bekommen adaptives Audio und Konversationserkennung
- iOS 17 bietet Interaktive Widgets
- iOS 17 erscheint nicht für alle iPhones
- iOS 17: Weitere Neuerungen im Überblick
- Noch nicht offiziell: Sideloading – App Store könnte Monopol verlieren
In den letzten Jahren hat Apple neue Betriebssysteme in einem bestimmten Turnus veröffentlicht. Wenn die Entwickler dieses Jahr nicht aus der Reihe tanzen, können wir von nachfolgendem Zeitrahmen ausgehen:
- Juni 2023: Auf der Entwicklerkonferenz „Worldwide Developers Conference“ (WWDC) wurden die neuen Funktionen des Betriebssystems vorgestellt. Die ersten Entwickler-Betas gehen an den Start.
- Juli 2023: Die Public Beta wird veröffentlicht. Jeder, der ein kompatibles Smartphone besitzt, kann sie sich herunterladen.
- Bis September 2023: Fortlaufend neue Betas; Features werden hinzugefügt oder überarbeitet.
- Herbst 2023: Das neue Betriebssystem wird der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Simultan stellt Apple die neuen iPhone-15-Modelle vor.
Wie du die Public Beta von iOS 17 installieren kannst, erklären wir dir an anderer Stelle ausführlich:
Ergänzend zu dem überarbeiteten Sperrbildschirm im vergangenen Jahr hat Apple 2023 die Darstellung von Anrufer*innen aufgefrischt. So kannst du ab iOS 17 sogenannte Contact Poster erstellen, um Kontakten ein besonderes Aussehen zu verleihen. In Anmutung und Bearbeitungsoptionen ähneln diese Poster dem Sperrbildschirm. Hier wie dort fügst du dem Kontakt wahlweise ein Foto, dessen Memoji oder ein anderes passendes Motiv hinzu, das beim Anruf großflächig angezeigt wird. Apple hat die Contact Poster systemweit integriert, sodass sie auch mit anderen Telefon-Apps, wie zum Beispiel WhatsApp, funktionieren.
Ebenfalls neu bei eingehenden Anrufen ist die Live Voicemail. Hinterlässt die Gegenseite eine Sprachnachricht, weil du das Telefonat nicht entgegengenommen hast, transkribiert iOS 17 die eingesprochene Nachricht in Echtzeit in Text. So kannst du mitlesen, was dir der Anrufer bzw. die Anruferin gerade aufs Band spricht – und entscheiden, ob du vielleicht doch noch schnell drangehen möchtest. Das ist besonders praktisch, wenn du die Telefonnummer nicht kennst, durch das Echtzeit-Transkript aber erfährst, um wen es sich handelt.
Nicht nur bei Anrufen kannst du deinem Gegenüber eine Nachricht hinterlassen. Auch bei FaceTime ist das ab iOS 17 möglich. Nimmt auf der Gegenseite niemand den Videoanruf entgegen, nimmst du stattdessen eine kurze Videobotschaft auf. Diese kann sich dein Kontakt dann zu einem späteren Zeitpunkt anschauen. Wie lang diese Videobotschaften maximal sein können und ob dies auch bei Gruppentelefonaten funktioniert, hat Apple bei der Ankündigung nicht verraten.
Dafür aber, dass FaceTime und andere Video-Messenger zukünftig gestengesteuerte Reaktionen unterstützen. Formst du mit deinen Fingern zum Beispiel ein Herz, tauchen um dich herum virtuelle Herzen auf. Mithilfe der Gesten kannst du unter anderem Feuerwerke entzünden, Laserstrahlen verschießen, Regen fallen und Ballons aufsteigen lassen.
Auch auf deinem Apple TV fühlt sich FaceTime dank iOS 17 und tvOS 17 demnächst zuhause. Beginnst du mittels Kamera-Übergabe („Continuity Cam“) einen FaceTime-Anruf auf deinem Apple TV, blendet dir die Benutzeroberfläche die Teilnehmer*innen auf dem großen Bildschirm in Kacheln ein. Mit SharePlay könnt ihr so gemeinsam einen Film synchron schauen und euch gleichzeitig dabei unterhalten und ansehen.
Das groß angelegte Redesign der Nachrichten-App lässt weiterhin auf sich warten. Zwar bereits für iOS 17 vermutet, gab es auf der WWDC keinerlei Hinweis in diese Richtung. Chaträume, neue Optik und Augmented-Reality-Unterstützung lassen also weiterhin auf sich warten. Dafür überbrückt Apple die Renovierung der App mit Emoji- und Live-Stickern. Das Herauslösen von Objekten aus Bildern, vorgestellt mit iOS 16, wird 2023 um die Funktion erweitert, die extrahierten Objekte als Sticker an jede beliebige Stelle in einem Chat anzukleben. Die selbsterstellten Sticker lassen sich zudem um Effekte ergänzen, um zum Beispiel beim Neigen des iPhones die Farbe zu ändern.
Ein bisschen hat Apple mit den Aufräumarbeiten der Nachrichten-App aber schon unter iOS 17 angefangen. So hat Apple in iMessage die große Schublade aufgezogen und sämtliche Apps, die sich oberhalb der Tastatur befinden, dort hingeworfen. Über ein ausklappbares Menü lassen sich die Apps, wie Fotos, Musik, App Store etc., jederzeit weiterhin in der Nachrichten-App aufrufen. Auf den ersten Blick wirkt die App dadurch aufgeräumter und weniger überladen. Hast du eine Konversation zwischenzeitlich unterbrochen, zeigt dir ein Pfeil an, wo du zuletzt stehengeblieben bist. Auf Nachrichten kannst du nun unmittelbar antworten, indem du über die Sprechblase streichst. Audionachrichten übersetzt die Nachrichten-App wie die Live Voicemail in geschriebenen Text, sodass du sie sofort lesen und später anhören kannst.
Mit „Wegbegleitung“ (Check In) ergänzt Apple die Nachrichten-App um eine wichtige Funktion für mehr Sicherheit. Startet einer deiner Kontakte die Wegbegleitung, informiert dich die App, sobald die Person ihr Ziel erreicht hat. So erfährst du unmittelbar und nahezu in Echtzeit, dass eine Freundin oder ein Freund sicher zu Hause angekommen ist, ohne dir selbst schreiben zu müssen. Verzögert sich die Ankunft, bekommst du ebenfalls eine Benachrichtigung. Darüber hinaus teilt dir „Wegbegleitung“ in dem Fall sogar den letzten Standort, den Batteriestatus und den Mobilfunkstatus deines Kontakts mit, sodass du im Ernstfall schnell reagieren kannst.
AirDrop wird in der Handhabung intuitiver und um NameDrop ergänzt. Hältst du dein iPhone zukünftig über ein anderes – so wie du es beim kontaktlosen Bezahlen machst –, kannst du ad hoc Bilder und anderen Dateien übertragen. Somit sparst du dir künftig den Umweg, erst das richtige Empfangsgerät aus der AirDrop-Liste herauszusuchen. Auf die gleiche Weise lassen sich auch Medien synchron über SharePlay starten. Möchtest du Nummer und Kontaktdaten einer neuen Bekanntschaft speichern, gehört das Eintippen der Nummer dank NameDrop der Vergangenheit an. Auch hier reicht es, die zwei iPhones übereinander zu halten, um die Kontaktinformationen miteinander auszutauschen. So haben beide Seiten Nummer und alle wichtigen Daten in ihrem Adressbuch hinterlegt.
Das Thema „Gesundheit“ spielt bei Apple immer wieder eine zentrale Rolle. So auch unter iOS 17. Die „Health“-App etwa erfasst nun auch deine Tagesstimmung. Durch das Aufzeichnen der situativen Gefühle soll die App dir dabei helfen, mögliche Einflüsse auf deinen Gemütszustand besser zu identifizieren und passende Maßnahmen abzuleiten. Stellt das System zudem fest, dass du seit längerer Zeit in geringem Abstand (weniger als 30 Zentimeter) auf dein iPhone schaust, ermahnt es dich, den Abstand zu vergrößern. So soll einer Augenermüdung entgegengewirkt und bei Kindern das Risiko zu Kurzsichtigkeit verringert werden.
Weiterhin dem Wohlbefinden zuträglich könnte die neue „Tagebuch“-App sein. Diese dient dem Reflektieren der eigenen Gedanken und des zurückliegenden Tages, um Erlebnisse festzuhalten. Maschinelles Lernen macht dir dabei personalisierte Vorschläge anhand von Fotos, Trainingsergebnissen oder anderen Aktivitäten, um das Schreiben zu erleichtern. Benachrichtigungen erinnern dich regelmäßig an das Tagebuchschreiben und sollen es so zur Routine werden lassen. Damit nur du liest, was dich beschäftigt hat, lässt sich die App vor neugierigen Blicken schützen. Die „Tagebuch“-App wird nicht zum Start von iOS 17 verfügbar sein, sondern zu einem späteren Zeitpunkt per Software-Update nachgereicht.
Für die Zeiten, in denen du dein iPhone nicht in der Tasche trägst oder aktiv nutzt, will Apple dem Gerät mit iOS 17 eine sinnvolle Aufgabe geben. Diese nennt sich Standby. Liegt dein iPhone zum Beispiel während des Ladens auf dem MagSafe-Adapter oder nachts neben deinem Bett, blendet dir Standby wichtige Informationen gut lesbar im Querformat ein. Das kann einfach nur die Uhrzeit in verschiedenen Stilen sein, aber auch personalisierte Widgets, die dank Smart Stapel das passende Widget zur richtigen Uhrzeit anzeigt. Live-Aktivitäten visualisiert Standby ebenfalls in Echtzeit und auch Siri ist jederzeit nur einen Zuruf entfernt. Damit du nachts nicht durchgehend von dem Display geblendet wirst, wechselt die Anzeige im Standby in augenschonendes Rot, ähnlich dem Nachtmodus der Apple Watch Ultra. Zudem reagiert dein iPhone auf Bewegung und aktiviert den Standby-Modus nur, wenn du zum Beispiel aufstehst, um ins Bad zu gehen.
Auch die Apple AirPods erhalten im Herbst ein neues Software-Update, das – je nach Modell – unterschiedlich neue Funktionen beinhaltet. Alle derzeit verfügbaren Kopfhörer sollen durch maschinelles Lernen ein verbessertes personalisiertes Audioerlebnis bieten. Indem die Software deine Hörgewohnheiten kennenlernt, soll die Medienwiedergabe automatisch anhand dessen optimiert werden. Bei laufenden Telefonaten kannst du dich zukünftig stummschalten, indem du einen der Stiele oder die Digital Crown drückst. Das ist besonders in lauten Umgebungen praktisch, wenn du gerade ohnehin nur zuhörst. Auch das selbstständige Wechseln zwischen den verbundenen Apple-Geräten will das Unternehmen mit iOS 17 beschleunigen. Apple selbst spricht von einem zuverlässigeren und nahtloseren Wechsel.
Ausschließlich den AirPods Pro (2. Generation) vorbehalten ist die Konversationserkennung. Diese sorgt dafür, dass iOS die Laustärke der Stimme deines Gegenübers verstärkt, während Hintergrundgeräusche gleichzeitig reduziert werden – vorausgesetzt natürlich, du trägst deine AirPods Pro während des Gesprächs. Die größte Neuerung nennt sich adaptives Audio und findet ebenfalls exklusiv bei den aktuellen AirPods Pro Einzug. Apple bezeichnet adaptives Audio als neuen Hörmodus, der dynamisch zwischen dem Tranzparenzmodus und der aktiven Geräuschunterdrückung wechselt. Abhängig von der jeweiligen akustischen Situation adaptiert der Modus die Geräuschkontrolle fließend, ähnlich wie es zum Beispiel auch die Nothing Ear (2) beherrschen.
Uhrzeit, Kalender, Wetter: Widgets sind Minianwendungen, die an ein Fenstersystem gekoppelt sind und wichtige Infos sofort ersichtlich machen. Wo Android die Widgets vor Jahren standardgemäß in die Geräte implementierte, konnte Apple endlich aufholen. Zwar gibt es seit iOS 16 schon Widgets auf dem Sperrbildschirm (z. B. Wetter, Datum, Batteriestand, Wecker), funktional gesehen blieb 2022 aber Luft nach oben. Deshalb hat Apple die Widgets für iOS 17 weitergedacht und interaktiv gestaltet. Heißt, du kannst zu Apps nun direkt über die dazugehörenden Widgets auf dem Homescreen oder Sperrbildschirm steuern. Punkte auf der To-Do-Liste hakst du fortan kurzerhand auf deinem Startbildschirm ab. Die Musikwiedergabe hältst du mit einem kurzen Antippen auf „Anhalten“ auf dem Widget an oder setzt sie von dort aus wieder fort.
Kommt ein neues Betriebssystem auf den Markt, bedeutet das auch: Je älter das iPhone oder iPad, desto wahrscheinlicher eine Inkompatibilität. Einige Modelle werden zur Einführung von iOS 17 deshalb nicht mehr unterstützt. Dazu gehören unter anderem das iPhone X und das iPhone 8. Welche Geräte das Update auf iOS 17 erhalten und welche anderen Apple-Geräte du im Herbst auf die neuste Version aktualisieren kannst, haben wir dir hier aufgelistet:
- Apple verbessert unter iOS 17 auch die Autokorrektur, die mithilfe eines Machine-Learning- Sprachmodells Wortvorschläge anhand deiner Schreibgewohnheiten erlernt und anpasst. Außerdem macht die Autokorrektur bereits beim Tippen Textvorschläge, um das Vervollständigen zu beschleunigen. Grammatikfehler und Diktate soll die Autokorrektur bzw. das Spracherkennungsmodell ebenfalls präziser erkennen.
- In der „Karten“-App kannst du zukünftig Offline-Karten auf deinem iPhone speichern. So navigiert dich dein Telefon auch ohne Internetverbindung zuverlässig durch dir unbekanntes Terrain.
- AirTags lassen sich mit bis zu fünf Personen teilen. Geteilte AirTags tauchen bei deinen Freund*innen und Familienmitglieder*innen in der „Wo ist?“-App auf, sodass sie deren Standorte verfolgen können. Auch das Abspielen des AirTags-Signals und die Nutzung der genauen Suche sind Teil der Funktionserweiterung. Das Teilen beschränkt sich aber nicht nur auf AirTags, sondern ist mit jedem „Wo ist?“-Zubehör möglich.
- iOS 17 unterstützt nun auch das visuelle Nachschlagen bei Videostandbildern, um etwa einzelne Motive aus Fotos und Videos erkennen zu lassen.
- Apples Sprachassistenz Siri reagiert nunmehr auch einfach auf „Siri“. Das ehemals notwendige „Hey Siri“ ist damit überflüssig. Außerdem versteht Siri ab iOS 17 auch Befehlsketten, sodass nicht vor jedem ein „Siri“ vorweggeschickt werden muss.
- Privates Surfen in Safari soll sicherer werden. So sollen unter anderem „fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen“ Tracking von Websites verhindern. Außerdem sperrt das System private Browserfenster selbstständig, sobald du dich von deinem Gerät entfernst.
- Innerhalb der „Uhr“-App kannst du nun mehrere Timer stellen, um etwa beim Kochen für alle Zutaten die exakte Kochzeit einzuhalten.
- Der Sperrbildschirm erlaubt nun auch die Einbindung von Live-Fotos. Weckst du dein iPhone auf, läuft die entsprechende Animation einmal ab.
Wer ein iOS-basiertes Gerät besitzt, ist im Gegensatz zu Android-Regenten auf den App Store angewiesen. Das könnte sich mit iOS 17 ändern. Es grassiert nämlich das Gerücht, dass Apple das sogenannte Sideloading erlauben wird. So könnten Apps bald auch über andere Webseiten geladen werden. Das würde mehr Freiheiten für Apple-User*innen bedeuten, aber auch unseriösen Drittanbietern mit Schadsoftware Tür und Tor in das ansonsten gut geschützte Betriebssystem öffnen. Dass dieses Gerücht sich bewahrheiten wird, ist wohl schon gesetzt, da ein 2023 in Kraft tretendes Gesetz („Digital Market Act“) Apple dazu zwingt. Allerdings betrifft dieses Gesetz nur den europäischen Markt, weshalb Apple im Rahmen der WWDC keine Aussagen zu einer möglichen Sideloading-Option ab iOS 17 gemacht hat. Gut möglich, dass das Unternehmen diese Funktion – sollte sie dieses Jahr noch erscheinen – zu einem gesonderten Termin vorstellt oder in einer Pressemitteilung ankündigt.
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