Der Winter naht und damit steht auch die Kälte bald vor der Tür. Die Gasreserven sind zwar relativ gut gefüllt, einen Sparkurs wird es aber dennoch geben müssen. Dazu kommt, dass die Heizkosten mit Gas steigen. Die Suche nach Alternativen ist allerdings gar nicht so einfach, zumal ein komplett neues Heizsystem eine große Investition ist und etwa bei Miete gar nicht möglich. Mit einer Infrarotheizung lässt sich vielleicht ein Teil des Wärmebedarfs erzeugen. Doch wie hoch ist der Stromverbrauch und was verursacht das für Kosten? Hier findest du Informationen dazu.
Das erfahrt ihr gleich
Eine Infrarotheizung nutzt Strom, um damit Wärme zu erzeugen. Die strahlt die Heizung dann an die Umgebung ab. Der Verbrauch eines solchen Geräts hängt in erster Linie von der zu erwärmenden Raumgröße ab. Für große Räume benötigst du auch eine große Infrarotheizung. Die gibt es etwa für die Wände, Decken oder als Fußbodenheizung. Kleinere Räume kommen mit einer kleineren Abstrahl-Fläche aus. Generell gilt: Je größer die Heizung, desto höher der Verbrauch. Das klingt logisch, ganz so einfach ist es aber leider auch nicht.
Wie viel Heizleistung tatsächlich notwendig ist, hängt nämlich noch von weiteren Faktoren ab. Dazu gehört die im Haus verwendete Dämmung, die Anzahl der Außenwände des zu beheizenden Raumes, die Deckenhöhe und mehr. Tatsächlich lassen sich so nur grobe Richtwerte wiedergeben:
- rund 75 Watt pro Stunde und Quadratmeter bei guter Dämmung
- rund 85 Watt pro Stunde und Quadratmeter bei mittelmäßiger Dämmung
- rund 105 Watt pro Stunde und Quadratmeter bei schlechter Dämmung
Je nach Räumlichkeit solltest du zur Sicherheit ein Plus von 10 bis 20 Watt einplanen, damit die Heizung auch wirklich genug Wärme liefert. Ein Raum mit 20 Quadratmetern und guter Dämmung benötigt zur Beheizung somit eine Leistung von etwa 275 Watt pro Stunde. Um diesen Wert praktikabler zu machen, wird er durch 1.000 geteilt. Somit ergeben sich 0,275 Kilowattstunden (kWh).
Hast du deinen Bedarf ermittelt, brauchst du die passende Infrarotheizung dafür. Das können etwa ein oder mehrere Platten für die Wand oder Decke sein. Die lassen sich nur selten perfekt auf den Bedarf zuschneiden, sondern kommen mit einer gewissen Leistung. Darauf musst du bei der Berechnung unbedingt achten.
Außerdem ist noch ein weiterer Punkt wichtig: Der Stromverbrauch ist nicht gleichbleibend hoch. Wenn der Thermostat runterregelt, sinkt er vielleicht zwischenzeitlich. Ist die Zieltemperatur erreicht, läuft der Heizkörper zeitweise sogar gar nicht mehr. Solche Schwankungen spielen durchaus eine Rolle, wenn es um die Kosten geht. Bei der Berechnung bleibt dir also nichts anderes übrig, als grob einen Durchschnitt zu überschlagen.
Ausgehend vom oben genannten Beispiel eines 20-Quadratmeter-Raumes wäre ein Modell mit 300 Watt Leistung angemessen. Die Berechnung der Stromkosten ist nun relativ simpel:
- Zunächst rechnest du die 300 Watt durch 1.000, um auf die Kilowattstunden zu kommen.
- Diese multiplizierst du nun mit der Zeit, die deine Heizung voraussichtlich im Gebrauch ist. Für das Beispiel sind das rund sechs Stunden pro Tag, allerdings nicht über das ganze Jahr. Stattdessen spielen nur die kalten Monate eine Rolle: Oktober bis März. Das macht also 182 Tage.
- Nun kennst du die voraussichtlichen Kilowattstunden, die du wiederum mit deinem Strompreis multiplizierst. Als Durchschnitt seien hier 42 Cent pro kWh genannt.
Die komplette Rechnung sieht also so aus:
300 / 1.000 = 0,3 * 6 * 182 * 0,42 = 137,59 Euro
Die Beheizung des Raumes mit einer Infrarotheizung würde also knapp 140 Euro pro Jahr kosten. Doch erneut sei erwähnt, dass das nur ein Richtwert ist und die tatsächlichen Kosten Schwankungen unterlegen sind. Tatsächliche Ausgangsleistung, Nutzungsdauer und sogar die Stromkosten können sich schließlich verändern.
Hast du dir bereits eine Infrarotheizung angeschafft und willst die entstehenden Kosten genau wissen, dann gibt es oft eine passende Möglichkeit. Schließe dafür einen Zwischenstecker ein, der die verbrauchten Kilowattstunden misst. So weißt du genau, wie viel das jeweilige Panel an Strom braucht und kannst nachrechnen. Damit bleiben böse Überraschungen bei der Stromabrechnung erspart. Oft bieten smarte Steckdosen eine solche Funktion. Damit kannst du deine Heizung dann sogar fernsteuern.
Das grobe Überschlagen eines Preises kann durchaus eine gute Möglichkeit sein, um sich für oder gegen eine Elektroheizung zu entscheiden. Ob sich das wirklich lohnt, kommt schließlich individuell auf jedes Haus und jede Wohnung an. Vielleicht ist die Infrarotheizung ja auch eine gute zusätzliche Heizung, um ein bestehendes Heizsystem zu unterstützen und somit auf lange Sicht Geld zu sparen. Oder vielleicht ist sie auch punktuell sinnvoll, wenn du etwa in einem Raum nur einen kleinen Heizkörper oder eine Fußbodenheizung hast und etwas mehr oder schnellere Wärme benötigst.
Einer der Vorteile einer Infrarotheizung ist, dass sie vergleichsweise günstig in der Anschaffung und (im Falle der Heizplatten) auch recht flexibel einsetzbar ist. So kannst du eben auch gezielt einzelne Räume damit ausstatten.
- Hast du eine Infrarotheizung, kannst du die Kosten auch noch etwas drücken. Drehe dafür die Leistung immer dann runter, wenn genug Wärme im Raum ist. Schaffst du dir ein Thermostat an oder deine Heizung ist mit einem ausgestattet, dann erledigt das vielleicht eine Automatik für dich.
- Lasse die Heizung außerdem nicht sinnlos laufen. Eine Infrarotheizung liefert relativ schnell Wärme, weshalb du sie durchaus auch ausschalten kannst, wenn du mal für ein paar Stunden nicht im Raum bist.
- Die Heizung muss ihre Wärme auch abgeben können. Das funktioniert besser, wenn wenig im Weg steht. Panele hinter Möbeln, Vorhängen oder ähnlichen Hindernissen sind wenig sinnvoll.
- Bei der Anschaffung kann es sich lohnen, mehrere kleine Infrarotheizungen zu kaufen statt eines großen Panels. Sie lassen sich dann besser im Raum platzieren und heizen effizienter. Manchmal sind außerdem die Anschaffungskosten geringer.
Wie du siehst, ist die Berechnung der Stromkosten bei einer Infrarotheizung nicht sonderlich kompliziert. Allerdings gilt das nur dann, wenn dir ein grober Überblick reicht. Willst du es genau wissen, dann klappt das nur mit bereits laufendem Gerät und einem zusätzlichen Hilfsmittel zur Verbrauchsmessung. Ob sich eine solche Heizung für dich lohnt, ist pauschal nicht zu beantworten. Die darauf Einfluss nehmenden Faktoren sind zu vielfältig und die Anforderungen zu individuell.
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