Veraltete Technik in zeitlose Kunst verwandeln – mit ein wenig Geduld und dem richtigen Werkzeug gelingen dir ansehnliche Schaukästen mit technologischem Retro-Charme. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt einen coolen Technik-Bilderrahmen selbst bauen kannst.
Das erfahrt ihr gleich
- Aus der Zeit Gefallenes neu präsentiert
- Das Material: Das benötigst du für einen Technik-Bilderrahmen
- Schritt 1: Das Auseinanderbauen
- Schritt 2: Die Platine abschrauben
- Schritt 3: Die Bauteile reinigen
- Schritt 4: Kleinteile demontieren
- Schritt 5: Die Platzierung planen
- Schritt 6: Die Bauteile aufkleben
- Schritt 7: Dem Kunstwerk einen Rahmen geben
Manchmal reicht schon ein Blick in eine Schublade für eine kurze Zeitreise: haufenweise USB-Sticks mit unbekanntem Inhalt nebst Technik von Vorvorgestern. Alte Mobiltelefone, für die „smart“ noch aus der Tastenfolge „7–6‑2–7‑8“ bestand, warten vergeblich darauf, ein letztes Mal eingeschaltet zu werden – nur, um zu schauen, ob die Akkus noch funktionieren. Wenn wir ehrlich sind, handelt es sich bei den Geräten um Müll, von dem wir aus sentimentalen Gründen nicht trennen wollen. Aber das muss auch gar nicht sein. Denn mit ein wenig handwerklichem Geschick und Geduld kannst du alter Technik einen neuen Rahmen geben.
Für das bauliche Unterfangen ist lediglich eine Handvoll Werkzeuge notwendig. Zunächst einmal brauchst du natürlich ein veraltetes Stück Hardware, das du auseinanderbauen möchtest. Für den ersten Versuch gut geeignet sind alte Mobiltelefone, ein Game Boy oder ein Controller früher Spielekonsolen. Sie bestehen aus wenigen Bauteilen, lassen sich leicht dekonstruieren, bieten aber dennoch reichlich Schauwert.
Für unseren Technik-Bilderrahmen haben wir ein Nokia 5110 (erschien in Deutschland 1998) in seine Einzelteile zerlegt. Das frühe Mobiltelefon war unter anderem für seine Nokia Xpress-On Covers bekannt und beliebt. Der ehemals finnische Hersteller nutzte die auswechselbaren Fronten bei mehreren Modellen dieser Zeit. Das Nokia 5110 war das erste Handy, das diese Besonderheit bot, und auch eins der ersten, auf denen das Spiel „Snake“ installiert war.
Nokia galt lange Jahre als größter und wichtigster Hersteller von Mobiltelefonen. Von 1998 bis etwa 2011 war das finnische Unternehmen Marktführer in der Branche. 2007, auf dem Höhepunkt des Erfolgs, lag der weltweite Marktanteil bei knapp 51 Prozent im Bereich der Mobiltelefone. Zum Vergleich: Apple hält derzeit knapp 15 Prozent, Samsung knapp 20 Prozent. Mit Einführung des iPhones 2007 und Android kurze Zeit später fiel das Interesse an Nokias Kulthandys rapide.
2011 tat sich Nokia zunächst mit Microsoft zusammen, um exklusiv Smartphones für das Betriebssystem Windows Phone zu entwickeln. 2014 verkaufte Nokia seine Mobiltelefonsparte an Microsoft. 2017 wiederum übernahm der Elektronikhersteller HMD Global die Rechte an der Marke „Nokia“ und holte sie somit zurück nach Finnland. Seit 2017 bietet HMD Global Android-Smartphones und modernisierte Klassiker wieder unter dem Markennamen „Nokia“ an – zum Beispiel das 3310 mit Kamera und Farbdisplay.
- Alte Hardware, z.B. ein altes Handy
- Präzisionsschraubendreher für Feinmechanik
- Heizklebepistole
- Kartonpapier
- Objektrahmen
- Reinigungstuch (optional)
- Drucker (optional)
Hinweis: Für die Dekonstruktion des Nokia 5110 reicht ein „Torx T6“-Schraubendreher. Alle sieben Schrauben im Gehäuse des Handys lassen sich damit lösen.
Objektrahmen sind Bilderrahmen, die mehrere Zentimeter tief sind. So finden auch dreidimensionale Objekte darin Platz. Wir haben uns für einen Rahmen mit 3 cm Tiefe entschieden und einer Abmessung von 21 x 30 cm, was der Größe eines DIN-A4-Blatts entspricht.
Wenig überraschend: Um das Nokia 5110 in dem Objektrahmen zu platzieren und zu präsentieren, müssen wir es zunächst auseinanderbauen. Weil bei alten Mobiltelefonen noch selten Kleber zum Einsatz kamen, lassen sich die großen Bauteile mit etwas Druck einfach voneinander lösen. Als erstes entfernen wir das Xpress-On Cover und den Akku auf der Rückseite. Die gummierte Tastatur und der Einschaltknopf lassen sich ebenfalls einfach aus dem Cover herausdrücken.
Haben wir sämtliche Teile entfernt, die sich ohne Werkzeuge lösen lassen, folgt als nächstes die Hauptplatine. Sie besteht aus zwei Ebenen, zwischen denen ein grauer Plastikrahmen liegt. Die Vorder- oder Oberseite der Platine beherbergt unter anderem die Tastenpunkte und das Display.
Auf der unteren Platine befindet sich die eigentliche Hardware, also Speichermodule, CPU etc. Die Schrauben, die die Platine im Gehäuse verankert, lassen sich mit einem Torx T6 mühelos herausdrehen.
Dieser Schritt ist nicht zwingend erforderlich, aber sinnvoll. Sofern das Gerät, das du gerade auseinanderbaust, in seinem vorherigen Leben in Benutzung war, dürfte es eine entsprechende Patina haben. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn man alten Geräten ihr langes Leben ansieht, den groben Dreck wollen wir aber dennoch entfernen. Immerhin schaffen wir hier Kunst – da darf es ruhig etwas glänzen. Mit einem Mikrofasertuch reinigen wir Cover, Akku und Rückseite. Die Teile, die vorher verbaut waren, wie die Platine, sollten ohnehin weitgehend frei von Dreck und Staub sein.
Letztlich ist es dir überlassen, welche Teile du auseinanderbauen möchtest. Beim Nokia 5110 ist das monochrome LC-Display etwa nur aufgesteckt. Damit eignet es sich hervorragend, um es vom Rest zu trennen. Theoretisch könntest du Display auch auf der Platine sitzen lassen, sofern dich das ästhetisch mehr anspricht oder du den Platz im Objektrahmen eventuell anders nutzen möchtest. Wir haben uns dafür entschieden, das Display separat aufzukleben. Als weitere Kleinteile haben wir den Einschaltknopf und die Knopfzelle ausgebaut.
Hast du alle Teile separiert, solltest du dir als nächstes überlegen, wie du diese im Rahmen unterbringen möchtest. Bevor du die Klebepistole aufheizt, kannst du in aller Ruhe mit den Bauteilen puzzeln, bis dir die Anordnung zusagt.
Möchtest du den Technik-Bilderrahmen optisch ansprechender gestalten, kannst du die Rückseite, auf der du die Bauteile anschließend fixierst, vorab bedrucken. In unserem Fall haben wir uns mit dem „Nokia 5110“-Schriftzug in der originalen Nokia-Schriftart begnügt. Dafür haben wir einen kostenlosen Font-Generator im Internet aufgerufen:
Denkbar wäre auch, einzelne Bauteile hervorzuheben, indem du sie in einem aufgedruckten Rahmen platzierst, oder technische Details rund um das Gerät mit aufdruckst.
Sobald du weißt, wie du die Bauteile arrangieren möchtest, geht es im nächsten Schritt darum, diese auf der Rückseite zu fixieren. Wir haben dafür ein einfaches DIN-A4-Blatt genommen und dieses vorab mit einem Klebestift auf der Rückseite des Rahmens befestigt. So haben wir sichergestellt, dass das Gewicht des auseinandergebauten Nokia 5110 das Papier nicht nach vorne kippen lässt. Bei stabilerem Kartonpapier ist dieser Teilschritt nicht unbedingt notwendig, aber dennoch ratsam.
Ist die Heißklebepistole auf Betriebstemperatur aufgeheizt, kannst du den flüssigen Klebstoff auf die einzelnen Komponenten auftragen. Sollten dabei Klebefäden entstehen, lassen sich diese hinterher einfach abziehen. Achte beim Fixieren der Bauteile auf dem Papier oder Karton darauf, dass du möglichst aus einer Richtung anfängst, zum Beispiel von links nach rechts. So verhinderst du, dass du das letzte Stück mittig zwischen zwei andere quetschen musst.
Bei unserem Versuch haben die meisten Teile auf Anhieb gehalten. Dabei haben wir versucht, den Kleber möglichst so aufzutragen, dass er hinterher nicht mehr unter den Bauteilen hervortritt. Einzig das LC-Display brauchte einen zweiten Anlauf, da die vier Füße sehr schmal sind und der Kleber dort nicht sonderlich gut haftet.
Sind alle Teile verklebt, warte einen Augenblick, um dem Kleber Zeit zum Trocknen zu geben. Anschließend kannst du mit einem feinen Gegenstand, z.B. einem Zahnstocher oder Wattestäbchen, die Klebefäden entfernen. Sei bei diesem Schritt besonders vorsichtig, dass du nicht aus Versehen das Papier beschädigst.
Im letzten Schritt geht es nur noch darum, die Rahmenrückseite samt aufgeklebter Bauteile wieder in den Rahmen einzusetzen. Nun zeigt sich auch, ob deine Klebearbeit erfolgreich war. Hebe dein Kunstwerk vorsichtig an, um zu überprüfen, ob auch alle Teile halten. Bis eben hast du noch auf einem flachen Untergrund gearbeitet, ab sofort müssen Kleber und Komponenten aber der Schwerkraft trotzen. Sind Rahmen und Rückseite wieder vereint, kannst du dein selbstgeschaffenes Kunstwerk an die Wand bringen.
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