Die erste Fotografie der Welt
Die vermutlich erste dauerhafte und bis heute erhaltene Fotografie ist nach allgemeiner Ansicht der “Blick aus dem Arbeitszimmer von Le Gras”.
Sie wurde im Jahr 1826 von Joseph Nicéphore Nièpce mithilfe einer simplen Camera obscura auf einer 20 x 25 cm großen Zinnplatte aufgenommen. Diese Art von Kamera wird häufig auch als Lochkamera bezeichnet, was daher kommt, dass es sich bei ihr um einen simplen lichtdichten Kasten handelt, der auf einer Seite ein kleines Loch aufweist. Durch dieses Loch fällt das reflektierte Licht des Motivs auf die gegenüberliegende Innenseite der Kamera und kann dort mit einem lichtempfindlichen Medium (Nièpces Zinnplatte) festgehalten werden.
Die Bildqualität des damals verwendeten Verfahrens lies allerdings noch sehr zu wünschen übrig, weswegen du auf den ersten Blick wahrscheinlich nur recht wenig auf dem Foto erkennen wirst. Links im Vordergrund zeichnet sich der Rahmen des Fensterflügels und dahinter das turmartige Taubenhaus ab. In der Mitte befindet sich ein kleines Gebäude mit Pultdach und rechts daneben ein hoher Kamin, der mit großer Wahrscheinlichkeit zum Backhaus des Gutshofes gehört. Im Hintergrund ist zudem schemenhaft ein Baum zu erkennen.
Verbreitung der Fotografie
Auch wenn das erste Foto bereits 1826 entstand, so verkündete die französische Akademie der Wissenschaften erst 1839 die Erfindung der Fotografie durch Nièpce und Louis-Jacques-Mandé Daguerre. Da Nièpce aber bereits 1833 verstorben war, wurde das gemeinsam entwickelte Verfahren unter dem Namen “Daguerreotypie” bekannt. Allerdings fand die Fotografie damals noch keinen großen Anklang und wer sich mit ihr beschäftigte, wurde von seinen Mitmenschen in der Regel als Verrückter, Scharlatan oder Alchemist angesehen.
An dieser Einstellung änderte auch die Eröffnung des ersten europäischen Porträt-Ateliers in London im Jahre 1841 nur wenig. Mitverantwortlich dafür war mit großer Wahrscheinlichkeit der hohe Preis, der für eine fertige Aufnahme gezahlt werden musste. Dieser lag in der Anfangszeit in Deutschland bei fast 17 Courantmark (in heutiger Kaufkraft etwa 200,- Euro). Größere Verbreitung und Akzeptanz erreichte die Fotografie daher erst ab 1854 durch die sogenannten Visitenkartenporträts. Diese wurden mithilfe eines neuen fotografischen Verfahrens hergestellt, welches zwischen 1850 und 1851 von Gustave Le Gray entwickelt worden war. Es basierte auf Kollodium-Nassplatten und war deutlich kostengünstiger als die bis dahin verwendete Daguerreotypie. Der Preis für ein Porträt konnte somit deutlich reduziert werden, wodurch sich die Porträtfotografie sehr schnell zu einem enormen Erfolg und damit zur ersten kommerziell erfolgreichen Stilrichtung in der Fotografie entwickelte.
Porträtfotografie
Wie wichtig die Porträtfotografie bereits in den Anfängen der Fotografie war, zeigt sich schnell, wenn man Bildarchive aus dem 19. Jahrhundert durchsieht. Dabei beschränkten sich die Fotografen damals aber nicht nur auf die klassische Porträtfotografie. Schon damals versuchten sie die Grenzen des neuen Mediums auszutesten, um neue und kreative Verwendungsmöglichkeiten für die Fotografie zu finden. Aus dieser Experimentierfreude entstanden beispielsweise die kopflosen Porträts, die auch heute noch einen gewissen Gruselfaktor besitzen und über die du später noch mehr erfahren wirst.
Versteckte Mütter und Versteckte Porträts
Ein bisschen gruselig wirken aus heutiger Sicht auch die Porträts von Kindern, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefertigt wurden. Manchmal erkennt man auf diesen Fotos erst auf den zweiten Blick, dass sich hinter den Kindern eine verhüllte Gestalt befindet. Bei diesen Personen handelte es sich allerdings nicht um irgendwelche mystischen Wesen, sondern um Mütter und Kindermädchen, die die Kinder mit festem Griff fixierten, damit diese während der damals noch langen Belichtungszeiten möglichst ruhig saßen.
Ähnlich bizarr wirken auch die sogenannten Versteckten Porträts, die ebenfalls aus dem späten 19. Jahrhundert stammen und ausschließlich den Rücken oder den Hinterkopf der fotografierten Personen zeigen. Einige Historiker mutmaßen, dass mit diesen Porträts die Frisuren der Personen zur Schau gestellt werden sollten. Gewissheit besteht darüber allerdings nicht. Zur gleichen Kategorie gehören auch Fotografien, bei denen die Porträtierten ihre Gesichter mit Taschentüchern oder einem Stück Papier verdeckten. Kunsthistoriker vermuten, dass es sich bei den dargestellten Personen entweder um Prostituierte handelte oder um die Darstellung von Damen, die sich in Trauer befanden.
Psychiatrische und Medizin-historische Fotografien
Der große Erfolg der kommerziellen Porträtfotografie führte auch dazu, dass die Fotografie vermehrt für medizinische Zwecke eingesetzt wurde. So war man beispielsweise der Ansicht, dass sich mithilfe der Fotografie der Charakter eines Menschen abbilden lassen würde und man dadurch die menschliche Psyche erkunden könne. Als Pionier auf dem Gebiet der klinisch-psychiatrischen Fotografie gilt Hugh Welch Diamond. Während seiner Tätigkeit im Surrey County Lunatic Asylum fertigte er viele Porträts von (vornehmlich weiblichen) Patienten an, die der wissenschaftlichen Illustration von psychischen Störungen dienen sollten. Der diagnostische Wert dieser Fotografien war allerdings auch schon zu damaliger Zeit fraglich.
Die Fotografie wurde aber nicht nur für die Ergründung und Dokumentation psychischer Leiden, sondern auch zur Darstellung von therapeutischen Verfahren verwendet, damit diese von anderen Medizinern leichter nachvollzogen werden konnten. Auch Menschen mit angeborenen Fehlbildungen wurden mithilfe der Fotografie abgebildet. Diese Bilder dienten allerdings selten der medizinischen Dokumentation, sondern wurden im späten 19. Jahrhundert als Kabinettkarten vermarktet. Bei diesen Karten handelte es sich um ein neues Format von Abzügen, das deutlich größer war als das der Visitenkartenporträts und ab 1866 in der Porträtfotografie immer populärer wurde.
Viktorianische Post-Mortem-Fotografie
Unheimlich wirken heutzutage auch die Totenfotografien des späten viktorianischen Zeitalters (1860 — 1910), die damals eine wichtige Rolle im Totenkult des Abendlandes einnahmen. Um eine ungetrübte Erinnerung an den Verstorbenen zu erhalten, wurden mit den Leichnamen möglichst natürliche Szenen aus dem Leben nachgestellt. Besonders häufig sind auf diesen Fotografien tote Kinder zu sehen, was daran liegt, dass im späten 19. Jahrhundert Totgeburten oder Todesfälle bei Kindern durch Krankheiten sehr häufig waren. Da die Fotografie zu dieser Zeit noch nichts Alltägliches war, waren diese Totenfotografien häufig die einzigen Lichtbilder der Kinder.
Landschafts- und Naturfotografie
Neben der Porträtfotografie hat sich auch die Landschafts- und Naturfotografie schon früh als eigenständiges Genre in der Fotografie etabliert. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die Motive aufgrund ihrer Unbeweglichkeit gut mit den damals noch langen Belichtungszeiten harmonierten. Die frühen Landschafts- und Naturfotografen versuchten aber nicht nur die Ästhetik der Landschaft einzufangen, sondern verfolgten in den meisten Fällen auch dokumentarische Interessen. So wurde die Landschaftsfotografie beispielsweise bevorzugt auf Forschungsreisen eingesetzt, da sie deutlich schneller war als ein Maler und auch detailreichere Bilder lieferte. Dies vereinfachte die Forschung stark und half die enormen Kosten einer solchen Reise zu senken. Im Laufe des 20. Jahrhunderts trat der dokumentarische Gedanken dann immer weiter in den Hintergrund und die ästhetische Darstellung der Landschaft wurde immer wichtiger.
Fotomontagen
Dass Fotografien nicht immer nur die Wirklichkeit abbilden, weiß spätestens seit Photoshop jedes Kind. Doch die Manipulation von Bildern ist keine moderne Erfindung. Bereits als die Fotografie noch in den Kinderschuhen steckte, versuchten Fotografen sich an der Fotomontage. Die skurrilsten dieser Bilder sind mit Sicherheit die sogenannten kopflosen Porträts, auf denen die fotografierten Personen ihre eigenen Köpfe oder die einer anderen Person auf dem Silbertablet präsentieren.
Aus diesen anfänglichen Spielereien, mit denen sich die gehobene Gesellschaft gerne einem wohligen Gruseln hingab, entwickelten sich auch schnell die ersten politisch motivierten Bildmanipulationen. So wurde beispielsweise um 1860 der Kopf von Abraham Lincoln auf den Körper des Politikers John Calhoun montiert, da wie man heute vermutet, zu dieser Zeit noch kein “ausreichend heroisches Foto” von Lincoln existierte. Auch Lenin und Stalin bedienten sich Anfang des 20. Jahrhunderts gerne der Bildmanipulation, um unliebsam gewordene Personen aus Fotos herausretuschieren zu lassen.
Mode- und Werbefotografie
Andere Stilrichtungen wie die Mode- und Werbefotografie bedienten sich ebenfalls schon früh der Retusche und Täuschung.
Bereits 1908 veröffentlichte J. B. Schriever das Buch “Complete Self-Instructing Library Of Practical Photography”, in dem er erklärte, wie man beispielsweise durch das Bemalen des Negativs “schielende Augen richten” oder “dicke Hälse radieren” könne. Die Vorläufer der Modefotografien entstanden allerdings schon viel Früher. Im Jahr 1856 veröffentlichte Adolphe Braun beispielsweise ein Buch mit über 200 Fotografien der Comtesse de Castiglione, auf denen die Edeldame ihre Garderobe vorführte.
Die erste reproduzierte Modestrecke erschien dann 1892 in der La Mode Pratique, einer französischen Publikation und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden dann die ersten Fotostudios für Modefotografie in vielen europäischen Hauptstädten. Ab den 1920ern wurde die Modefotografie dann deutlich künstlerischer, wobei sich mit dem Zweiten Weltkrieg der Schwerpunkt von Europa nach Amerika verschob.
Die Werbefotografie ist dagegen ein relativ junges Genre, welches sich erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts herausbildete. Sie versucht, das Besondere einer Ware hervorzuheben und visuell zu kommunizieren. Um dies zu erreichen, benötigt der Fotograf einen enormen Ideenreichtum und viel Kreativität bei der technischen Umsetzung, damit er auch ausgefallene Motive ansprechend in Szene setzen kann.
Aktfotografie
Die Darstellung des nackten Körpers war in der Malerei keine Seltenheit. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ersten Aktfotografien bereits kurz nach Erfindung der Fotografie entstanden.
Während jedoch die Aktbilder der Malerei gesellschaftlich akzeptiert waren und keine Aufregung auslösten, galten Aktfotos — die nicht für künstlerische oder wissenschaftliche Zwecke angefertigt wurden — schnell als Pornografie. Diese Einstellung änderte sich erst mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit veränderte sich das Bild der Nacktheit in der Gesellschaft Zusehens und so fanden Aktfotografen beispielsweise in der aufblühenden Freikörperkultur der 1920er Jahre neue Themenfelder.
Die Kontroverse um die Aktfotografie war damit aber noch lange nicht beendet. So lösten beispielsweise noch Ende der 1980er Jahre die expliziten, homoerotischen Bilder des US-amerikanischen Fotografen Robert Mapplethorpes im angelsächsischen Raum schwere Diskussionen aus. Viele religiöse und konservative Gruppen protestierten regelmäßig gegen seine Ausstellungen, da diese häufig auch öffentlich finanziert worden waren.
Stereoskopie
Bei der Stereoskopie handelt es sich um ein Verfahren, welches die menschliche Wahrnehmung ausnutzt, um Bilder mit einem räumlichen Eindruck von Tiefe zu erzeugen.
Dazu wird das Motiv aus leicht unterschiedlichen Blickwinkeln aufgenommen, damit später beim Betrachten durch ein Stereoskop ein räumlicher Tiefeneffekt entsteht. Bereits in der Anfangszeit der Fotografie waren diese effektvollen Bilder sehr beliebt. Aus diesem Grund wurde schon 1849 die erste Zweiobjektiv-Kamera entwickelt, mit der stereoskopische Bilder in einer einzigen Aufnahme hergestellt werden konnten. Durch den im Vergleich zur herkömmlichen Fotografie hohen technischen Aufwand konnte sich die Stereofotografie jedoch nie dauerhaft etablieren und wurde ab 1910 immer mehr von den bewegten Bildern des Films verdrängt. Durch die digitale Technik erlebt sie allerdings wieder eine leichte Renaissance, da diese ein kostengünstiges Experimentieren erlaubt.
Unterwasserfotografie
Die Unterwasserfotografie ist ein Gebiet, welches ganz besondere Anforderungen an Mensch und Technik stellt. Dies musste 1872 auch der Engländer W. Thompson feststellen, als er versuchte die ersten brauchbaren Unterwasserfotos zu erstellen.
Die langen Belichtungszeiten von teilweise über 10 Minuten verurteilten sein Unterfangen allerdings immer wieder zum Scheitern. Erste brauchbare Ergebnisse gelangen daher erst dem Franzosen Louis Boutan 21 Jahre später in der Bucht Banyuls-sur-Mer. Diese Fotos brachten ihm den Titel des Begründers der Unterwasserfotografie ein. Ihren Siegeszug erlebte die Unterwasserfotografie allerdings erst durch die Entwicklung moderner Tauchgeräte, welche die klobigen Helmtauchgeräte ablösten.
In den 1930er Jahren waren es dann ambitionierte Männer wie Cousteau, die mit selbst gebastelten Kameragehäusen ihre Fotos als “Fisch unter Fischen” schossen und damit ein weltweites Interesse an der Unterwasserfotografie lostraten. Aufgrund des immer größer werdenden Interesses an der Unterwasserfotografie kamen dann bald auch die ersten kommerziellen Unterwasserfotoapparate und ‑Gehäuse auf den Markt. Heute werden Unterwassergehäuse von einer Vielzahl von Herstellern und für beinahe jeden Kameratyp angeboten, wodurch dieses Gebiet der Fotografie nun auch der breiten Masse offen steht.
Reportagefotografie
Die Aufgabe der Reportagefotografie ist die objektive und visuelle Darstellung von zeitlich und örtlich begrenzten Ereignissen der Wirklichkeit. Diese Definition liegt im Einklang mit der zu Beginn der Fotografie herrschenden Ansicht, dass ein Foto ein möglichst getreues Abbild der “wirklichen” Umwelt sein solle.
Da die Fotografie allerdings immer nur einen Ausschnitt der dreidimensionalen Wirklichkeit zeigt und diesen auch noch auf eine einzige Ebene reduziert, ist die objektive Abbildung der Wirklichkeit praktisch gar nicht möglich. Trotzdem wird Fotografien ein großer Wahrheitsgehalt zugesprochen, weswegen dem Reportagefotografen eine hohe ethische Verantwortung zukommt.
Ob diese Tatsache auch Hermann Biow bewusst war, als er 1842 seine Daguerreotypen der Ruinen der Brandkatastrophe in Hamburg anfertigte, werden wir wohl nie erfahren. Sicher ist aber, dass diese Fotografien als die ersten Reportagefotografien in Deutschland gelten.
Die moderne Reportagefotografie entwickelte sich allerdings erst ab etwa 1880, als die ersten Fotografien in Zeitungen abgedruckt wurden. Einen starken Wandel erlebte die Reportagefotografie dann mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Kameras kleiner und die Filme lichtempfindlicherer wurden. Reporter konnten nun Aufnahmen direkt am Ort des Geschehens anfertigen und sogar bewegte Motive erfassen. Durch den Einzug der Digitalfotografie am Ende des 20. Jahrhunderts hat sich die Berichterstattung dann noch weiter beschleunigt. Allerdings hat durch die moderne Technik auch die Glaubwürdigkeit der Fotos weiter gelitten, da sich die digitalen Daten heutzutage besonders leicht manipulieren lassen.
Lomografie
Die Lomografie ist ein noch sehr junger fotografischer Stil, der sich erst Anfang der 1990er Jahre entwickelte. Ihren Namen erhielt die Lomografie durch die Lomokamera LC‑A, die ab 1983 in der Sowjetunion produziert wurde. Diese Kamera zeichnete sich besonders durch ihre Unzuverlässigkeit und eine schlechte Bildqualität aus und war daher äußerst unbeliebt. Aufmerksamkeit erhielt die Kamera erst Anfang der 1990er durch eine Gruppe Wiener Studenten, die sich auf einer Urlaubsreise nach Prag mehrere Lomos kauften, um Schnappschüsse der Stadt anzufertigen. Trotz der schlechten Qualität der Fotos waren die Studenten von den Bildern begeistert, da sie einen ganz speziellen Ausdruck besaßen. Durch diese Begeisterung fanden die farbintensiven und fehlerbehafteten Lomo-Fotos schnell immer mehr Anhänger und bereits 1992 wurde die erste Lomografische Gesellschaft in Wien gegründet. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine immer größer werdende Fangemeinde und die Lomografie wurde zu einem prägenden Faktor der 1990er Jahre. Heute sind lomografische Gesellschaften und Botschaften weltweit zu finden. Der lomografische Stil zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die meisten Bilder aus ungewöhnlichen Positionen oder aus der Hüfte heraus aufgenommen werden (also ohne durch den Sucher zu schauen). Zudem werden in der Lomografie gerne abgelaufene Filme verwendet, da diese in der Regel zu unvorhersehbaren Ergebnissen und Bildfehlern führen, die in der Lomografie nicht als Makel sondern als Qualitätsmerkmal angesehen werden.
Selbstporträts
Fotografische Selbstporträts sind an sich nichts Neues. Sie existieren bereits seit im Jahr 1900 die tragbare Kodak-Brownie-Box-Kamera auf den Markt kam. Damals wurden die Aufnahmen in der Regel mithilfe eines Spiegels angefertigt, wobei die Kamera entweder auf einem Stativ oder einem nahegelegenen Möbelstück platziert wurde. Spätere Kameras ermöglichten dann ähnliche Bilder mithilfe eines Selbstauslösers. Bis zur Jahrtausendwende führte das fotografische Selbstporträt allerdings eher ein Nischendasein.
Erst als im Jahr 2002 das erste als Selfie bezeichnete Selbstporträt in einem australischen Internetforum auftauchte, sollte sich dieser Umstand nahezu schlagartig ändern. Inzwischen hat sich der Schnappschuss auf Armeslänge zu einem weltweiten Trend entwickelt, dem sich selbst Schauspieler wie Meryl Streep oder Politiker wie Barack Obama nicht entziehen können. Seine schnelle Verbreitung verdankt das Selfie dabei vor allem den sozialen Netzwerken, welche sich ebenfalls kurz nach der Jahrtausendwende zu etablieren begannen.
Weitere Stile der Fotografie
Neben den erwähnten fotografischen Stilen gab und gibt es in der Fotografie auch noch eine Vielzahl weitere Genres, welche die Geschichte der Fotografie mehr oder weniger stark geprägt haben. Zu diesen gehören unter anderem:
- die Astrofotografie
— die Reisefotografie
— die Polizeifotografie
— die Tierfotografie
— die Architekturfotografie
— die Pin-up-Fotografie
— und die Sportfotografie
Berühmte Ausstellungen rund um die Fotografie
Wie du siehst, hat die Fotografie in ihrem über 175 jährigen Bestehen die unterschiedlichsten Stilrichtungen hervorgebracht. Dies hat natürlich auch dazu geführt, dass es unzählige Ausstellungen rund um das Thema gab und gibt, von denen einige große Berühmtheit erlangt haben.
Eine der wichtigsten Ausstellungen, die seit 2003 sogar zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählt, ist die von Edward Steichens zusammengestellte Ausstellung “The Family of Man” von 1955. Mit über 500 Bildern von 273 Fotografen aus mehr als 60 Ländern zeichnet sie ein umfassendes Porträt der Menschheit. Nach den Schrecken des Krieges sollte sie dabei helfen, das Verständnis zwischen den Völkern zu verbessern und eine bessere Welt zu schaffen. Seit 1994 kannst du diese Ausstellung permanent im Schloss Clervaux bewundern.
Einer der wichtigsten und weltweit größten Fotoausstellungen ist darüber hinaus die “Les Rencontres d’Arles”, die jedes Jahr von Juli bis September in dem südfranzösischen Städtchen Arles stattfindet. Bereits seit 1969 präsentieren dort berühmte Fotografen aus aller Welt in den Sommermonaten ihre besten Arbeiten.
Natürlich dürfen bei einer Aufzählung berühmter Ausstellungen rund um die Fotografie auch die Fotoausstellungen auf der Photokina nicht vergessen werden. Die Photokina wir im Zweijahresrhythmus in Köln abgehalten und gilt als die weltweit bedeutendste Messe für Fotografie.
Die Fotografie entwickelt sich immer weiter
Fotografie ist etwas Lebendiges und wie alles Lebendige ist sie einem stetigen Wandel unterworfen. Die Fotografie und ihre unterschiedlichen Stilrichtungen werden sich daher auch in Zukunft immer weiter entwickeln. Alte Stilrichtungen verlieren an Wichtigkeit oder werden wiederentdeckt oder vollkommen neue Ansichten werden plötzlich zum Trend. Sicher ist dabei nur eines: Du darfst gespannt sein, was die Zukunft der Fotografie noch für Überraschungen für uns bereithält.