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Glas­fa­ser: Das ver­birgt sich hin­ter dem schnel­len Internet

Geht es um Glasfaser, ist besonders der Weg zum Haus wichtig, denn hier machen die Leitungen meist den Unterschied zwischen flottem und Highspeed-Internet.

Nicht nur in Zei­ten von Home­of­fice ist ein schnel­ler Zugang zum Inter­net wich­tig. Auch für das Strea­ming, Spie­len und mehr ist High­speed-Inter­net von Bedeu­tung – gera­de bei 4K-Vide­os und Mul­ti­play­er-Games. Eine Schlüs­sel­tech­no­lo­gie ist hier Glas­fa­ser, denn damit soll das Netz in Zukunft deutsch­land­weit schnell sein. Doch was steckt hin­ter der Tech­nik, wie flott ist Glas­fa­ser-Inter­net wirk­lich und wie steht es um den Aus­bau? Hier erfährst du alles dazu.

Glas­fa­ser: Kabel für Highspeed-Internet

Grund­sätz­lich beschreibt Glas­fa­ser genau das: eine bei der Glas­schmel­ze her­ge­stell­te, dün­ne Faser. Das hei­ße Glas zie­hen die Her­stel­ler dabei ein­fach zu lan­gen Fäden. Die­se sind dann auch deut­lich fle­xi­bler, als das von Glas zunächst zu erwar­ten wäre. Neu ist die Tech­nik tat­säch­lich nicht, denn schon vor rund 4.000 Jah­ren sol­len erst­mals sol­che Fasern zur Ver­zie­rung von Gegen­stän­den zum Ein­satz gekom­men sein.

Über die Jahr­tau­sen­de hat sich die Ver­wen­dung dann immer wei­ter­ent­wi­ckelt und durch die Indus­tria­li­sie­rung die Her­stel­lung deut­lich ver­ein­facht. Heu­te lässt sich Glas­fa­ser für unter­schied­lichs­te Zwe­cke ver­wen­den. So kommt sie etwa in der Gebäu­de­däm­mung oder als Mate­ri­al zur Ver­stär­kung von Kunst­stof­fen zum Ein­satz. In Form von Kabeln ist Glas­fa­ser aber eben auch in der Daten­über­tra­gung zu finden.

Hier kommt eine Eigen­schaft der Fasern zur Gel­tung: Sie lei­ten beson­ders gut Licht­wel­len. Auf die­se Wei­se las­sen sich auch Daten über­tra­gen. So rich­tig in Fahrt kam die­se Idee aber erst in den 1960er Jah­ren. Die opti­sche Über­tra­gung von Daten gilt als deut­lich schnel­ler und ver­lust­är­mer als die elek­tri­sche Über­tra­gung. Des­halb sind Glas­fa­ser­ka­bel heu­te das Mit­tel der Wahl, wenn es um schnel­les Inter­net geht.

Geschwin­dig­keit: Wie schnell Glas­fa­ser ist

Mit einem Glas­fa­ser­ka­bel las­sen sich Daten also schnel­ler über­tra­gen als mit den bis­her ver­wen­de­ten Kup­fer­lei­tun­gen. Die kom­men näm­lich bei DSL-Anschlüs­sen zum Ein­satz. Dabei erfolgt die elek­tri­sche Über­tra­gung von Infor­ma­tio­nen über das bestehen­de Tele­fon­netz. Die Anbie­ter ver­su­chen, dar­aus noch etwas mehr Geschwin­dig­keit zu holen. Du bekommst das dann als „VDSL“ ange­bo­ten. Zustän­dig für das Plus an Speed sind unter­schied­li­che Tech­ni­ken, wie bei­spiels­wei­se das „Vec­to­ring“.

Übri­gens: Auch bei einem VDSL-Anschluss ist Glas­fa­ser oft schon ein Teil des Net­zes. Aller­dings gilt das nicht für den Weg von der Ver­mitt­lungs­stel­le zu dei­nem Anschluss im Haus. Hier geht viel von der eigent­lich im Netz ver­füg­ba­ren Geschwin­dig­keit ver­lo­ren. Spre­chen wir von Glas­fa­ser, dann ist als Unter­schied zu DSL stets die letz­te Mei­le gemeint.

Mit einem sol­chen Glas­fa­ser­ka­bel bis nach Hau­se, das sich auch als „Fiber-to-the-Home“ (FTTH) bezeich­nen lässt, sind dann auch hohe Geschwin­dig­kei­ten mög­lich. Wobei hier zwi­schen der theo­re­tisch mög­li­chen und tat­säch­lich erreich­ba­ren Geschwin­dig­keit zu unter­schei­den ist. Im Labor erreicht Glas­fa­ser näm­lich bis zu rund 255 Tera­bit pro Sekun­de (Tbit/s). In der Pra­xis blei­ben davon durch die ver­wen­de­ten Kabel, die Distan­zen und die ver­bau­ten Lei­tun­gen im Haus selbst aktu­ell maxi­mal 1 Giga­bit pro Sekun­de (Gbit/s) übrig.

Zur bes­se­ren Ver­gleich­bar­keit mit VDSL: Hier bekommst du meist Geschwin­dig­kei­ten von rund 100 Mega­bit pro Sekun­de (Mbit/s) gebo­ten. Bei Glas­fa­ser sind es 1.000 Mbit/s, also das Zehn­fa­che. Bei die­sen auch in der Wer­bung häu­fig ver­wen­de­ten Geschwin­dig­kei­ten geht es um den Down­stream. Der beschreibt die maxi­ma­le Geschwin­dig­keit, mit der du Daten­pa­ke­te emp­fängst. Im Upstream, also der Geschwin­dig­keit, mit der du Daten­pa­ke­te ver­sen­dest, sind die Wer­te gerin­ger. Bei VDSL 100 erreichst du hier rund 40 Mbit/s, bei Glas­fa­ser hin­ge­gen etwa 500 Mbit/s.

Die fol­gen­de Tabel­le stellt die­se und wei­te­re Wer­te noch etwas bes­ser in Relation:

Bezeich­nungDown­loadUpload
DSL 1.0001 Mbit/s0,1 Mbit/s
DSL 6.0006 Mbit/s0,5 Mbit/s
DSL 16.00016 Mbit/s1 Mbit/s
VDSL 2525 Mbit/s5 Mbit/s
VDSL 5050 Mbit/s10 Mbit/s
VDSL 100100 Mbit/s40 Mbit/s
Kabel 100100 Mbit/s10 Mbit/s
Kabel 500500 Mbit/s50 Mbit/s
Glas­fa­ser1.000 Mbit/s (1 Gbit/s)500 Mbit/s

Hin­weis: Die dar­ge­stell­ten Geschwin­dig­kei­ten sind die theo­re­tisch mög­li­chen. Was davon tat­säch­lich bei dir ankommt, hängt von vie­len unter­schied­li­chen Fak­to­ren ab.

Aus­bau: So weit ist Glas­fa­ser-Inter­net in Deutschland

Damit du auch vom schnel­len Inter­net pro­fi­tie­ren kannst, braucht es einen aus­rei­chen­den Aus­bau des Glas­fa­ser­net­zes. Dabei kommt es, wie bereits wei­ter oben erwähnt, in ers­ter Linie auf FTTH an. Wie die Tages­schau in Beru­fung auf Zah­len der Bun­des­netz­agen­tur berich­tet, liegt der Glas­fa­ser­aus­bau in die­sem Bereich hier­zu­lan­de bei rund 13,8 Pro­zent (Stand: Febru­ar 2021). Damit befin­det sich Deutsch­land ein gutes Stück unter dem EU-Durch­schnitt, der bei 33,5 Pro­zent liegt. Man­che Län­der sind sogar deut­lich wei­ter und bie­ten über 80 Pro­zent der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger FTTH.

Beim Glas­fa­ser­aus­bau gibt es im hie­si­gen Netz also noch gro­ßen Nach­hol­be­darf. Ein posi­ti­ves Bei­spiel ist zumin­dest eine der deut­schen Mil­lio­nen­städ­te. In Ham­burg sind immer­hin 71 Pro­zent der Haus­hal­te bereits mit ent­spre­chen­den Anschlüs­sen aus­ge­stat­tet. In der Han­se­stadt ist das Sur­fen mit Giga­bit-Geschwin­dig­keit also bereits in vie­len Wohn­ge­gen­den möglich.

Das Pro­blem: Die Bun­des­re­gie­rung schafft es bereits seit vie­len Jah­ren nicht, ihre Ver­spre­chun­gen zum The­ma Breit­band­aus­bau zu hal­ten. Im aktu­el­len Koali­ti­ons­ver­trag steht fest­ge­schrie­ben, dass Glas­fa­ser bis 2025 über­all im Land „mög­lichst direkt zum Haus“ kommt. Beim aktu­el­len Aus­bau dürf­te das unmög­lich zu hal­ten sein, wes­halb SPD-Kanz­ler­kan­di­dat Olaf Scholz jüngst von 2030 sprach. Geht es mit Glas­fa­ser­aus­bau in den vie­len Regio­nen des Lan­des so wei­ter, ist auch das wohl schwer zu erreichen.

Anbie­ter: Hier bekommst du Glasfaser-Tarife

Zunächst die gute Nach­richt: Tari­fe für Glas­fa­ser-Inter­net gibt es heu­te bei vie­len unter­schied­li­chen Anbie­tern. Aller­dings gibt es bei der Aus­wahl gewis­se Ein­schrän­kun­gen, denn nicht jeder Anbie­ter kann auch über­all Glas­fa­ser lie­fern. Das hängt häu­fig mit dem Aus­bau auf den letz­ten Mei­len und even­tu­el­len Exklu­siv­ver­trä­gen mit Haus­ver­wal­tun­gen zusam­men. Es kann auch vor­kom­men, dass für eine gesam­te Regi­on ein bestimm­ter Anbie­ter für die Glas­fa­ser-Anschlüs­se zustän­dig ist und du nur von ihm einen ent­spre­chen­den Ver­trag bekommst.

Aktu­ell bie­ten fol­gen­de Unter­neh­men grund­sätz­lich Glas­fa­ser-Tari­fe an:

  • Deut­sche Telekom
  • Voda­fone
  • Deut­sche Glasfaser
  • o2
  • 1&1
  • EWE
  • M‑net
  • Osna­tel

Wie hoch die Prei­se sind, kommt ganz auf den jewei­li­gen Anbie­ter, dei­ne Regi­on und das Haus an. Exklu­siv­ver­trä­ge kön­nen etwa dazu füh­ren, dass für dich als End­ver­brau­cher die Kos­ten gerin­ger aus­fal­len. Infor­mie­re dich also zunächst bei der Haus­ver­wal­tung, wenn du zur Mie­te wohnst. Ansons­ten lohnt sich ein Blick auf die Web­sites der Anbieter.

Tipp: Hal­te die Augen nach Ange­bo­ten offen. Das gilt gera­de dann, wenn du einen lau­fen­den Ver­trag hast. Ein Wech­sel oder gar Neu­ab­schluss ist nicht sel­ten güns­ti­ger, als beim alten Tarif zu bleiben.

Glas­fa­ser: Tol­le Tech­nik, lang­sa­mer Ausbau

Die Basis für schnel­les Inter­net in Deutsch­land ist gege­ben, weil gro­ße Tei­le des Net­zes bereits auf schnel­ler Glas­fa­ser-Tech­nik basie­ren. Beim FTTH-Aus­bau sieht es hin­ge­gen nicht so gut aus. Es bleibt zu hof­fen, dass die Bun­des­re­gie­rung dem The­ma deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit wid­met. Gera­de bei stei­gen­der Bedeu­tung von Home­of­fice ist Breit­band auch auf den letz­ten Metern sehr wich­tig. Die Tech­nik an sich kann beein­dru­cken­de Geschwin­dig­kei­ten lie­fern und ist aus­ge­reift. In die­sem Bereich hat sich in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten sehr viel getan.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt rund um Glas­fa­ser: Die Anschlüs­se müs­sen bezahl­bar sein. Nicht jeder will und kann sich einen Anschluss ans schnel­le Inter­net für 80 oder 100 Euro im Monat leis­ten – obwohl ein sol­cher Zugang viel­leicht sinn­voll wäre. Die hohen Prei­se aus dem Mobil­funk soll­ten sich nicht auf die Glas­fa­ser-Anschlüs­se übertragen.

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