Aktuelle Spielekonsolen sind schwer zu bekommen. Eine Alternative kann da ein Gaming-PC sein. Mit diesem hast du Zugriff auf eine gigantische Auswahl an Spielen aus mehreren Jahrzehnten. Außerdem kann deren Performance und Optik besser sein – starke Hardware vorausgesetzt. Doch die Einstiegshürde ist etwas höher, weil die Technik auf den ersten Blick kompliziert wirkt. Was du für einen Gaming-PC brauchst und wie Komplettsysteme den Einstieg erleichtern, erfährst du hier.
Bevor du dich auf die Suche nach einem Rechner oder den passenden Komponenten machst, ist es wichtig, deine eigenen Ansprüche zu definieren. Die Preisspanne ist schließlich sehr groß und reicht groß von ein paar Hundert bis hin zu tausenden von Euro. Willst du gerne grafisch weniger anspruchsvolle Spiele damit spielen? Oder legst du großen Wert darauf, die neuesten Games in Ultra-Einstellungen und 4K zu zocken? Natürlich gibt es auch noch einige Abstufungen dazwischen.
Top-Hardware ist zwar in der Regel recht teuer, dafür investierst du auch in die Zukunft. Der Fortschritt in der Gaming-Branche bedingt immer bessere Systeme, wenn du die Spiele auch in voller Qualität genießen willst. Es kann sich also durchaus lohnen, gleich mehr Geld auszugeben, um nicht in ein paar Jahren wieder ein System zu kaufen oder zusammenstellen zu müssen.
Egal, ob du einen Rechner nun von Grund auf selbst bauen möchtest oder ein bereits vorkonfiguriertes System anpeilst: Es ist wichtig, die einzelnen Komponenten und ihre Bedeutung im Gaming-PC zu verstehen. Im Folgenden findest du Erklärungen und Tipps dazu.
Das Mainboard ist die Hauptplatine in deinem Rechner. Es ist also gewissermaßen das Herzstück, um das herum sich dein System aufbaut. Wieso das Mainboard noch vor dem Gehäuse in dieser Liste auftaucht? Weil es auch seine Bauform bestimmt. Willst du ein kleineres System aufbauen, dann eignen sich kompakte Micro-ATX- und Mini-ITX-Boards. Bei einem Mainboard im Format E‑ATX oder ATX brauchst du auch ein entsprechend größeres Gehäuse.
Direkt auf dem Mainboard sitzt nach dem Zusammenbau auch der Prozessor. Hier gibt es ebenfalls etwas wichtiges zu beachten: den Sockel. Mainboard und Prozessor müssen zusammenpassen. Willst du später eine CPU von Intel nutzen, brauchst du ein Mainboard mit dem Sockel 1151 oder 2011, bei AMD-Prozessoren den Sockel AM3+. Die Anzahl der Steckplätze für Arbeitsspeicher, Peripherie, Karten sowie Anschlüsse für internen Speicher und mehr sind bei der Auswahl eines Mainboards ebenfalls wichtig.
Wichtig: Kleinere Mainboards sparen zwar Platz, bieten aber weniger Steckplätze, Features und Möglichkeiten, das System zu übertakten. Willst du also ein möglichst schnelles und hochwertiges System, ist ein Mainboard im Vollformat die bessere Wahl.
Im Handel findest du eine große Auswahl an Gehäusen, die sich besonders in der Größe und Form unterscheiden. Grob lassen sie sich in Mini‑, Midi- und Big-Tower unterteilen. Allerdings sind die einzelnen Maße von Modell zu Modell anders. Wichtig ist, dass dein Mainboard und sämtliche Komponenten darin Platz finden und ausreichend Raum für die Kühlung zur Verfügung steht.
Alles andere liegt ganz individuell an dir. Vielleicht gefällt dir ein schwarzes Gehäuse, vielleicht ein farbiges. Es gibt Modelle mit großen Fenstern an der Seite, damit man die Komponenten gut sehen kann, und blickdichte Gehäuse. Manche Hersteller bieten auch besondere Features wie eingebaute Displays, die Vitalfunktionen des Rechners anzeigen und mehr.
Tipp: Bist du dir nicht sicher, welche Größe richtig ist, dann wähle ein etwas größeres Gehäuse. Viel zu groß sollte es aber auch nicht sein, um Wärmestaus zu vermeiden.
Der Prozessor ist das Gehirn deines Computers, führt als solches Befehle aus und steuert alle Komponenten des Systems. Gerade bei einem Gaming-PC ist hier ausreichend Leistung wichtig, damit nicht ein ärgerlicher Flaschenhals (Bottleneck) entsteht, der am Ende die gesamte Performance schmälert. Bei Prozessoren gibt es zwei wichtige Kernzahlen, die meist prominent angegeben sind: die Anzahl der Kerne und deren Taktung.
Längere Zeit galten Multicore-Prozessoren für Spiele als eher ungeeignet. Das lag einfach daran, dass Games nicht für deren Nutzung ausgelegt waren. Statt die Last zu verteilen, musste ein Kern die Berechnungen übernehmen. Weil die einzelnen Multi-Cores geringere Taktungen hatten als ein Prozessor mit nur einem Kern, waren letztere bei Spielen performanter. Das hat sich mittlerweile geändert, denn viele moderne Games nutzen mehrere Kerne.
Bei den PC-Prozessoren für Gaming hast du die Wahl zwischen AMD und Intel. Die Unternehmen haben breite Produktpaletten. In Systemen zum Spielen stecken meistens die Reihen i5, i7 und i9 von Intel oder Ryzen 5, Ryzen 7 und Ryzen 9 von AMD.
Ein Prozessor erzeugt im Betrieb Wärme, wie jedes elektrische Bauteil. Unter Last kann eine CPU aber durchaus sehr hohe Temperaturen erreichen. Daher ist die Kühlung nicht zu vernachlässigen. Ein ordentlicher Prozessorkühler gehört somit zur Pflichtausstattung. Gute Modelle müssen dabei nicht zwingend teuer sein. Hast du vor, dein System in Zukunft vielleicht zu übertakten, um noch mehr Leistung aus dem Prozessor zu holen, dann könnte sich vielleicht sogar eine Wasserkühlung lohnen. Diese ist aber komplizierter einzubauen und in der Regel teurer.
Wichtige Daten von Games landen im Arbeitsspeicher, damit das System schnell darauf zugreifen kann. Sonst müsste es sie immer wieder vom internen Speicher laden. Heute geläufig sind DDR3- und DDR4-RAM. Letzterer ist die neuere Technologie und deshalb bei einem neuen System anzupeilen. Guter Arbeitsspeicher bietet eine hohe Taktrate und geringe Latenzen.
Bei der Anschaffung solltest du darauf achten, dass die einzelnen Riegel identisch sind. So ist ein optimaler Betrieb gewährleistet. DDR3 und DDR4 lassen sich nicht mischen. RAM bekommst du oft in Kits. Ideal für Gaming sind momentan 16 GB, wobei in manchen Spielen auch 32 GB sinnvoll sein können.
Für viele Gamer*innen ist die Grafikkarte besonders wichtig. Tatsächlich kommt ihr eine besondere Bedeutung zu, denn sie bestimmt maßgeblich die optische Qualität, mit der das System Spiele darstellen kann. Eine schnelle GPU lässt dich Games mit maximalen Details und/oder hohen Framerates spielen. Allerdings macht die Grafikkarte nicht selten einen sehr großen Teil der Gesamtkosten eines Systems aus.
Das hat sich durch die Chip-Knappheit noch weiter verschärft. GPUs sind rar, was die Preise steigen lässt. Richtige High-End-Karten kosten aber auch so schon um die 1.000 Euro und mehr. Neben den OG-Karten der Hersteller gibt es noch GPUs von Drittherstellern, die vor allem eine deutlich bessere Kühlung und Tools zum Übertakten bieten. Die Chipsätze selbst stammen von Nvidia und AMD. Die Gaming-Serien heißen Nvidia GeForce RTX und AMD Radeon RX.
Der interne Speicher ist wichtig, damit du genug Platz für all deine Spiele hast. Welchen Speicherbedarf du hast, musst du natürlich selbst entscheiden. Bedenke allerdings, dass einige Games sehr groß sind und die Mengen in den kommenden Jahren vermutlich immer weiter steigen. Flotte SSDs lösen die klassischen HDDs übrigens immer mehr ab. Deutlich schnellere Zugriffszeiten verkürzen Ladebildschirme, was natürlich wünschenswert ist.
Für Games, bei denen kurze Ladezeiten nicht so wichtig sind, reicht eine günstigere HDD aber vielleicht. Gleiches gilt natürlich für Bilder, Videos, Dokumente und mehr. Nicht selten ist eine Kombination aus einer flotten SSD für das System und manche Games und einer großen HDD beliebt.
In seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen ist das Netzteil. Deinem Rechner soll schließlich genug Energie zur Verfügung stehen, damit er auch funktioniert. Richte das Netzteil also mindestens an der Stromaufnahme der einzelnen Komponenten aus. Rechne außerdem etwas Spielraum ein, um den Rechner später vielleicht zu erweitern oder einzelne Komponenten austauschen zu können. Netzteile unterscheiden sich aber nicht nur bei der Leistung, sondern auch bei der Kühlung. Ein leiseres Exemplar trägt maßgeblich zu einem insgesamt ruhigeren Computer bei.
Früher noch ein Muss, sind Laufwerke heute optional. Steam, Origin, Epic und weitere Plattformen haben für eine zunehmende Digitalisierung der einst physischen Medien gesorgt. Downloads sind zwar praktisch, allerdings hast du vielleicht ja noch alte Spiele auf CD- oder DVD-ROM zu Hause, die du gerne spielen würdest. In diesem Fall lohnt sich ein Laufwerk. Weil die mittlerweile recht günstig sind, kannst du auch direkt zu einem Blu-ray-Exemplar greifen. Damit spielst du dann entsprechend auch Filme in hoher Auflösung ab, wenn du möchtest.
Lautsprecher anschließen kannst du auch direkt am Mainboard. Willst du allerdings die Qualität der Ausgabe verbessern, weil du etwa hochwertige Lautsprecher am Rechner hängen hast und gerne verlustfrei Musik hörst, kann eine Soundkarte von Vorteil sein.
Auch hier gilt: Die notwendige Technik ist bereits mit auf dem Mainboard verbaut. Allerdings gehört dazu nicht zwingend immer WLAN, und auch die LAN-Anschlüsse leisten vielleicht nicht das maximal Mögliche. Eine Netzwerkkarte sorgt dafür, dass du mehr aus deiner Leitung holst und kann für manche Games lohnenswert sein.
Hast du keine Lust, dir die Komponenten selbst zusammenzusuchen und traust dich nicht an den eigenen Bau eines Rechners heran, dann kann ein Komplettsystem die Lösung sein. Hierbei bieten Hersteller wie MSI und Asus fertige Gaming-PCs an, die du nur anstecken musst, und schon kannst du loslegen. Dabei zahlst du zwar meist etwas mehr als bei den einzelnen Komponenten, dafür sparst du dir Zeit und Stress. Hier findest du einige Beispiele für komplette Gaming-Systeme:
Hast du einen Gaming-PC gebaut oder gekauft, dann fehlen dir vielleicht noch weitere Dinge. Du brauchst natürlich noch einen Monitor, eine Maus, Tastatur und Lautsprecher oder ein Headset. Vergiss das bei der Anschaffung nicht und rechne entsprechend die Kosten dafür mit ein.
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