Abnehmen, fit bleiben, Muskeln aufbauen oder einfach ein wenig Bewegung bekommen: Fitness-Tracker sollen in solchen Fällen eine Hilfe sein. Die kleinen Geräte sitzen am Handgelenk und zeichnen alles auf, was du machst. Dazu liefern sie oft noch praktische Tipps und fordern dich bei langem Sitzen zur Aktivität auf. Der Markt ist voll mit unterschiedlichsten Modellen. Wir haben uns drei davon etwas genauer angesehen.
Bei den Wearables für das Handgelenk lässt sich grob in zwei Kategorien unterscheiden: Smartwatches und Fitness-Tracker. Zu ersteren zählen bekannte Modelle wie die Apple Watch und die Samsung Galaxy Watch. Das sind in erster Linie Uhren, die mit zahlreichen Smartphone-Funktionen glänzen sollen. So gibt es eine große Auswahl an Apps und teilweise sogar eine eigene Mobilfunk-Anbindung.
Fitness-Tracker gehen einen anderen Weg. Sie zeigen zwar auch die Uhrzeit an, allerdings liegt ihre Spezialität im umfangreichen Erfassen von Aktivitäten. Sie zählen deine Schritte, überwachen deinen Puls, errechnen deinen Kalorienverbrauch und prüfen deinen Schlaf. Dabei sind sie meist deutlich günstiger als die – oftmals leistungsstärkeren – Smartwatches.
Das trifft auch auf das Teilnehmerfeld in unserem Praxis-Test zu. Das besteht aus drei Geräten von drei Herstellern:
Xiaomi Mi Smart Band 6 | Huawei Watch Fit | Garmin Venu 2 Plus | |
---|---|---|---|
Formfaktor | Oval | Rechteckig | Rund |
Displaygröße | 1,56 Zoll | 1,64 Zoll | 1,3 Zoll |
Displaytechnik | AMOLED | OLED | AMOLED |
Auflösung | 152 x 486 Pixel | 280 x 456 Pixel | 416 x 416 Pixel |
Pixeldichte | 326 ppi | 326 ppi | – |
Always-on-Funktion | Nein | Ja | Ja |
Dauerhafte Pulsmessung | Ja | Ja | Ja |
Blutsauerstoff-Berechnung | Ja | Ja | Ja |
Stressanalyse | Ja | Ja | Ja |
Schlafanalyse | Ja | Ja | Ja |
Frauengesundheits-Tracking | Ja | Ja (nicht für iOS) | Ja |
Anzahl Sportarten | 30 | 96 | 25 |
Automatische Aktivitäts-Erkennung | Ja | Ja | Ja |
GPS integriert | Nein | Ja | Ja |
Wasserdichtigkeit | 5 ATM | 5 ATM | 5 ATM |
Batterielaufzeit (normale Nutzung) | 14 Tage | – | 9 Tage |
Preis (UVP) | 50 Euro | 130 Euro | 450 Euro |
Das Mi Smart Band 6 von Xiaomi sieht aus wie sehr viele andere Fitness-Tracker auf dem Markt. Das Gehäuse ist schlicht schwarz, wie auch das Band des Testgerätes. Das verschafft ihm einen unaufgeregten, aber auch austauschbaren Look. Zusammen mit der Anmutung der verwendeten Materialien ergibt sich ein Eindruck, der dem Preis von rund 50 Euro entsprechend ist. Das muss nicht schlimm sein, meine Erwartungen an ein Wearable musste ich aber etwas herunterschrauben.
Durch die geringe Breite von 18,6 Millimetern und den relativ dicken Rändern um das Display bleibt nicht viel von diesem übrig. Das ist tatsächlich auch der größte Kritikpunkt für mich, denn die Touch-Bedienung ist fummelig. Es steht einfach zu wenig Fläche zur Verfügung. Da wären mir ein oder zwei Knöpfe zur Unterstützung lieber. Ein weiteres Problem des kleinen Displays sind die Anzeigen. Schriften sind sehr klein und längere Texte in Menüs scrollen durchs Bild, was sie schwer lesbar macht.
Doch nun zu den wirklich guten Seiten, denn der Tracker hat erstaunlich viel auf dem Kasten. Watchfaces lassen sich frei wählen und sogar weitere hinzufügen. Die verbauten Sensoren liefern im Zusammenspiel mit der Software Informationen zu allem, was für den Sport und darüber hinaus wichtig ist: Puls, Schritte, verbrannte Kalorien, Schlafqualität, Blutsauerstoffgehalt, Stress und mehr. Das ist durchaus beeindruckend für diese Preisklasse. Zahlreiche Fitness-Modi und Sportarten sind auch mit an Bord und werden teilweise sogar automatisch erkannt.
Besonders überrascht hat mich allerdings, dass der Tracker von Xiaomi auch unter iOS die Musik auf meinem Smartphone steuert und die Kamera aus der Ferne auslöst. Bei der Funktionalität gibt es hier für mich kaum etwas zu meckern, nur eben das Design will mir einfach nicht so gefallen.
Auf den ersten Blick sieht das Mi Smart Band 6 von Xiaomi aus wie ein simpler Fitness-Tracker mit Basisfunktionen, um Trainings aufzuzeichnen. Bei näherem Hinsehen stellt sich heraus: Weit gefehlt! Das schmale Band kann nicht nur 30 Arten von Trainings von Laufen über Boxen bis Zumba aufzeichnen – es merkt auch, wenn ich gestresst bin, leitet mich bei Atemübungen zum Entspannen an und erstellt mir mit der PAI (Personal Activity Intelligence) einen Score, um meinen persönlichen Gesundheitszustand einzuschätzen und zu verbessern.
Getestet habe ich es vor allem beim Laufen und beim Yoga. Als Laufanfängerin hat mir besonders gefallen, dass das Mi Smart Band bei jedem geschafften Kilometer an meinem Handgelenk vibriert. So kann ich immer einschätzen, wie viel Strecke ich bereits geschafft habe und bin motiviert, auch den nächsten Kilometer zu laufen. Beim Yoga war ich zunächst skeptisch, ob mich ein Fitness-Tracker am Handgelenk nicht stören würde, wenn ich Asanas mache, bei denen ich mich auf meine Hände stütze. Hier ist das schmale Design ohne Buttons, die ungewollte gedrückt werden könnten, ein Vorteil.
Der wahre Mehrwert eines Fitness-Trackers liegt für mich aber in der dazugehörigen App. Als Statistik-Nerd bin ich vor allem an den Daten interessiert, die der Tracker über mich sammelt. Diese finde ich in der Mi Fit App übersichtlich und ansprechend aufbereitet. Besonders die Informationen zu meiner Schlafqualität haben es mir angetan. Hier sehe ich nicht nur, wie viel Zeit ich in den einzelnen Schlafphasen verbracht habe, sondern bekomme auch noch gleich Tipps dazu, was ich verbessern könnte, wenn ich einmal nicht so gut geschlafen habe. Auch zu meinen aufgezeichneten Trainings bekomme ich eine Menge interessanter Diagramme.
Direkt vorweg: Die Huawei Watch Fit ist für mich eine große Überraschung. Schon beim Anlegen des Trackers stellte sich Begeisterung ein. Trotz Gehäuse aus Kunststoff sieht das Gerät gut aus. Wer es etwas edler mag, findet mit der „Elegant“-Edition sogar ein Modell mit Edelstahl-Gehäuse. Uhr und Armband schmiegen sich sehr gut an mein Handgelenk an. Das sorgt für ein Gefühl, als wäre da gar nichts, was ich bei Uhren generell sehr mag. Das macht sie im Vergleich für mich am angenehmsten zu tragen – Tag wie Nacht.
Das rechteckige Display ist gut lesbar und in der Größe auch angenehm zu bedienen. Das liegt zum Teil auch an der einfachen Menüführung. Zusammen mit dem einzelnen Knopf an der Seite komme ich immer schnell zu dem Punkt, den ich auch gerade brauche. Die Auswahl an Zifferblättern ist groß und auch unter iOS lassen sich zusätzliche herunterladen und konfigurieren. Das sorgt für einen individuelleren Look. So finde ich auch ein Watchface, das nicht zu bunt und überladen ist.
Die Sensoren sind, ähnlich wie auch beim Mi Smart Band 6, vielfältig und sorgen für eine breite Auswahl an Informationen. Pulsmessung, Blutsauerstoff-Berechnung, Stress- sowie Schlafanalyse und mehr gibt es natürlich auch hier. Huawei verbaut außerdem einen GPS-Empfänger, womit ich meine Routen einfach aufzeichnen und auswerten kann. Unmengen Aktivitäten mit teilweise automatischer Erkennung sind ebenfalls an Bord. Besonders praktisch für mich sind die Workouts mit animierten Anleitungen auf der Uhr. Die motivieren mich gerade im Office-Alltag zu ein wenig Bewegung zwischendurch.
Zwar gibt es hier auch Funktionen zur Kamera- und Musik-Fernsteuerung auf dem Smartphone, mit iOS klappt das aber nicht. Bei dem sonst runden Gesamtpaket kann ich darüber aber hinwegsehen.
Die Huawei Watch Fit erinnert mich mit ihrem rechteckigen Design an die Apple Watch. Sie wirkt besonders flach und leicht, hat ein schlichtes Design und sieht so auch an meinem schmalen Handgelenk gut aus. Im Alltag und beim Training habe ich sie so kaum gespürt und so konnte sie mich auch bei keiner Aktivität stören.
Beeindruckend finde ich, dass Huawei bei der Watch Fit gleich mit 96 Sportmodi aufschlägt. Elf davon sind voreingestellt – darunter Laufen, Schwimmen und Radfahren – und können automatisch erkannt werden. Weitere 85 kann ich individuell einstellen und so zum Beispiel für meine Yoga-Stunden nutzen.
Dank GPS-Tracking erhalte ich in der zugehörigen Huawei Health App detaillierte Informationen zu meinen gelaufenen oder mit dem Fahrrad gefahrenen Strecken. Außerdem gibt es Detailseiten, die mir genau verraten, wo ich mich verbessert habe bzw. noch verbessern kann, um fitter zu werden. Dabei helfen mir auch die Gesundheitspläne, die ich mir von der App erstellen lassen kann. Diese richten sich nach einem von mir definierten Ziel – z.B. „Entspannen und Wohlgefühl stärken“. Anschließend bekomme ich dann eine Reihe von täglichen Challenges, die mir dabei helfen sollen, mein Ziel zu erreichen. Das hilft mir, im Alltag bewusst auf meine Gesundheit zu fokussieren.
Schade finde ich, dass Huawei mit vielen Funktionen wirbt, die in Deutschland nicht verfügbar sind oder mit iOS nicht nutzbar. Dazu zählt zum Beispiel eine detaillierte Schlafanalyse, aber auch der Zyklustracker. So wirkt die App auf mich insgesamt eher abgespeckt.
Dann wäre da noch die Venu 2 Plus von Garmin. Im Vergleich der drei Tracker ist die Venu 2 ohne Zweifel das Gerät, das einer klassischen Uhr am nächsten kommt. Das runde Gehäuse mit der Metall-Lünette und den Orientierungsstrichen um das Display schreien förmlich nach analoger Uhr. Der Sitz am Handgelenk hat also eine gewisse Vertrautheit. Weil das Gehäuse aber relativ groß ist, wirkt es schon an meinem Handgelenk etwas zu klobig. Schade finde ich auch, dass Garmin das Stahl-Gehäuse in einen Kunststoff-Rahmen packt. So wirkt das rund 450 Euro teure Gerät weniger wertig, als es wirklich ist.
Das Display ist groß und einfach zu bedienen. Durch die drei seitlich angebrachten Tasten schafft Garmin außerdem noch etwas zum Anfassen, was ich gut finde. Die Menüführung ist leider wenig intuitiv gestaltet und benötigt ein wenig Einarbeitung. Beispiel: Die untere Taste scheint in der Hauptansicht funktionslos zu sein. Ich muss sie kurz halten, um das Menü zu öffnen. Dort fungiert sie dann als Zurück-Button, während die restlichen zwei Tasten hier nichts bewirken. Die Nutzerführung könnte hier deutlich besser sein. So ist ein wiederholter Blick in die Bedienungsanleitung leider kaum zu umgehen.
So richtig ihre Muskeln spielen lässt die Venu 2 Plus allerdings beim Funktionsumfang. Sensoren und GPS sorgen für die konstante Überwachung aller wichtiger Werte und einer Aufzeichnung deiner zurückgelegten Strecken. Garmin integriert zahlreiche Apps und animierte Trainings auf dem Display. Dazu gibt es die Möglichkeit, eigene Trainings anzulegen.
Dazu kommen zahlreiche Smartphone-Funktionen. Siri lässt sich direkt über die Uhr am verbundenen Smartphone ansteuern und sogar Anrufe sind möglich. Nachrichten diktieren ist ebenfalls kein Problem. Playlisten von unterschiedlichen Musikdiensten lassen sich auf die Uhr herunterladen. Mit Bluetooth-Kopfhörern verbunden, kann ich so sogar mein Smartphone beim Sport zu Hause lassen und muss dennoch nicht auf Musik verzichten. Und da wäre noch ein schönes Extra: Dank Garmin Pay kann ich sogar mit der Uhr kontaktlos bezahlen.
Mein erster Eindruck der Garmin Venu 2 Plus fällt zunächst negativ aus. Das recht klobige Gehäuse steckt in einer Plastik-Einfassung. Das Band wirkt hart und eher steif. Für den stolzen Preis dieses Fitness-Trackers hätte ich ein ansprechenderes Design erwartet. Der Vorteil des klobigen Designs ist jedoch das große Display, auf dem ich mir die Diagramme zu meinen Gesundheitsdaten bequem anzeigen lassen kann, ohne in die App zu schauen.
Was mir besonders gut gefällt, ist, dass mir die Venu 2 Plus nicht nur meine Werte aufzeigt, sondern mir auch dabei hilft, diese einzuordnen. Das ist besonders bei der Schlafanalyse oder beim Zyklustracking nützlich. Habe ich schlecht geschlafen, analysiert der Tracker meinen Tag und stellt so zum Beispiel fest, dass es an einem späten Training und zu wenig Entspannung gelegen haben könnte. Versorge ich den Tracker mit Daten zu meinem Zyklus, gibt er mir Tipps zur Ernährung oder Entspannung, die auf die jeweilige Zyklusphase abgestimmt sind. So soll ich mein Wohlbefinden je nach Phase verbessern können.
Auch an besonders stressigen Tagen steht mir die Venu 2 Plus als mein persönlicher Fitness-Coach zur Seite. Als ich zum Beispiel einen Vormittag lang nur von Meeting zu Meeting gehuscht bin, vibrierte es auf einmal an meinem Handgelenk: Die Venu teilte mir mit, dass mein Stresslevel sehr hoch sei und fragte direkt, ob ich eine Atemübung zur Entspannung machen möchte. Diese konnte ich dann auch gleich direkt an meinem Handgelenk durchführen, während die Venu 2 mich anleitete.
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