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Fair­pho­ne Fair­buds: Nach­hal­ti­ge In-Ears ausprobiert

Die Fairbuds von Fairphone sind nachhaltige In-Ear-Kopfhörer. Können sie mit dem Markt mithalten?

Kopf­hö­rer sol­len heu­te vor allem guten Sound pro­du­zie­ren und dir im All­tag nütz­lich sein. Noi­se Can­cel­ling, coo­les Design und lan­ge Akku­lauf­zeit sind wei­te­re Fea­tures, die bei der Aus­wahl der rich­ti­gen In-Ears wich­tig sind. Aber auch Nach­hal­tig­keit und fai­re Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen wer­den immer wich­ti­ger. Die repa­rier­ba­ren Fair­buds von Fair­pho­ne sind genau hier Vor­rei­ter in der Bran­che. 

Eine Alter­na­ti­ve auf dem Technikmarkt

In der Technik­bran­che gibt es mitt­ler­wei­le tau­sen­de ver­schie­de­ner kabel­lo­ser In-Ear-Kopf­hö­rer. Per Blue­tooth las­sen sie sich mit den Smart­phones, Tablets und Lap­tops der meis­ten Her­stel­ler ver­bin­den und bie­ten unter­schied­li­che Fea­tures, wie Acti­ve-Noi­se-Can­cel­ling, anpass­ba­re Sound­pro­fi­le und Schutz vor Regen. Die Designs könn­ten nicht unter­schied­li­cher sein. Den­noch ist es bei allen Platz­hir­schen des Mark­tes so, dass du nach Lebens­en­de der Kopf­hö­rer kom­plett neue kau­fen musst. Repa­rier­bar­keit spielt in die­sem Bereich kaum eine Rol­le. Fair­pho­ne setzt mit sei­nen Fair­buds hier an und hat neben den Over-Ears, den Fair­buds XL Kopf­hö­rern, auch die klei­ne­re In-Ear-Vari­an­te, die Fair­buds, her­aus­ge­bracht. Nach­dem wir hier schon den „gro­ßen Bru­der“ getes­tet haben, haben wir uns nun die klei­ne­re Vari­an­te genau­er ange­se­hen. 

Auch hier ist sich Fair­pho­ne dem eige­nen Mot­to frei nach dem „Recht auf Repa­rier­bar­keit“ (eng­lisch: „right to repair“) treu geblie­ben. Nicht nur die Bat­te­rien der Lade­box, son­dern auch die der ein­zel­nen In-Ears, sowie zahl­rei­che Tei­le des Lade­ca­se und der Kopf­hö­rer las­sen sich ganz ein­fach zu Hause per Hand wech­seln. Die Ersatz­tei­le gibt es bei Fair­pho­ne direkt und für die Repa­ra­tur bekommst du direkt in der zuge­hö­ri­gen App eine detail­lier­te Anlei­tung. Außer­dem sind die Kopf­hö­rer mit fai­ren und recy­cel­ten Mate­ria­li­en in fai­ren Fabri­ken her­ge­stellt. So will das Unter­neh­men der Umwelt etwas Gutes tun und mit sei­nen kli­ma­be­wuss­ten und nach­hal­ti­gen Lie­fer­ket­ten in der Technik­bran­che ein State­ment set­zen. Egal ob Bat­te­rie, Case oder In-Ear – du kannst das mit den Fair­buds also selbst in die Hand neh­men. 

Repa­ra­tur in Eigenregie

Um dei­ne Fair­buds selbst zu repa­rie­ren, brauchst du ein­zig und allei­ne einen klei­nen Kreuz­schlitz­schrau­ben­dre­her mit einer Kopf­grö­ße von Phil­lips #0 oder #1. Dann bist du bereit und kannst die Hül­le dei­ner Lade­box sowie deren Core repa­rie­ren oder aus­tau­schen. Natür­lich kannst du auch das Herz­stück, die Bat­te­rie, des Cases und der ein­zel­nen Kopf­hö­rer aus­tau­schen. Beim Lade­ca­se löst du ganz ein­fach die Schrau­be am Boden des Cases, nimmst den Core her­aus und kommst so an die Bat­te­rie. Bei den Kopf­hö­rern musst du dafür nur den Sili­kon­ring vom Gehäu­se hin­ter den Trei­bern ver­schie­ben und das dar­un­ter lie­gen­de Schub­fach öff­nen. Schon las­sen sich die Knopf­bat­te­rien her­aus­neh­men und neue ein­set­zen. Wer sich nicht sicher ist, kann sich über die Fair­buds-App Tuto­ri­als und Unter­stüt­zung holen. 

Design: Klas­sisch schlicht

Unter der rie­si­gen Aus­wahl von In-Ear-Kopf­hö­rern zäh­len die Fair­buds zu den etwas grö­ße­ren Model­len. Sie sind, ähn­lich wie die Bose Quiet Com­fort oder die Senn­hei­ser Accen­tum, mit einem etwas grö­ße­ren Gehäu­se aus­ge­stat­tet und sehen daher auch im Ohr üppi­ger aus. Ver­ständ­lich aber, sofern du dir bewusst machst, dass die Bat­te­rien wech­sel­bar und somit gut erreich­bar und nicht fest ver­baut sein müs­sen. Da muss natür­lich ein wenig Platz geschaf­fen wer­den. Auch das fast Hand­tel­ler-gro­ße Lade­ca­se ist daher im Ver­gleich deut­lich weni­ger platz­spa­rend als die Auf­be­wah­rungs­bo­xen von ande­ren Her­stel­lern. Für die In-Ears heißt das also: Wenn du, wie ich, etwas klei­ne­re Lau­scher hast, soll­test du dir also bewusst sein, dass die Fair­buds nicht gera­de unauf­fäl­lig sind. 

Was aller­dings mit­nich­ten heißt, dass die In-Ears schlecht aus­se­hen. Die sicht­ba­ren ova­len Bedien­ele­men­te der Kopf­hö­rer sind schlicht ver­ar­bei­tet und hal­ten mit ihrem klas­si­schen Design mit Leich­tig­keit mit den Model­len der Kon­kur­renz mit. Die Mate­ria­li­en füh­len sich alle­samt gut und hoch­wer­tig an, sind sie doch größ­ten­teils aus recy­cel­tem Kunst­stof­fen her­ge­stellt. Auch beim Sport im Fit­ness­stu­dio und beim Rad­fah­ren sit­zen die In-Ears bei mir wirk­lich gut im Ohr. Da sie nach IP54 schweiß- und was­ser­be­stän­dig sind, muss­te ich mir weder an den schwe­ren Gewich­ten noch im Nie­sel­re­gen Sor­gen machen. Ein­zi­ger Wer­muts­trop­fen für mich beim Design: Farb­lich gibt es bei den klei­nen Fair­buds nur die Wahl zwi­schen Schwarz und Weiß. 

Sound: Indi­vi­du­ell anpass­bar per App

Gene­rell ist ein Hör­erleb­nis immer indi­vi­du­ell und je nach Musik­ge­schmack pas­sen Kopf­hö­rer mit ihren Default-Modi hier mehr oder weni­ger. Für mich war das ers­te Hör­erleb­nis mit den Fair­buds weder gut noch schlecht. Ein aus­ge­wo­ge­nes Main-Pro­fil mit schwa­chen Tie­fen und wenig Höhen war für mich auf Dau­er ein wenig fad. Aller­dings gibt es eine pas­sen­de App sowohl für Android im Goog­le Play Store als auch im Apple App Store. Damit konn­te ich schnell ein wenig Pepp rein­brin­gen. 

Mit den vor­ein­ge­stell­ten Modi, wie „Bass Boost“ und „Flat“ lässt sich schon ein biss­chen mehr raus­ho­len. Die­se Pre­sets las­sen sich aller­dings nicht anpas­sen, im Gegen­satz zum „Studio“-Modus. Hier kannst du sowohl die Bass­fre­quen­zen anhe­ben als auch die Höhen nach­steu­ern. Nach ein biss­chen rum­pro­bie­ren habe ich hier schnell mei­ne Lieb­lings­ein­stel­lung gefun­den und konn­te mei­ne Musik wirk­lich genie­ßen. Das so ein­ge­stell­te Hör­pro­fil ist dann auch beim nächs­ten Ein­schal­ten direkt vor­ausge­wählt und du musst nicht erst noch dar­auf wech­seln. 

 Gene­rell also eine sehr run­de Sache mit einem gut nach­steu­er­ba­ren Sound. Um an spe­zi­ell kon­zi­pier­te In-Ear-Kopf­hö­rer zum Musik­hö­ren her­an­zu­kom­men, könn­te die Über­set­zung an die Trei­ber aller­dings noch ein biss­chen Fein­jus­tie­rung ver­tra­gen. 

Updates über die App

Gleich zu Beginn mei­ner Test­pha­se wur­de mir per App mit­ge­teilt, dass es für mei­ne Fair­buds ein Firm­ware-Update gibt und ich die­ses her­un­ter­la­den und instal­lie­ren soll, damit ich die Kopf­hö­rer ver­bin­den kann. Gesagt, getan – dach­te ich. Laut Anzei­ge soll­te ich mei­ne Fair­buds mit mei­nem iPho­ne ver­bin­den, wäh­rend des Her­un­ter­la­dens nicht aus­schal­ten und dem Gan­zen etwa fünf Minu­ten Zeit geben, was durch­aus sehr lan­ge für ein Update ist. Aller­dings konn­te die App mei­ne Fair­buds nicht zuver­läs­sig fin­den. Erst nach mehr­ma­li­gem Neu­start der App und der Gerä­te, sowie Abbrü­chen des Updates klapp­te der Down­load dann. Nach dem fina­len Ein- und Aus­schal­ten nach dem Update und neu Ver­bin­den der Fair­buds, klappt die Kopp­lung seit­dem aber jedes Mal ein­wand­frei und ich kann die App in vol­lem Umfang nut­zen. 

Damit du die Musik oder Anru­fe noch bes­ser hörst, kannst du bei den Fair­buds das akti­ve Noi­se-Can­cel­ling ein­schal­ten. Damit neh­men die In-Ears mit ihren drei klei­nen Mikro­fo­nen die Umge­bungs­ge­räu­sche auf und schal­ten sie durch das Gegen­steu­ern mit bestimm­ten Fre­quen­zen ein­fach aus. Das ANC bei den Fair­buds ist in Ord­nung, kommt aber lei­der noch nicht an das Level von ande­ren Her­stel­lern, wie etwa Sony, her­an. 

Steue­rung und Akku­lauf­zeit: Soli­der Mittelfeldspieler

Auch über die zuge­hö­ri­ge App fin­dest du die Anlei­tung wie die Dual-Touch-Steue­rung funk­tio­niert. Mit ver­schie­de­nen Arten zu Tip­pen und zu Wischen kannst du näm­lich über die In-Ears direkt dei­ne Musik steu­ern. Ein­schal­ten, Titel über­sprin­gen oder auch die Laut­stär­ke anpas­sen – alles ist mit ein wenig Fin­ger­spit­zen­ge­fühl mög­lich. Außer­dem kannst du hier­über das Acti­ve-Noi­se-Can­cel­ling regeln. Im Gegen­satz zu ande­ren In-Ear-Kopf­hö­rern ist die Reak­ti­on der Touch-Flä­chen mei­ner Mei­nung nach aller­dings nicht ganz so fein­füh­lig. Nach ein wenig aus­pro­bie­ren wuss­te ich aber wo und wie fest ich tip­pen muss­te, um die Steue­rung zu bedie­nen. 

Laut Web­site sol­len die Fair­buds etwa sechs Stun­den nach ein­mal Auf­la­den durch­hal­ten und noch mal 20 Stun­den sol­len mit der Lade­box auf­ge­füllt wer­den kön­nen. Und tat­säch­lich war die Akku­lauf­zeit durch­aus über­ra­schend lan­ge. Trotz täg­li­chem Tra­gen und vie­len Stun­den Musik­hö­ren muss­ten die Kopf­hö­rer erst alle zwei bis drei Tage auf­ge­la­den wer­den. Eine abso­lut gute Bilanz. 

Fair­buds: Lie­fer­um­fang und Preis

Die Nach­hal­tig­keit und Repa­rier­bar­keit der Fair­buds spie­gelt sich auf jeden Fall auch im Preis wider. Mit 149 Euro sind die In-Ears im Ver­gleich mit ande­ren Her­stel­lern im höhe­ren Preis­seg­ment zu Hau­se. Im Paket sind dafür die Kopf­hö­rer, drei ver­schie­de­ne Grö­ßen an Sili­kon­auf­sät­zen für die Ohstöp­sel, das Lade­ca­se mit USB‑C Lade­buch­se und ein gedruck­ter Quick-Start-Gui­de. Ein USB-Lade­ka­bel oder Lade­ge­rät suchst du jedoch ver­geb­lich. Fair­pho­ne geht davon aus, dass du sol­che Gegen­stän­de von ande­ren Gerä­ten sowie­so schon im Haus­halt hast und will damit unnö­ti­ge Ver­schwen­dung und Müll ver­mei­den. Wenn dies nicht der Fall ist, kannst du Lade­ge­rät, Lade- und Klin­ken­ka­bel aber sepa­rat im Shop kau­fen. Durch­aus ein sinn­vol­ler Gedan­ke. 

Pas­send dazu 

Expert*innenmeinung:

Die Fair­buds sind ganz klas­si­sche In-Ear-Kopf­hö­rer, die durch ihre Nach­hal­tig­keit und Repa­rier­bar­keit aus der Mas­se her­aus­ste­chen. Hier sind sie abso­lut alter­na­tiv­los. In Sachen Sound und Noi­se Can­cel­ling sind sie in der ent­spre­chen­den Preis­klas­se im Mit­tel­feld anzu­sie­deln. Die Sound­an­pas­sung und die Dual-Touch-Steue­rung erfor­dern ein wenig Aus­pro­bie­ren mit Fin­ger­spit­zen­ge­fühl, aber dafür hält dir der Akku wirk­lich lan­ge. Wenn du also Wert auf Nach­hal­tig­keit, guten Klang und trans­pa­ren­te Pro­duk­te legst und dei­ne Kopf­hö­rer als lang­jäh­ri­ge Beglei­ter haben möch­test, dann sind die Fair­buds eine sinn­vol­le Wahl. 

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