Das japanische Unternehmen Denon war nicht nur Wegbereiter für die CD, sondern ist auch aus dem Heimkino-Bereich nicht mehr wegzudenken. Die AV-Receiver sind nicht zu Unrecht sehr beliebt. Doch die Marke kann auch Kopfhörer. Als echte kabellose In-Ears gibt es die PerL. Wir haben uns die teurere Premium-Variante PerL Pro etwas genauer angehört.
Das erfahrt ihr gleich
Bevor es an den eigentlichen Praxistest geht, wollen wir uns zunächst die zwei Versionen anschauen. Denon verkauft die PerL nämlich in einer Standard- und einer Pro-Variante. Die liegen preislich auch ein ganzes Stück auseinander: 199 Euro kosten die normalen PerL, die PerL Pro hingegen 349 Euro. Schon optisch ist ein Unterschied zu erkennen, denn die Pro-Version hat verchromte Ringe um die Kopfhörer, was ihnen einen Premium-Look verleiht. Doch auch technisch bieten die Pro mehr: Nämlich zwei Stunden mehr Laufzeit (acht statt sechs), aptX-Unterstützung und räumliches Audio via „Dirac Virtuo“.
Schon beim Auspacken ist mir eine Sache positiv aufgefallen: Denon legt neben den bekannten Gummi-Aufsätzen in verschiedenen Größen auch Exemplare aus Schaumstoff bei. Diese finde ich besonders angenehm, weil sie sich dem Gehörgang anschmiegen, kaum merkbar im Ohr sitzen und es vor allem gut verschließen. Damit die Kopfhörer besser in der Ohrmuschel halten, sind außerdem Flügel in zwei Größen dabei, die sich im Ohr einhaken.
Zumindest bei meinen Lauschern funktioniert das erstaunlich gut. Sie sitzen so fest, dass ich damit auch Sport machen kann. So hat Denon sich das wohl auch gedacht, denn die In-Ears sind schweiß- und witterungsbeständig. Sie kommen mit anstrengenden Trainings also gut klar. Ebenfalls im Lieferumfang ist ein (kurzes) USB-A-zu-USB-C-Kabel.
Bereits das recht große Ladecase verrät, dass die Kopfhörer etwas größer gestaltet sind. Öffnest du das Case, blickst du auf zwei schwarze, diskus-artige In-Ears. Das kann im ersten Moment gewöhnungsbedürftig sein. Doch der zweite Blick zeigt die Wertigkeit, denn der Look mit dem Denon-Schriftzug und den verchromten Ringen kann sich sehen lassen. Stehst du eher auf schlanke Kopfhörer, könnte das aber ein Problem sein.
Auch das Case selbst macht einen guten Eindruck. Zwar lässt es sich leider nicht kabellos aufladen, wirkt aber robust. Statusleuchten an der Front zeigen außerdem an, ob die Kopfhörer gerade laden und ob genug Akku im Case übrig ist.
Denon vertraut bei den Kopfhörern auf eine spezielle Technik. Die hört auf den Namen „Masimo AAT“. Setzt du die PerL Pro zum ersten Mal in deine Ohren ein, startet eine Messung der Gehörgänge. Durch akustische Signale erfasst das System, wie empfindlich du auf bestimmte Frequenzgänge reagierst. Das Ergebnis ist dann in der Denon-App einsehbar.
Zwei Diagramme geben einen Überblick darüber, wie die Messung ausgefallen ist. Auf dem ersten siehst du ein allgemeines Abbild, auf dem zweiten das für jeweils das linke und rechte Ohr. Zu lesen sind die Diagramme wie eine Uhr. Niedrige Frequenzen starten bei 12 Uhr, im Uhrzeigersinn geht es dann weiter bis zu den hohen Frequenzen. Meine Ohren reagieren offenbar empfindlich auf sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen. Die Software passt den Sound automatisch darauf an.
Wie so oft, lässt sich der Klang in zwei Kategorien aufteilen: neutral und mit Tuning. Out of the Box, also ohne jegliche Personalisierung, hören sich die PerL Pro sehr flach und etwas blechern an. Von dieser Einstellung ist also eher abzuraten. Das ist aber nicht schlimm, denn der eigentliche Star ist der „Personalisiert“-Modus. Hier wenden die Kopfhörer die individuelle Abstimmung nach Masimo-AAT-Messung an. Das macht einen gigantischen Unterschied. In meinem Fall scheint die Messung sehr gut funktioniert zu haben, denn der Klang passt mir richtig gut. Die Kopfhörer betonen die Mitten etwas, fahren den Bass und die Höhen hingegen runter. Das sorgt für ein ausgewogenes, klares und erstaunlich sauberes Klangbild – gerade beim Abspielen von Lossless-Inhalten per aptX.
Gut ist, dass ich über den Tab „ProEQ“ in der App dennoch etwas nachsteuern kann, wenn ich das möchte. Weil ich öfter basslastige Musik höre, mag ich hier etwas mehr Dynamik. Über den „Immersionsmodus“ lässt sich das gut erreichen. Die PerL Pro liefern in niedrigen Frequenzbereichen auch ganz ordentlichen Druck. Übertreiben lässt es sich immer, aber wirklich schlimm wird es nie.
In der Pro-Version ist räumliches Audio via Dirac Virtua mit an Bord. Wunder solltest du davon zwar nicht erwarten, die aktivierte Option gibt der Musik aber tatsächlich etwas mehr „Raum“, soweit das bei In-Ears eben möglich ist. Ich finde das durchaus angenehm und habe die Einstellung gegenüber einfachem Stereo präferiert.
Geht es um Noise-Cancelling, machen die PerL Pro einen wirklich guten Job. Ist die Option aktiviert, was auch aus Klanggründen zu empfehlen ist, kommt kaum etwas von meinem Umfeld durch. Gerade in Kombination mit den Schaumstoff-Einsätzen kannst du dich ganz auf die Musik konzentrieren. Wie gut sich die Denon im Vergleich zu anderen Modellen schlagen, ist aber ohne einen entsprechenden Test nur schwer zu sagen. Aktuell scheint Sony hier allen anderen einen Schritt voraus zu sein. Das ANC der PerL Pro würde ich dennoch als gut bis sehr gut beschreiben.
Was zunächst nur nach einem kleinen Feature klingt, ist ein großer Pluspunkt für die Denon: Multipoint. Dahinter steckt das Prinzip, dass sich die Kopfhörer mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden lassen. In meinem Fall ist das der MacBook Pro auf dem ich diesen Text tippe und mein iPhone neben mir. Wie gut das funktioniert, hat sich auch schnell gezeigt. Als ich über den Mac Musik gehört habe, bekam ich einen Anruf auf dem Smartphone. Den konnte ich direkt über die Kopfhörer annehmen und durchführen. Anschließend ging es direkt mit der Musik auf dem Mac weiter. Die Funktion ist einfach wie genial und wirft die Frage auf, warum das nicht schon lange Standard bei Bluetooth-Kopfhörern ist. Nettes Extra: in der App zeigt eine Achtelnote jederzeit an, welches Gerät gerade mit dem Abspielen von Inhalten an der Reihe ist.
Laut Denon sind bis zu acht Stunden Laufzeit mit einer Aufladung der beiden Kopfhörer möglich. In der Praxis, gerade mit aktiviertem Noise Cancelling, ist das natürlich nicht ganz drin. Rechne lieber mit knapp sieben Stunden. Danach kannst du die Kopfhörer aber bis zu dreimal über das Case aufladen. Insgesamt ist das ein ordentlicher Wert.
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