Streaming-Anbieter wie Tidal und Deezer bieten schon länger verlustarmes oder verlustfreies Streaming an. Die entsprechenden Angebote tragen dabei den Zusatz „Hi-Fi“ oder „Master“. Apple sorgte hingegen mit Apple Music lossless für Aufsehen, zumal hier keine zusätzlichen Gebühren anfallen. Doch willst du Apple Music in der höchstmöglichen Qualität hören, dann gibt die App einen Hinweis aus. Hochaufgelöste und verlustfreie Inhalte gibt es nämlich nur mit einem Digital-Analog-Wandler. Doch was ist das eigentlich, brauchst du es wirklich und welche Geräte gibt es? Hier findest du alles dazu.
Um einen DAC zu verstehen, solltest du zunächst wissen, was digitale und analoge Signale eigentlich sind. Die Erklärung ist zum Glück nicht so kompliziert: Digitale Signale, wie sie tagtäglich bei fast all deiner Technik zum Einsatz kommen, bestehen aus Nullen und Einsen. In Reihe stellen sie Buchstaben, Bilder, Videos, Musik und vieles mehr dar. Damit das gelingt, braucht es einen Übersetzer. Das übernehmen meist Prozessoren und Grafikkarten. Die finden sich in analogen Hi-Fi-Anlagen allerdings nicht. Sie können mit dem digitalen Signal schlichtweg nichts anfangen. Also braucht es ein analoges Signal. Das sind im Falle von Musik ganz klassisch (elektrische) Wellen, die ein Lautsprecher in einen hörbaren Ton umwandelt.
Der Digital-Analog-Wandler oder auch Digital-Analog-Converter (DAC) übernimmt den Job eines Prozessors und macht aus einem digitalen Eingangs-Signal ein analoges Ausgangs-Signal. Musik aus einer Datei erfährt also eine Transformation von Zahlen zu Wellen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit hast du einen DAC fast immer mit dabei, nämlich in Form deines Smartphones. Die Geräte erfüllen bereits diese Aufgabe, damit kabelgebundene Kopfhörer funktionieren. Über die 3,5‑mm-Klinke laufen schließlich analoge Signale zu den Kopfhörern. Die muss das Abspielgerät also vorher umwandeln. Das funktionierte früher schon bei MP3-Playern und heute eben auch bei Smartphones über einen eingebauten Wandler. Gleiches gilt auch für Laptops und Rechner, in denen die Technik nicht selten in die Soundkarte integriert ist.
Bei kabellosen Kopfhörern sieht die Sache wieder anders aus, denn sie empfangen ja über Bluetooth ein digitales Signal. Damit das die Treiber in Schwingung bringt, wandeln die Kopfhörer es selbst um. Dafür sind auch hier Prozessoren mit an Bord. Sie übernehmen oft noch andere Aufgaben, etwa eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC).
Zwar sind viele Geräte bereits mit einem D/A‑Wandler ausgestattet, der muss allerdings sehr kompakt gebaut sein und ist deshalb nicht zwingend leistungsstark. Anders gesagt: Die Tonqualität leidet, nachdem sie durch den Wandler gegangen ist. Das liegt an zwei wichtigen Werten: Der Bitrate (Bit) und der Samplingrate (kHz). Sie bestimmen maßgeblich die Qualität des Audio-Signals. Generell gilt folgendes: Je höher diese sind, desto besser. Ein Blick auf Apple Music lossless zeigt die Werte, welche das Unternehmen mit dem hauseigenen Audio-Format ALAC erreicht:
- lossless: 24-Bit und 48 kHz
- High-Res lossless: 24-Bit und 192 kHz
Und genau hier liegt das Problem, denn ein interner DAC in einem Smartphone oder in ähnlichen Geräten ist meist nur für 24-Bit und 48 kHz ausgelegt. Er kann also die erhöhte Samplingrate nicht verarbeiten. Anders gesagt: Wählst du High-Res lossless aus, bekommst du am Ende trotzdem höchstens lossless-Qualität aus dem Wandler. Das gilt etwa auch für Tidal Hi-Fi, wo die Samplingrate meist bei 92 kHz liegt.
Schließt du jetzt einen externen D/A‑Wandler an, sieht die Sache schon anders aus. Gute Geräte kommen mit deutlich höheren Samplingraten klar und wandeln diese zuverlässig in analoges Audio um. Ist ein solcher DAC dazwischen, bekommst du also im Idealfall die volle Qualität, was sich positiv auf das Hörerlebnis auswirken kann.
Auf dem Markt findest du Geräte in unterschiedlichsten Ausführungen. Für Smartphones gedacht sind Digital/Analog-Wandler, die du direkt über den USB- oder Lightning-Anschluss steckst. Am anderen Ende der kleinen Geräte ist dann ein Kopfhörer-Anschluss angebracht. Strom zieht er aus dem angeschlossenen Gerät. Ein solch kleiner DAC ist nicht besonders leistungsstark, schafft aber meist auch Bitraten bis 24-Bit und Samplingraten bis 92 kHz. Somit eignet er sich gut für Tidal Hi-Fi, aber etwa nicht für Apple Music High-Res lossless.
Eine Alternative sind kleine Boxen oder USB-Sticks ähnelnde Geräte, die ebenfalls so funktionieren. Auch sie ziehen den Strom aus dem angeschlossenen Gerät, bieten aber deutlich mehr Leistung, die sogar Samplingraten bis 768 kHz unterstützt. Allerdings sind solche Wandler bereits etwas größer und somit nicht mehr ganz so portabel.
Im stationären Bereich ist vielleicht ein größerer DAC die richtige Wahl. Hier steht meist eine sehr hohe Leistung zur Verfügung, die ebenfalls Samplingraten bis 768 kHz unterstützt. Außerdem sind an den Geräten zahlreiche Anschlüsse, etwa für die Verbindung von Stereo-Lautsprechern, sowie Drehregler und Knöpfe für Einstellungen verbaut. Der Strom kommt hier aus der Steckdose.
Über das komplette Produktangebot hinweg gilt, dass es die Wandler in unterschiedlichsten Qualitäten, Formen und Leistungsstufen gibt. Entsprechend ist die Preisspanne auch sehr groß. Einen günstigen DAC bekommst du schon für 20 Euro. Ein Top-Gerät geht auch gerne in den vierstelligen oder gar fünfstelligen Bereich. Bei Audio-Equipment sind oft eben kaum Grenzen gesetzt.
Ob ein DAC für dich sinnvoll ist, liegt an dir selbst. Wichtig ist, dass die Quelle eine hohe Qualität bereitstellt. Ist das gegeben, kann ein DAC durchaus eine gute Anschaffung sein. Allerdings kommt es auch auf deine Lautsprecher/Kopfhörer an. Der eigentlich entscheidende Punkt ist aber dein Anspruch. Hältst du dich für audiophil und meinst, selbst die feinsten Nuancen beim Hören von Musik zu erkennen, dann ist ein DAC für dich vermutlich ein Muss. Traust du dir das nicht zu, dann reichen dir wahrscheinlich auch Samplingraten bis 48 kHz, für die ein externer Wandler nicht notwendig ist. Auch diese Qualität ist für die allermeisten Ohren schon eine Verbesserung zu stark komprimierter Musik.
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