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CMF Pho­ne 1 im Pra­xis­test: Das soll 199 Euro kosten?

Was ist das schick! Das CMF Phone 1 sieht gut aus, äußerlich und innerlich.

Not­hing ist bekannt für sehr sty­li­sche Smart­phones, die nicht nur äußer­lich eini­ges her­ma­chen, son­dern auch mit guter Tech­nik und vor allem einer schi­cken Ober­flä­che für Android glän­zen. Mit dem Sub-Brand „CMF“ hat das Unter­neh­men um Grün­der Carl Pei nun ein Bud­get-Smart­phone auf den Markt gebracht, das CMF Pho­ne 1. Das zeich­net sich vor allem durch den Kampf­preis von 199 Euro für die Stan­dard-Vari­an­te aus. Doch im Pra­xis­test ist davon nicht viel zu merken.

CMF: Not­hing auf Sparflamme

Als Carl Pei im Jahr 2013 das Unter­neh­men One­Plus grün­de­te, ging ein klei­nes Beben durch den Smart­phone-Markt, der vor allem von Sam­sung und Apple domi­niert wur­de. Der Grund: Die neue Mar­ke bot Android-Smart­phones mit star­ker Tech­nik für ver­gleichs­wei­se klei­nes Geld an. Über die Zeit ent­wi­ckel­te sich One­Plus aber immer mehr zu einem fes­ten Bestand­teil des Mark­tes und zog auch mit den Prei­sen an. 2020 zog sich Pei des­halb als Kopf von One­Plus Glo­bal zurück und grün­de­te ein neu­es Unter­neh­men: Not­hing. Wie­der frei von den Fes­seln nun kom­pli­zier­ter Struk­tu­ren und pro­fit­ge­trie­be­nem Arbei­ten, konn­ten Pei und sein neu­es Team krea­tiv sein. Das zeigt sich bis heu­te in den Pro­duk­ten von Not­hing, die vor allem durch ihren auf­fäl­li­gen Look Wel­len schlagen.

Doch Pei war es schon immer wich­tig auch güns­ti­ge Gerä­te zu bie­ten, die den­noch cool genug sind, um Ein­druck zu schin­den. So dürf­te die Unter­mar­ke CMF, ent­stan­den sein, deren Abkür­zung für „Color, Mate­ri­al, Finish“ steht. Das ist ein Prin­zip aus dem Pro­dukt­de­sign, das sich Not­hing für sei­ne Sub-Brand ein­fach zum Namen gemacht hat. Und genau das lebt die Mar­ke offen­bar auch.

Design: Unver­schämt cool für den Preis

Ehr­lich gesagt, den­ke zumin­dest ich bei Bud­get-Smart­phones immer an eher lang­wei­li­ge und sogar etwas in die Jah­re gekom­me­ne Designs. CMF by Not­hing beweist mit dem Pho­ne 1 aber recht ein­drucks­voll, dass es auch anders geht. Der Haupt­grund ist das Gehäu­se des Erst­lings­werks, das mit Mut zur Far­be glänzt. Beson­ders gilt das für die Vari­an­te im knal­li­gen Oran­ge. Doch auch die Ver­si­on in „Light Green“, für die ich mich ent­schie­den habe, sieht wirk­lich gut aus. Wer es etwas unauf­fäl­li­ger mag, wählt ein­fach das schwar­ze Modell. Doch kei­ne Sor­ge: die Farb­wahl ist nicht zwin­gend final. War­um? Die Schrau­ben auf dem Rücken deu­ten schon an, dass sich das Gehäu­se aus­tau­schen lässt. Hät­te ich also Lust auf Oran­ge oder gar Blau, was es nur als Wech­sel­hül­le gibt, kau­fe ich die ein­fach dazu. Der Aus­tausch geht schnell und einfach.

Und dann wäre da noch das klei­ne „Räd­chen“ an der rech­ten unte­ren Ecke der Rück­sei­te. Das brauchst du bei der Demon­ta­ge der Rück­sei­te, weil sich dahin­ter der Mecha­nis­mus zum Her­aus­kli­cken des Gehäu­ses ver­steckt. Die Schrau­be selbst hat noch einen wei­te­ren Sinn: Hier las­sen sich näm­lich Zube­hör-Tei­le mon­tie­ren, etwa ein Kick­stand oder eine Schlau­fe. Und einen wei­te­ren net­ten Neben­ef­fekt hat das Wech­sel­prin­zip – weil mit jeder Hül­len­far­be auch die pas­sen­de Schrau­be gelie­fert wird, schaffst du auf Wunsch ein farb­li­ches High­light. Style ist Not­hing wich­tig, natür­lich auch beim CMF Pho­ne 1.

Die Kame­ra auf der Rück­sei­te plat­ziert das Unter­neh­men in einer klei­nen Erhe­bung im Metall-Look, was sich gut ins Gesamt­bild ein­fügt, zumal auch die Knöp­fe an den Sei­ten metal­lisch sind. An der Front gibt es eine Punch­ho­le-Kame­ra und einen, im Ver­gleich zu Pre­mi­um-Smart­phones, etwas dicke­ren Rah­men um das Display.

Dis­play: Erstaun­lich viel Premium

Design allei­ne macht natür­lich noch lan­ge kein Smart­phone. Des­halb hat sich Not­hing beim CMF Pho­ne 1 auch auf die Tech­nik kon­zen­triert. Das zeigt sich schon beim ers­ten Ein­schal­ten, wenn das Smart­phone sein 6,67 Zoll gro­ßes AMO­LED-Dis­play prä­sen­tiert. Das löst nicht nur mit ordent­li­chen 2.400 x 1.080 Pixeln auf, was zu einer star­ken Pixel­dich­te von 395 PPI führt. Nein, es kommt auch mit einer adap­ti­ven Aktua­li­sie­rungs­ra­te von 120 Hertz daher. HDR und eine Spit­zen­hel­lig­keit von 2.000 Nits tun ihr übri­ges, um das Panel kaum von einem Top-Modell zu unter­schei­den. Tat­säch­lich macht es Spaß, Inhalte auf dem CMF Pho­ne 1 anzu­schau­en. Kon­tras­te, Far­ben und die flüs­si­ge Dar­stel­lung las­sen kei­ne Wün­sche offen.

Kame­ras: Zwei? Nein, eine Linse!

Auf dem Rücken des Smart­phones schei­nen sich zwei Kame­ras zu befin­den. Der Schein trügt aller­dings, denn tat­säch­lich ver­birgt sich dar­un­ter nur ein Sen­sor. Der kommt von Sony und löst mit 50 Mega­pi­xeln auf. Die zwei­te „Lin­se“ ist ein Sen­sor für Por­trait-Auf­nah­men, um die Tie­fen­schär­fe rich­tig hin­zu­be­kom­men. Das bedeu­tet aber auch, dass du auf ech­te Tele-Fotos und einen Ultra­weit­win­kel ver­zich­ten musst. In der Pra­xis fehlt das manch­mal durch­aus. Vor allem dann, wenn du, wie ich selbst auch, drei Lin­sen gewohnt bist.

Foto­gra­fie­ren funk­tio­niert in den aller­meis­ten Situa­tio­nen aber auch beim CMF Pho­ne 1 gut. Die Fotos sind pas­sa­bel und gewin­nen durch die soft­ware­sei­ti­ge Nach­be­ar­bei­tung, bei Not­hing „True­lens Engi­ne 2.0“ genannt, zusätz­lich an Leben. Auch Vide­os las­sen sich mit dem Smart­phone in ver­nünf­ti­ger Qua­li­tät auf­neh­men. 4K gibt es aber nur mit 30 Frames pro Sekun­de, genau wie Live-HDR-Vide­os und Nacht­auf­nah­men. Erstaun­lich gut funk­tio­niert der Action-Modus, der Ver­wack­lun­gen recht kom­pe­tent ausgleicht.

Und die Front­ka­me­ra? Die kommt auf 16 Mega­pi­xel und nimmt ordent­lich viel Licht auf, was auch in Innen­räu­men zu brauch­ba­ren Ergeb­nis­sen führt. Wun­der wirkt sie zwar nicht und ver­schluckt auch eini­ge Details, aber für Video­te­le­fo­nie oder ein schnel­les Sel­fie reicht das allemal.

Chip­satz: Kein Biest, aber ausreichend

Mit ihren hohen Geschwin­dig­kei­ten und spe­zi­el­len KI-Funk­tio­nen ist gegen den Snapd­ra­gon 8 Gen 3 von Qual­comm und den A17 Pro von Apple aktu­ell kein Kraut gewach­sen. Doch um ganz ehr­lich zu sein, lie­fern die­se Chip­sät­ze in den aller­meis­ten Fäl­len viel mehr Leis­tung, als über­haupt gebraucht wird. So falsch das auch klin­gen mag, aber hier ist das Spar­po­ten­zi­al des­halb groß. Not­hing hat sich für das CMF Pho­ne 1 einen Mit­tel­weg aus­ge­sucht, mit einem Mit­tel­klas­se-Chip­satz. Der Media­Tek Dimen­si­ty 7300 kommt mit acht Ker­nen, die mit maxi­mal 2,5 Giga­hertz tak­ten. Das reicht für vie­le aktu­el­le Spie­le, Apps und eine sehr flüs­si­ge Bedie­nung. Ich hat­te zumin­dest bis­her nicht das Gefühl, dass mir Power feh­len wür­de. Aller­dings nut­ze ich mein Smart­phone auch nicht wirk­lich für sehr anspruchs­vol­le Tasks, wie etwa Video­be­ar­bei­tung und ähn­li­ches. Mei­ne per­sön­li­che Ein­schät­zung ist, dass mehr als 90 Pro­zent aller Nutzer*innen hier genug Leis­tung bekommen.

Kon­nek­ti­vi­tät: Hier offen­ba­ren sich die Schwächen

199 Euro las­sen sich nicht ein­fach so errei­chen. Es braucht immer Ecken, an denen ein Her­stel­ler spa­ren muss. Bei der Kon­nek­ti­vi­tät wird erst­mals so rich­tig klar, wo. Ja, das CMF Pho­ne 1 geht bevor­zugt per Wi-Fi 6 ins Inter­net, was gut ist. Außer­dem ist eine 5G-Anten­ne an Bord. Hier liegt das Pro­blem also nicht. Viel mehr stört, dass das Smart­phone kein NFC unter­stützt. Das bedeu­tet lei­der, dass du damit nicht kon­takt­los bezah­len kannst. Außer­dem ver­zich­tet Not­hing, wie das heu­te vie­le Her­stel­ler machen, auf einen Kopfhörer-Anschluss.

Gut ist hin­ge­gen, dass sich zwei phy­si­sche SIM-Kar­ten oder eine phy­si­sche und eine e‑SIM gleich­zei­tig betrei­ben las­sen. Bei letz­te­rer Kon­fi­gu­ra­ti­on ist sogar der Spei­cher auf bis zu 2 Tera­byte erwei­ter­bar. Net­tes klei­nes Extra: Das CMF Pho­ne kann über sei­nen USB-C-Port nicht nur selbst laden, son­dern sogar Strom abge­ben, wenn auch nur mit 5 Watt.

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Akku: Lan­ger Atem

Apro­pos Strom: Ver­baut ist im Smart­phone ein 5.000 Mil­li­am­pere­stun­den gro­ßer Akku. Das ist durch­aus ordent­lich und gibt dem Smart­phone eine ent­spre­chend lan­ge Lauf­zeit. Zwei Tage kommt es gut und ger­ne ohne Zwi­schen­la­den aus, zumin­dest bei mei­ner Nut­zung. Auf­la­den lässt sich das Pho­ne 1 per Schnell­la­den mit 33 Watt. Eben­falls gespart hat Not­hing, indem induk­ti­ves Laden nicht unter­stützt wird.

CMF Pho­ne 1: Was sonst noch auffällt

Zu den wei­te­ren posi­ti­ven Punk­ten zu zäh­len ist der, gera­de in die­ser Preis­klas­se sehr unge­wöhn­li­che, Fin­ger­ab­druck­sen­sor im Dis­play. Der Funk­tio­niert nicht nur zuver­läs­sig, son­dern arbei­tet auch schnell. Für mich ein sehr gro­ßer Plus­punkt, der aber für alle Pro­duk­te von Not­hing gilt, ist die Benut­zer­ober­flä­che. Not­hing OS 2.6 sieht ein­fach fan­tas­tisch gut aus. Außer­dem ist es nicht unnö­tig auf­ge­bla­sen, wodurch Android 14 nahe am Stock-Zustand ist. Updates des­sen gibt es garan­tiert für zwei Jah­re, Sicher­heits­up­dates für drei Jah­re. Das gin­ge locker auch länger.

So schön die Gehäu­se zum Tau­schen auch sind, hoch­wer­ti­ge Mate­ria­li­en soll­te hier nie­mand erwar­ten. Not­hing ver­wen­det, natür­lich aus Kos­ten­grün­den, ein­fa­ches Plas­tik. Beim Wech­sel fällt das beson­ders stark auf, denn das Plas­tik ist recht dünn. Grif­fig ist es dank ange­rau­ter Ober­flä­che aber alle­mal. Und zum The­ma Gehäu­se-Wech­sel: Lei­der lässt sich der Akku des Geräts nicht so ein­fach tau­schen. Das wäre bei dem Design durch­aus ein sinn­vol­ler Punkt gewesen.

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