Manchmal gehen Hersteller von Kopfhörern neue Wege, um sich mit einem Produkt vom restlichen Markt abzuheben und Alternativen für bestehende Designs und Technologien zu bieten. Das beschreibt auch die Bose Ultra Open Earbuds gut, denn diese In-Ears sind gar nicht wirklich im Ohr, sondern klammern sich daran. Wie sich das anfühlt und vor allem wie das klingt, haben wir für dich ausprobiert.
Seit der Erfindung der In-Ear-Kopfhörer ähneln sich die Modelle fast schon wie ein Ei dem anderen – daran hat auch Wireless-Technologie wenig geändert. Ein trichterförmiges Plastikteil leitet die, von einem Treiber erzeugten, Töne direkt in den Gehörgang weiter. Bei manchen Personen sorgt das aber für Probleme, denn In-Ears halten in ihren Ohren einfach nicht richtig oder sie empfinden das Verschließen des Gehörgangs als unangenehm. Bose hat hier mit seinem Design eine mögliche Lösung parat, denn die Kopfhörer stecken nicht im Ohr, sondern klammern sich an die Ohrmuschel.
Im Case noch eingerollt, lassen sie sich durch ein flexibles Band ausrollen und an das Ohr klippen. Laut Bose sollte das etwas oberhalb des Ohrläppchens erfolgen. So ergibt sich eine gerade Linie zum Gehörgang. Richtig angebracht, sieht das im ersten Moment überhaupt nicht nach Kopfhörern aus, sondern eher nach einem modischen Accessoire. Das liegt im Fall unserer Testgeräte auch an der weißen Farbe mit metallisch-glänzenden Flanken. Alternativ gibt es die Kopfhörer aber auch in schwarz.
Stark: Materialanmutung und Verarbeitung sind auf sehr hohem Niveau.
Im Vergleich zu den gewohnten In-Ears ist das Einsetzen zunächst nicht so einfach. Der richtige Sitz im Ohr muss zunächst gefunden werden. Nach ein paar Mal an- und abklippen stellt sich aber zum Glück eine Art Routine ein, wodurch der passende Halt schnell gegeben ist. Eine Umgewöhnung ist es aber trotzdem.
Wie gut die Kopfhörer dann am Ohr halten, kommt ganz auf die tragende Person an. Bekanntlich ist jedes Ohr etwas anders, wodurch auch der Halt variieren kann. Mein Kollege Lukas hatte hier ein wenig zu kämpfen. Zwar empfand er den Sitz nicht als unangenehm, allerdings auch nicht als besonders kräftig. Bei ihm rutschten die Kopfhörer bei Erschütterungen, etwa beim Laufen, ein wenig.
Für mich passt der Halt dagegen richtig gut. Die Ultra Open Earbuds sind kaum zu spüren und selbst Sport auf dem Laufband bringt sie nicht ins Wanken. Allerdings habe ich ein Problem mit längerem Tragen, denn die Klammeräffchen fangen irgendwann an zu drücken. Stundenlang am Stück möchte ich sie also nicht unbedingt nutzen. Da finde ich klassische In-Ears oder noch besser Over-Ears angenehmer.
Die klanglichen Qualitäten der Bose Ultra Open Earbuds sind ein zweischneidiges Schwert. Schaltest du die Kopfhörer erstmals ein und verbindest sie mit einer Quelle, klingen sie recht gut. Besonders positiv fällt die Bühne auf, die durch das „offene“ Konzept entsteht. Ein Nachteil, den abgeschottete Over- und On-Ear-Kopfhörer sowie In-Ears meist haben, denn hier fehlt eben diese Bühne. Die Bose sind eben offen, wie es ja auch im Namen steckt.
Verstärkt wird dieser Effekt durch den Modus „Immersion“ den du über die App auswählen kannst. Dabei rechnen die Kopfhörer Bewegungen deines Kopfes mit ein und verorten die Musik virtuell im Raum. Der Effekt ist stark, wenn auch nicht fehlerfrei. So gibt es in der Einstellung „Bewegung“, bei der die Musik der Kopfbewegung folgt, eine merkbare Verzögerung. Du ziehst die Musik also immer etwas nach.
Willst du das nicht, kannst du auch einfaches Stereo auswählen, ohne Immersion. Allerdings büßt du hier an Dynamik ein. Die Ultra Open Earbuds klingen dann einfach nicht mehr so „voll“.
Und da wären wir auch schon bei der Kehrseite des offenen Designs, denn das hat vor allem bei niedrigen Frequenzen Nachteile. Der Bass ist durch die Bank eher dünn. Per Equalizer lässt sich der in der App zwar verstärken, wirklich drückend ist er aber auch auf dem Maximum nicht. Viel geht einfach auf dem Weg zwischen Kopfhörer und Gehörgang verloren.
Bei den Mitten fällt das nicht sonderlich ins Gewicht und auch die hohen Töne sind in Ordnung. Hier machen die Kopfhörer allgemein einen guten Job, denn die hohen Frequenzen sind nie unangenehm aufdringlich, aber dennoch gut wahrnehmbar. Ich persönlich hatte den Equalizer einfach auf „Bassverstärker“ gestellt und war damit relativ zufrieden. Ein Vergleich zu geschlossenen Kopfhörern oder hochqualitativen offenen Kopfhörern war es aber dennoch nicht.
Übrigens: Erstaunlicherweise bekommt das Umfeld gar nicht so viel von dem Sound mit. Zwar ist die Musik durchaus aus rund einem Meter Entfernung wahrnehmbar, allerdings muss die Person schon ganz genau hinhören, um das Lied identifizieren zu können.
Die maximale Spielzeit ist bei In-Ear-Kopfhörern zum Glück kein großes Problem. Das liegt an den Cases, die gleichzeitig als Powerbank dienen. Auch bei den Bose Ultra Open Earbuds liefert das eine ordentliche Laufzeit. Bose gibt 7,5 Stunden im Stereo- und 4,5 Stunden im Immersions-Betrieb an. Über das Case gibt es bis zu 19,5 Stunden zusätzlichen Musikgenuss.
Bei Bluetooth-Kopfhörern kommt es nicht nur auf die Technik selbst an, sondern auch auf die Software. Bose hat hier bereits eine vernünftige App zu bieten, über die sich auch die Ultra Open Earbuds steuern lassen. Hier stellst du die Modi ein, wechselst die Quelle oder fügst eine neue hinzu, passt den Sound per Equalizer an und legst pro Ohrhörer einen Shortcut fest.
Genau das ist auch ein gutes Stichwort, denn beide Ohrhörer haben jeweils einen physischen Knopf. Der befindet sich oben an der Klammer, ist jederzeit gut zu erreichen und gibt ein klar hörbares Klicken von sich. Das ist auch gut so, denn Touch-Bedienungen sind bei Kopfhörern nicht selten schwammig. Was der jeweilige Knopf macht, kommt auf deine Präferenzen an. So lässt sich etwa durch die Modi schalten, das Gerät wechseln oder ein Sprachassistent starten.
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