watchOS 10 stellt wenige neue Funktionen für deine Apple Watch vor, dafür aber viele alte komplett um. Damit du dich weiterhin so vertraut durch die Apps am Handgelenk navigierst, liest du hier, welche Neuerungen watchOS 10 auf deiner Apple Watch installiert und wie du diese nutzt.
Apple hat für watchOS 10 nicht nur die eigenen Apps überarbeitet, sondern auch die Funktionen der beiden physischen Tasten, der Digital Crown und der Seitentaste, neu verteilt. Die Neubelegung bedarf anfangs einer Umgewöhnung – sofern du schon länger eine Apple Watch trägst –, fühlt sich aber schnell intuitiv und logisch an. Seit watchOS 10 führen die Tasten folgende Funktionen aus:
Digital Crown
- Drehst du die Krone nach oben, rufst du den sogenannten Smart Stapel auf. Dabei handelt es sich um eine Widget-Übersicht, die Apple mit watchOS 10 vorgestellt hat.
- Drücken der Digital Crown ruft die App-Bibliothek auf.
- Doppeltes Betätigen der Krone zeigt dir die zuletzt geöffneten Apps hintereinander gestapelt an.
- Hältst du die Digital Crown gedrückt, aktivierst du Siri.
Seitentaste
- Einfaches Drücken der Seitentaste öffnet das Kontrollzentrum (auch aus jeder App heraus).
- Mit einem Doppelklick aktivierst du Apple Pay, sofern eingerichtet.
- Durch Gedrückthalten der Seitentaste öffnest du die Optionen, kannst dir den Notfallpass anzeigen lassen, einen Notruf absetzen oder die Apple Watch ausschalten.
Gesten
- Wischst du vom unteren Bildschirmrand nach oben, ziehst du damit ebenfalls den Smart Stapel hoch.
- Durch Runterwischen vom oberen Rand zeigt dir deine Apple Watch eingegangene Benachrichtigungen an.
- Auf dem Zitterblatt seitlich zu wischen hat seit watchOS 10 keine Funktion mehr. In vorherigen Versionen ließ sich zwischen den Zifferblättern wechseln.
- Hältst du das Zifferblatt gedrückt, kannst du über diese Geste weiterhin andere Zifferblätter auswechseln, bearbeiten, neue hinzufügen oder löschen.
Die exklusive Aktionstaste der Apple Watch Ultra und Ultra 2 bleibt von der Restrukturierung übrigens unbehelligt. Du kannst sie auch unter watchOS 10 mit einer frei gewählten Funktion belegen.
Neben oben erwähnten Bedienanpassungen führt Apple für die neusten Apple-Watch-Modell, Series 9 und Ultra 2, eine zusätzliche Geste ein: den Doppeltipp. Durch zweimaliges Zusammenführen des Daumens und des Zeigefingers kannst du mit der neuen Geste deine Apple Watch eingeschränkt auch einhändig nutzen. Innerhalb von Apps steuert der Doppeltipp die jeweils naheliegendste Aktion: In der Apple-eigenen „Musik“-App etwa stoppt oder startet der Doppeltipp die Musikwiedergabe, bei einer gerade eintreffenden Benachrichtigung öffnet der Doppeltipp diese, klingelt dein iPhone nimmst du den Anruf mit dem Doppeltipp auf deiner Apple Watch entgegen.
Ganz neu ist der Doppeltipp nicht. Bereits 2021 stellte Apple Assistive Touch für die Apple Watch als Bedienungshilfe vor. Auch damit ist es möglich, durch die Uhr mittels Hand- und Fingerbewegungen zu navigieren, Apps zu öffnen oder Funktionen, wie die Musikwiedergabe, einhändig zu bedienen.
Die Neugestaltung der Benutzeroberfläche betrifft aber nicht nur die Steuerung, sondern auch die App-Übersicht, die sich wahlweise hinter der Digital Crown oder am unteren Ende des Smart Stapels verbirgt. Die Listendarstellung, in der alle Apps alphabetisch untereinander aufgelistet sind, ist dabei unverändert geblieben. Die alternative Rasterdarstellung hat jedoch eine grafische Überarbeitung erhalten. Bis einschließlich watchOS 9 konntest du die Wabenanordnung der Apps in alle Richtung verschieben. Darüber hinaus war es möglich, mit der Digital Crown in die Rasterdarstellung hinein- oder herauszuzoomen, um Apps am Rand schneller zu erreichen. Beides ist bei watchOS 10 nicht mehr vorhanden. Die Rasterdarstellung verläuft nun vertikal. Durch Drehen der Krone scrollst du somit in der Ansicht hoch oder runter, Zoomen ist nicht mehr gegeben. Die Apps sind durch die Neuausrichtung des Rasters in Reihen eingeordnet, zu jeweils abwechselnd drei und vier Apps. Am unteren Ende des Rasters findest du die von dir installierten Apps, die nicht von Apple selbst stammen.
Neben der neuen vertikalen Anordnung ist es seit watchOS 10 außerdem möglich, Apps zu verschieben oder direkt von der Uhr aus zu löschen – beides funktioniert auch über die „Watch“-App auf deinem iPhone. Halte dafür eine beliebige App auf deiner Apple Watch gedrückt, bis diese und alle anderen zu wackeln beginnen. Nun kannst du die Apps, wie auf deinem iPhone, an einen beliebigen Platz im Raster verschieben. Über das kleine X-Symbol löschst du die App von der Apple Watch – einige Apple-Apps kannst du jedoch nicht deinstallieren. Ist dir die Ansicht auf dem Display der Uhr zu kleinteilig, um die Apps neu anzuordnen, findest du die gleiche Darstellung deutlich vergrößert auch der Apple Watch: „Watch“-App > „App-Ansicht“ > „Anordnen“ (funktioniert nur bei der Rasterdarstellung).
Hinweis: Apps auf der Apple Watch in Ordner zusammenzufassen, indem du sie übereinanderlegst, funktioniert übrigens nicht.
Wie bereits erwähnt, ist der Smart Stapel eine der größeren Neuerungen, die watchOS 10 auf deine Apple Watch bringt. Aufrufen kannst du den Smart Stapel ausschließlich um Zifferblatt aus, indem du die Digital Crown nach oben drehst oder vom unteren Bildschirmrand hochwischst – innerhalb von Apps scrollst du stattdessen nach unten. Der Smart Stapel bündelt Informationen übersichtlich hintereinander gestapelt, um sie auf einen Blick zu erfassen. Statt wie bislang das Zifferblatt deiner Apple Watch mit Komplikationen zu tapezieren, um Wetter, zurückgelegte Schritte, gemessene Lautstärke und so weiter im Blick zu behalten, kannst du dafür alternativ den Smart Stapel nutzen. Diese intelligente Form des Kartenstapels sortiert sich automatisch kontextuell. Heißt, die Reihenfolge der angezeigten Widgets richtet sich nach Tageszeit und deinen Gewohnheiten. Morgens nach dem Aufstehen zeigt dir der Smart Stapel die Wettervorhersage für den Tag an, hörst du gerade Musik über die Apple Watch oder dein iPhone, blendet der Stapel als erste Karte die Wiedergabe-Steuerung ein, steht ein nahender Termin an, liegt das Kalender-Widget oben auf dem Stapel. Tippst du ein Widget an, öffnet sich die dazugehörige App.
Ab Werk besteht der Smart Stapel aus vier Karten: Wetter, Kalender, Aktivitätsringe und eine Sammelkarte für Musik, Training und Nachrichten. Scrollst oder wischst du über die angezeigten Karten hinaus weiter nach unten, landest du in der automatisch in der App-Bibliothek, die du alternativ über die „Alle Apps“-Schaltfläche am unteren Ende erreichst. Reichen dir die vier Standard-Karten und die kontextabhängigen Einschübe nicht aus, kannst du den Smart Stapel konfigurieren: Halte eine der angezeigten Karten gedrückt, um die Bearbeitung zu starten. Über das Minus-Symbol entfernst du Karten aus dem intelligenten Stapel, über die Reißzwecke heftest du sie als erste Karte oben an. Über das Plus-Symbol fügst du weitere Widgets hinzu. Einige Apps bietet mehrere Widgets an. Ob für eine App ein Widget verfügbar ist, hängt vom Entwicklerstudio der App ab. Auch die Sammelkarte kannst du als Ganze verschieben oder löschen oder nur eine der drei empfohlenen App-Verknüpfungen bearbeiten.
- NameDrop: Mit NameDrop kannst du via Apple Watch und/oder iPhone deine Kontaktkarte an andere Apple-Geräte weiterleiten. Dafür genügt es, deine Apple Watch bzw. dein iPhone an das Gerät deines Gegenübers zu halten – ähnlich dem kontaktlosen Bezahlen. Eine Animation signalisiert dir, dass sich die beiden Geräte gefunden haben und bereit sind, die Kontaktkarten auszutauschen. Dabei kannst du wählen, ob du nur deine Karte übertragen oder auch die des Gegenübers empfangen möchtest. NameDrop funktioniert zwischen iPhones, iPhones und Apple Watches und zwischen Apple Watches, sofern iOS 17 bzw. watchOS 10 darauf installiert ist.
- Zeit im Tageslicht: Der Umgebungslichtsensor deiner Apple Watch erfasst seit watchOS 10 auch, wie viel Zeit du täglich im Tageslicht verbracht hast. Du kannst dabei sowohl deine eigene Zeit im Freien verfolgen als auch die deiner Kinder, sofern diese eine Apple Watch tragen. Die Einstellung dafür findest du in der „Watch“-App auf deinem iPhone: „Meine Watch“ > „Datenschutz“ > „Zeit im Tageslicht“. Ist die Funktion aktiviert, kannst du in der „Health“-App nachverfolgen, wie viel natürliches Licht du am Tag getankt hast. Die Information findest du unter „Alle Gesundheitsdaten anzeigen“.
- Offline-Karten: Seit iOS 17 erlaubt die „Karten“-App auf deinem iPhone das Speichern von Offline-Karten. Auf diese greift das System, falls unterwegs die Internetverbindung verloren geht. Sofern zwischen deiner Apple Watch und deinem iPhone eine Bluetooth-Verbindung besteht, kannst du dich auch auf deiner Apple Watch anhand der Offline-Karten navigieren lassen. Ein separater Download ist dafür nicht notwendig, deine Uhr und dein Smartphone synchronisieren das Kartenmaterial automatisch.
watchOS 10 ergänzt die Apple Watch um sinnvolle neue Funktionen und überarbeitet bestehende für eine frische Bedienung. Die geänderte Tastenbelegung hat man sich schnell angeeignet und gerade der kontextuelle Smart Stapel hat dank seiner Flexibilität zum alleskönnenden Assistenten am Handgelenk. Die Doppeltipp-Geste erleichtert die Bedienung der Apple Watch mit nur einer Hand – zum Glück lässt sich die Exklusivität über die Bedienungshilfen auch auf älteren Apple Watches umgehen.
Auch auf dem iPhone hat sich mit iOS 17 einiges getan. Unter anderem kannst du Sprachnachrichten automatisch in Text umwandeln lassen. Wie das geht und worauf du dabei achten solltest, liest du hier:
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