Bei der Ankündigung wussten viele Menschen noch nicht, was sie von der Apple Vision Pro eigentlich halten sollten. Ein Gerät für einen Nischen-Markt, der bereits überbesetzt ist? Wie soll das zu Marke und Strategie passen? Anfang 2024 kam das VR-Headset dann auf den US-Markt. Entgegen allen Erwartungen hat es für ein Beben gesorgt, das wir so in der Technik-Welt schon lange nicht mehr gesehen haben. Wieso?
Schon im Vorfeld war einer der größten Kritikpunkte am Vision Pro der Preis: 3.500 US-Dollar will Apple für das Gerät haben. Für viele lag der Verdacht nahe, dass Apple hier einfach nur ein VR-Headset cool und entsprechend teuer machen möchte. Schnell zeigte sich aber, dass sich das nicht bewahrheiten sollte. Erste Teardowns förderten erstaunlich hochwertige, und eben auch teure, Technik zu Tage. Da wäre allein das Display an der Front, um deine Augen für andere Personen sichtbar zu machen – in 3D. Oder die beeindruckende Anordnung an Chips, die für die Berechnung zuständig ist. Und natürlich die hochwertig gefertigten Linsen und die hochauflösenden Displays.
Natürlich sind 3.500 US-Dollar noch immer ein sehr hoher Preis, aber ungerechtfertigt scheint er mit Blick auf die Komplexität und Qualität der Technik nicht mehr zu sein. Und genau hier geht der Hype los.
Dass die YouTube-Welt auf den Vision-Pro-Zug aufspringt, war schon bei der Vorstellung klar. Doch das finale Produkt hätten sie sich nicht besser vorstellen können. Die Vision Pro ist so eine Überraschung, dass sich die Video-Skripte fast wie von selbst schreiben. Rund um die Release-Woche widmete etwa Marquess Brownlee der Brille gleich vier Videos auf seinem Hauptkanal. Dazu kommen noch Shorts mit hohen Aufruf-Zahlen. Sachlich wie eh und je, zeigt aber auch MKBHD ein eher begeistertes, fast schon erstauntes Bild des Geräts.
Selbst Linus von Linus Tech Tips konnte sich dem Hype nicht verwehren. Zwar ist er nicht unbedingt für seine brennende Liebe zu Apple bekannt, dennoch zeigt er sich erstaunlich begeistert von der Vision Pro – wenn er auch ein paar, durchaus nachvollziehbare, Kritikpunkte hat. So zieht sich das durch die ganze YouTube-Welt: Kaum ein Channel mit Technik-Background, der sich nicht mit der Brille beschäftigt. Das Fazit: Apple hat hier etwas geschafft, was es in dieser Form noch nicht gab.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg arbeitet mit seiner Firma Meta nicht nur an sozialen Netzwerken, sondern bereits seit längerer Zeit auch an VR-Technik. Die Meta Quest gibt es mittlerweile in der dritten Generation und verkauft sich vergleichsweise gut. Aber Zuckerberg spürte wohl den Druck durch Apple und sah sich zu einer Reaktion gezwungen. In einem rund dreieinhalb Minuten langem Video erzählt er von seiner Erfahrung mit der Vision Pro und weshalb die hauseigene Brille von Meta das bessere Produkt sei. Auch hier zeigt sich, wie groß der Einfluss des Headsets auf die Tech-Popkultur ist.
Auch das ist aber noch lange nicht die Spitze des Eisbergs. Der zeigt sich beim Blick in die sozialen Medien. Dort häuften sich schnell die Videos und Fotos von Menschen, die mit der Apple Vision Pro an teils ungewöhnlichen Orten unterwegs sind. Wer würde schließlich jemanden mit einer VR-Brille in der U‑Bahn, im Central Park oder einfach auf einer Bank am Straßenrand erwarten?
Auf die Spitze trieben es aber Nutzer*innen, die am Steuer die Brille verwendeten. So waren etwa Menschen am Steuer von Teslas zu sehen, die im autonomen Modus über die Highways rollen, während ihre Fahrer*innen wild durch die Luft gestikulierten. Ein absurdes Bild, dass eher an Sci-Fi-Filme als die Realität erinnert. Doch Vorsicht: Nachmachen sollte das natürlich niemand. So ist die Nutzung von Apple auch nicht gedacht.
All das rief irgendwann auch die Medien auf den Plan. Nachrichtensender in den USA zeigten nicht nur lange Schlangen vor Apple-Shops, aus denen die ersten sichtlich überglücklichen Besitzer*innen der Vision Pro kamen, sondern eben auch das dystopische Bild aus den sozialen Medien. Schon lange konnte kein Gerät aus der Technik-Welt mehr solch eine Aufmerksamkeit erlangen. Die Vision Pro polarisiert, mehr als Apple es sich je hätte wünschen können.
Technik definiert sich in erster Linie über ihr Datenblatt und sicher auch das Design. Ein gutes Gerät macht aber noch lange keine Sensation. Vielmehr ist es der Hype, den es generieren kann und die Begeisterung, die es auslöst. Gefühlt wartet die Welt schon viel zu lange auf das nächste „große Ding“. Es scheint, als hätte Apple das mit der Vision Pro geschaffen. Die Aufmerksamkeit ist aktuell unvergleichlich, gerade im Vergleich zu neuen Iterationen von Smartphones und ersten „KI-Devices“. Wirklich faszinierend ist aber, dass das erst der Anfang ist. Die Vision Pro ist das erste Gerät, in einer vielleicht langen Reihe. Diese hat großes Potenzial – und Apple alle Mittel dieses zu nutzen.
Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.